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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis
Autoren: Margaret Weis
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Stufen der schmalen Treppe – zu schmal für mehr als eine Person –, die sich zwischen den Gärten hindurchwand, die einzige Möglichkeit darstellten, das Haus zu erreichen. Eine Armee könnte vielleicht versuchen, den felsigen Abhang zu erklettern, aber die Soldaten würden, weit über den Hang verstreut und behindert von Felsen und lockerer Erde, ein leichtes Ziel für die erfahrenen Bogenschützen des Schildes darstellen.
    Als er an einer der schattigen Grotten vorbeikam, über deren Eingang sich duftende Blütenranken wanden, bemerkte Silwyth das Gitter im Steinboden – den Eingang zu einem der vielen unterirdischen Tunnel, die zweifellos Haus und Gärten verbanden. Bewaffnete konnten sich hier insgeheim bewegen und jederzeit überraschend über die Angreifer herfallen.
    Der Schild war gut geschützt, und nach allem, was man so hörte, hatte er diesen Schutz bitter nötig. Das Haus Kinnoth spielte ein gefährliches Spiel.
    Als sie den Eingang zum neunten Garten erreichten, hielt der Diener inne, um Silwyth Gelegenheit zu geben, sich an der Schönheit zu weiden und ihr Einlass in seine Seele zu gewähren. Silwyth, der wusste, dass die Seele ebenso genährt werden muss wie der Körper, um das notwendige Gleichgewicht zu erhalten, ohne das niemand gesund bleiben kann, schob alle weltlichen Gedanken von sich und erlaubte seiner Seele, sich frei in dem liebreizenden Garten zu bewegen.
    Der Diener blieb sehr ruhig am Eingang stehen und wartete, während Silwyth den sorgfältig vorgezeichneten Pfad beschritt, der sich zwischen den Pflanzen hindurchzog. Jede einzelne Pflanzengruppe sprach einen anderen Teil der Seele an, jeder Duft stimulierte andere Körperteile. Als Silwyth seinen Spaziergang beendet hatte, verbeugte sich der Diener und fragte, ob der Ehrenwerte Gast eine Erfrischung wünsche.
    Dies war ein weiteres Zeichen der gestiegenen Hochachtung des Schildes für Silwyth. Im vierten Garten hatte man ihm nicht einmal einen Becher Wasser angeboten. Er nahm dankend an, denn eine Weigerung wäre einer Beleidigung gleichgekommen. Silwyth setzte sich auf einen glatten Stein, der an einem seerosenübersäten Teich lag. Mehrere Fische schwammen auf ihn zu, da sie auf Krümel hofften.
    Von hier aus hatte Silwyth einen hervorragenden Ausblick auf das Haus des Schilds – eines von mehreren, die sich in seinem Besitz befanden. Dies war eines der kleineren Anwesen, aber offenbar das Lieblingshaus des Schilds. Sein Haupthaus war ein großes Schloss in der Stadt Lovod, einer Stadt, die vom Haus Kinnoth regiert wurde, seit der Vater und die Mutter ihre Kinder auf diese Erde gebracht hatten.
    Der Hauptteil des hiesigen Hauses bestand aus lehmverkleidetem Holz über einem Fundament aus großen Granitblöcken. Es hatte drei Stockwerke und war von ebenso anmutigem wie nützlichem Entwurf. Die Waffenkammer befand sich neben dem Haus und war durch einen ummauerten Korridor mit ihm verbunden. Eine Granitmauer umgab das Haus, und sie konnte nur auf Wegen erreicht werden, die in Kreisen zwischen der Mauer und dem Haupteingang entlang führten. Das Schloss in der Stadt war nach ähnlichem Muster erbaut, aber in viel größerem Maßstab, und es war noch schwerer befestigt. Der Schild und seine Familie wohnten den größten Teil des Jahres in diesem Haus und benutzten das Stadtschloss nur in Kriegszeiten.
    Silwyth achtete darauf, das Haus und seine Verteidigungsanlagen nicht zu lange zu betrachten. Jeder, der ihn beobachtete – und er war sicher, dass er beobachtet wurde –, würde ihn des Versuchs verdächtigen, einen Weg durch diese Verteidigungsanlagen zu finden. Silwyth erwies dem Haus mit einem Blick die angemessene Bewunderung, dann wandte er sich wieder dem Garten zu. Er wurde für seine Höflichkeit belohnt: Ein weiterer Gast befand sich in diesem Garten – eine Dame.
    Silwyth hatte sie während seines seelenerfrischenden Spaziergangs nicht bemerkt; sie durchschritt einen anderen Teil des Gartens, der von dem seinen durch einen Bach getrennt war, der ruhig und diszipliniert durch ein gemauertes Bett floss. Eine Brücke wölbte sich darüber hinweg und führte zur anderen Seite des Gartens. Der Diener hatte Silwyth auf diese Seite der Brücke gebracht und auf diese Weise dafür gesorgt, dass die beiden Gäste voneinander getrennt blieben. Die Dame wandelte einher, bewunderte die Blumen, berührte hin und wieder eine Blüte mit der Hand. Ihre Zofe begleitete sie, immer in angemessenem Abstand zu ihrer Herrin.
    Silwyth kam auf
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