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Der Sohn des Donnergottes

Der Sohn des Donnergottes

Titel: Der Sohn des Donnergottes
Autoren: Arto Paasilinna
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einem Bus der finnischen Armee unternahm man eine Reise von Dorf zu Dorf. Mit Geländewagen wurden Wälder und Höfe ausgekundschaftet, jeder einzelne Heuschober wurde auf den Kopf gestellt, um Reste der Abschußrampe einer gewaltigen Rakete ausfindig zu machen. Aber es wurde nichts gefunden. Die Mitglieder der Kommission aßen in der Feldküche Erbsensuppe und wunderten sich. Schließlich schrieben sie Berichte an ihre Regierungen, in denen konstatiert wurde, daß Finnland absolut keine Weltraumwaffen besaß, daß aber dessen ungeachtet nach einstimmiger Auffassung der Kommission Blitze nicht von der Erde in den Himmel schießen konnten, sondern es sich immer umgekehrt verhielt.
    Ende Januar konnte die gesamte nördliche Erdhalbkugel ein Polarlicht bewundern, das in den wunderbarsten Farben schillerte: Im Himmel der Finnen wurde Hochzeit gefeiert. Rutja, der Sohn des Donnergottes, und Ajattara, die bezaubernd schöne Göttin, schlossen den Bund der himmlischen Ehe.
    Als die Nachricht von dem neuerlichen Feuerwerk in der Nato und im Warschauer Pakt die Runde machte, wurde dort einmütig festgestellt:
    »Vielleicht ist die finnische Rakete jetzt am Himmel explodiert.«
    Im Frühling, am 19. April, gebar Steuerprüferin Helinä Suvaskorpi einen prächtigen Knaben. Der Säugling war zur Hälfte der Enkel von Ukko Obergott und zur anderen Hälfte vom Geblüt der Steuerprüferin. Ein göttliches Kind! Durch dieses kleine Baby wurde das Geschlecht Finnlands mit der Zeit veredelt, aber bis dahin vergingen noch Hunderte von Jahren. Das ist eine Geschichte, die jetzt noch nicht erzählt werden kann, denn wir leben erst am Ende des 20. Jahrhunderts.
    Das finnische Volk hat also nach wie vor seine Fehler. Es gibt ausgeprägte Genußsucht, Habsucht und allerlei andere Schlechtigkeiten.
    Aber dennoch sind die Finnen das einzige Volk der Erde, in dem es nicht einen einzigen Verrückten gibt.
     
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