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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Autoren: Margaret Weis
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älteren Bahk nutzten Bäume, um daraus Waffen herzustellen, Waffen, die sie den jüngeren Bahk gaben, wenn sie erwachsen wurden, und die sie dann zu nutzen lernten. Aber es würde noch viele Jahre dauern, bis dieser junge Bahk für vernünftig genug gehalten würde, eine Waffe zu bekommen.
    Der Bahk starrte die Bäume wütend an und zog eine wilde Grimasse, um ihnen zu zeigen, dass er keine Angst hatte. Er hob die Arme und stampfte mit den Füßen, um sie einzuschüchtern, und als sie nicht reagierten, wurde er etwas dreister und schlug ein paar von ihnen mit seinen riesigen Fäusten.
    Die Bäume fuchtelten mit den Armen und zitterten, aber sie schlugen nicht zurück. Zufrieden mit sich, machte sich der Bahk an sein nächstes Problem – seinen geschrumpften, leeren Bauch. Er brauchte Nahrung, die Lieblingsnahrung der Bahk, tatsächlich ihre einzige Nahrung: die saftigen Früchte des Obabwi-Kaktus, von denen in der Wüstenheimat der Bahks so viele wachsen.
    Um die Kakteen zu finden, musste der Bahk aus diesem unangenehmen Wald gelangen. Er machte sich auf den Weg und schnupperte nach Kaktus. Ein Duft kam zu ihm, aber es war nicht der saftige Geruch der Obabwi-Frucht. Es war der üble Gestank jener, die sich von Tieren ernährten, der Geruch von Menschen. Vermischt mit diesem widerwärtigen Geruch war allerdings ein anderer, ein sehr viel angenehmerer – der Geruch von Magie.
    Trübe wurde dem Bahk bewusst, dass er gerade erst genug Magie für den Rest seines Lebens bekommen hatte. Aber der Schrecken, den er erlebt hatte, war bereits der Vergessenheit anheim gefallen und vom Hunger verdrängt worden. Der Bahk würde sicher nicht wieder in dieses schreckliche Loch gehen, aber er gab dem Loch die Schuld an dem Ärger, nicht der Magie.
    Menschen benutzten Magie. Menschen konnten Magie für sich arbeiten lassen. Menschen waren Quellen wunderbarer magischer Dinge. Die Bahks benutzten keine Magie. Sie wollen nicht, dass die Magie ihnen dient. Sie lieben sie um ihrer selbst willen. Sie tragen gern magische Gegenstände herum, um sie zum Beispiel zwanzigmal am Tag herauszuholen und zu bewundern. Sie schmücken sich mit Magie, nehmen sie gerne nachts mit ins Bett und legen sie beim Schlafen unter den Kopf.
    Der Bahk riss einen kleinen Baum aus, um ihn als Keule zu benutzen, eine der wenigen Waffen, die mitunter auch schon jungen Bahks anvertraut werden. Menschen trennten sich nie gern von ihren magischen Artefakten und kämpften stets, um sie behalten zu können. Der Bahk hatte keine Angst. Obwohl er noch nicht ausgewachsen war – nur so groß wie zwei aneinander gelegte große Menschenmänner –, hatten die Menschen nur wenige Waffen, die einem Bahk schaden konnten. Er würde viel größer sein, wenn er ausgewachsen war, etwa vier Menschenlängen, sein Körper wie ein Berg und überzogen mit einer Haut, die so fest war, dass selbst rasiermesserscharfe Pfeilspitzen sie nicht durchdringen konnten und die besten Stahlklingen sich daran bogen.
    Der Bahk brach durch die Bäume, die sich weigerten, ihm aus den Weg zu gehen, obwohl er sie anschrie und schließlich damit begann, sie umzuschubsen. Der Geruch nach Magie war stark und füllte seine Nüstern mit einem Versprechen von Aufregung. Er trampelte vorwärts, schnupperte, wurde von der Magie angezogen, so wie eine Katze von Katzenminze angezogen wird.
    Nicht weit vom Loch entfernt fand er den Menschen und die Magie.
    Der Mensch lag auf dem Boden. Er hatte die Augen geschlossen und atmete flach und keuchend. Er trug eine Rüstung. Der Bahk erkannte sie als Rüstung, obwohl sie schimmernd schwarz war. Der Helm des Menschen lag auf der Seite. Die schwarze Rüstung selbst war magisch, und der Bahk begann, sie dem Menschen abzureißen. Aber die Rüstung verbrannte ihm die Finger, wenn er sie berührte, verbrannte sie schmerzhaft. Unter wütendem Fauchen riss der Bahk seine verbrannte Hand zurück und steckte die Finger in den Mund und saugte an ihnen. In einem Wutausbruch schlug er den Menschen ein paar Mal mit der Keule.
    Der Mensch stöhnte. Er verdrehte gequält die Augen. Seine Lider öffneten sich, und er starrte das Geschöpf, das über ihm aufragte, voller Entsetzen und Staunen an. Der Bahk achtete nicht mehr auf den Menschen, denn jetzt hatte er die Quelle der Magie gefunden, die der Mensch fest in der Hand hielt – einen hellen, glitzernden Diamanten.
    Diese Magie war wunderbar. Diese Magie würde dem Bahk nicht wehtun. Dieser Edelstein, der glatte Seiten und eine
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