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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Autoren: Margaret Weis
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»Ich brauche dich nur einmal zu töten, Helmos. Du andererseits wirst mich viele Male umbringen müssen. Das ist etwas, das nicht einmal die Götter vollbringen könnten.«
    Dagnarus stieß zu, seine Bewegung war rasch und geschmeidig. Helmos wehrte ungeschickt ab, und Dagnarus schlug die Klinge des Königs beiseite, schlug seinem Bruder das Schwert aus der Hand. Dagnarus hob die Waffe, hatte vor, zwischen Helm und Brustplatte zu stechen und Helmos' Hals zu durchtrennen.
    Starke Hände packten Dagnarus' Arm und hielten ihn auf. Dagnarus drehte sich zornig um, aber sein Zorn wich dem Staunen.
    Gareth hatte ihn gepackt. Seine Haut war eine Masse nässender Geschwüre, er keuchte: »Metall zu Eis!«, und berührte das Schwert.
    Die Klinge zerbrach, als bestünde sie aus schwarzem Eis. Betäubende Kälte lähmte Dagnarus' Hände.
    »Verflucht sollst du sein!«, schrie er wütend und stürzte sich auf Gareth. Er hätte ihn auf der Stelle getötet, aber dann bemerkte er, dass sich hinter ihm etwas bewegte.
    Helmos versuchte, sein Schwert aufzuheben. Dagnarus trat es weg, und es rutschte ins Portal hinein. Helmos konnte es nicht aufheben, ohne seinen Posten an der Tür zu verlassen.
    »Dann eben ohne Waffen«, sagte Dagnarus schwer atmend. Er warf den nutzlosen Griff des zerbrochenen Schwerts weg. »Wahrscheinlich sollte es von Anfang an so sein.«
    Er stürzte sich auf seinen Bruder, versuchte Helmos an der Kehle zu packen. Helmos begegnete dem Angriff, packte Dagnarus' Handgelenke. Die beiden kämpften auf der Schwelle zum Portal der Götter. Die Rüstung eines Paladins schützte Helmos. Die Rüstung der Leere schützte Dagnarus.
    Dagnarus war jünger, stärker, erfahrener. Aber er hatte es zu eilig und überschätzte sich. Er hatte erwartet, seinen Bruder – einen schwächlichen Bücherwurm – leicht niederstrecken zu können. Das war ihm nicht gelungen, und nachdem seine Absicht nun vereitelt worden war, verlor der Prinz den Kopf. Er versuchte, Helmos mit reiner Kraft zu überwältigen. Helmos benutzte Dagnarus' eigene Kraft gegen ihn und schleuderte ihn zu Boden.
    Dagnarus lag auf dem Rücken, schwindlig und betäubt von dem Sturz. Es war, als hätten die Götter selbst ihn niedergestreckt.
    Helmos griff nach seinem Schwert. Keuchend hob er es hoch über Dagnarus.
    »Die Götter und unser Vater mögen mir vergeben!«, betete er.
    Eine Kugel aus reiner Finsternis, gebildet aus der Leere selbst und so groß wie eine Männerfaust, geformt von Gareths blutigen Händen und geschleudert mit der Kraft seiner Magie, prallte gegen Helmos' Brust. Nicht einmal die Macht der Leere konnte die Rüstung eines Paladins durchdringen, aber die Kugel versetzte Helmos einen gewaltigen Stoß und riss ihm das Schwert aus der Hand. Er stürzte auf den Rücken und blieb reglos liegen.
    Dagnarus kam wieder auf die Beine. Er zog einen Dolch, den Dolch der Vrykyl, und beugte sich über seinen bewusstlosen Bruder.
    »Dagnarus, nein!«, schrie Gareth. Er hatte keine Kraft mehr. Er konnte kaum mehr aufrecht stehen. Mit der Kraft der Verzweiflung riss er Dagnarus zurück. »Ich habe ihn aufgehalten! Ihr dürft ihn nicht töten! Er ist… Euer Bruder!«
    »Du hast ihn tatsächlich aufgehalten, Fleck«, sagte Dagnarus. »Dafür danke ich dir. Ich werde dich belohnen.«
    Er versuchte, Gareth abzuschütteln.
    »Mein ganzes Leben lang habe ich die Strafen ertragen, die für Euch bestimmt waren«, sagte Gareth. »Ich werde auch dies ertragen. Beschuldigt mich! Sagt, dass es meine Schuld ist! Aber begeht nicht dieses schreckliche Verbrechen.«
    Im Portal der Götter schimmerte der Stein der Könige in seinem Regenbogenlicht.
    »Ja, du wirst bestraft werden!«, schrie Dagnarus. Er packte Gareth am Kragen, drosch den Kopf des Prügelknaben gegen die Steinmauer und brach ihm den Schädel. »Es tut mir Leid, Fleck«, sagte er in die schmerzerfüllten Augen, die ihn immer noch flehentlich anstarrten, obwohl sie sich bereits trübten. »Ich habe dich gleich zu Anfang gewarnt. Ich habe dir gesagt, dass ich tun werde, was ich will, auch wenn sie dich dafür umbringen.«
    Noch einmal schlug er Gareths Kopf gegen die Steine, dann lockerte er seinen Griff. Die Leiche rutschte an der Wand nach unten und hinterließ eine blutige Spur auf dem weißen Stein.
    Dann drehte der Paladin der Leere sich um und stieß seinem Bruder den Dolch der Vrykyl in die Kehle.
    Helmos starb ohne einen Laut. Seine Leiche lag über der Schwelle, ein Arm ausgestreckt, als wollte er noch
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