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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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ließ ihn schmerzhaft aufstöhnen. Gill spürte das fremde Blut auf seinem Gesicht. Ein Schock, der sein Bewusstsein endgültig zurückkehren ließ. Verschwommen sah er Brenner in seinem Todeskampf. Nicht mehr viel verband ihn mit dieser Welt.
    Warum dauert das Sterben immer so lange, durchzuckte es Gills schmerzenden Schädel. Nie war es wie im Kino. Nie wurde ein Mensch von einer Kugel oder Granate getroffen und war sofort tot. Hingeklatschte Knochenbündel ohne tragische Schönheit. Ein heftiger Schmerz durchfuhr Gill. Stoßweise wich das Leben aus der menschlichen Hülle unter ihm.
    “ Monika... Gib das Geld Monika”, murmelte Brenner bevor er starb.
    Gill kam langsam auf die wackligen Beine. Er atmete tief durch. Kordit legte sich auf die Lunge. Er musste husten. Keinen Frieden grub der Tod in Brenners Gesicht. Ausdruckslos starrten die Augen zur violettfarbenen Decke. Es war nicht der erste Tote, den Gill gesehen hatte. Immer wieder empfand er Fassungslosigkeit über die Unwiederbringbarkeit des Lebens, die betäubende Endgültigkeit. Und was immer das Schlimmste war: der Tod war völlig profan. Nur dumpfe Stille. Gills Lebenswille stemmte sich gegen die ordinäre Sinnlosigkeit einer Existenz, die jeden früher oder später in einen Kadaver verwandelte.
    Sein Blick fiel auf die Glock. Er griff sie und roch am Lauf. Er torkelte zur Küche und ließ kaltes Wasser über die Innenseite seiner Unterarme fließen. Dann wusch er sein Gesicht ab. Langsam wurde er klarer, aber der Schmerz ließ nicht nach. Mit der Glock in der Hand ging er aus der Wohnung. Er musste sich am Treppengeländer festhalten um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    “ Da kommt er.”
    “ Er hat ‘ne Pistole!”
    Krachend warfen die Hausbewohner die Türen hinter sich zu und suchten Schutz in ihren kleinen Höhlen. Nur der junge Mann stellte sich ans Fenster. Hastig und nervös fummelte er an einem Fotoapparat herum, machte ihn knipsbereit. Als Gill das Haus verließ, schoss er ein Foto. Kein besonders gutes, aber Gill war zu erkennen.
    Die frische Luft tat gut. Der Morgen graute fahl. Der Himmel begann heller zu werden. Die Straßengeräusche nahmen zu. Babylon fing an zu malmen. Gill ließ sich in seinen Wagen fallen und startete. Er fuhr los. Fünf Minuten später erreichte ein Polizeiwagen den Ort des Grauens.
     
    DORTMUND. Der kahle Verhörraum mit seinem Gulag-Charme beeindruckte Kubek nicht im geringsten. Zwar hatte die Polizei ihn bei einer Routinekontrolle mit Kinderpornos und mehreren Gramm Heroin in CD-Hüllen hochgenommen, aber eine Bordsteinratte wie ihn ließ das kalt. Kubek war Ende zwanzig, feist, trug teure Designerklamotten und hatte eine Menge Haarspray für sein hochstehendes Blondhaar versprüht, das unter der Hundert-Watt-Birne langsam verwelkte.
    Wilcke, der Chef der Abteilung Organisierte Kriminalität, verhörte ihn chancenlos. “Wenn du mir deine Quelle nennst, kannst du sofort nach Hause.”
    “ Ich will meinen Anwalt.”
    “ Du kannst es dir leichter machen. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Du verteilst für Karibik-Klaus.”
    “ Ich will meinen Anwalt.”
    “ Wir haben Klaus schon länger im Visier. Es ist nur eine Frage der Zeit. Du kannst mit ihm untergehen, oder uns helfen und als freier Bürger weiterleben.”
    “ Ich sage nichts, bevor nicht mein Anwalt hier ist.”
    Die Tür ging auf und ein Kriminalbeamter gab Wilcke ein Zeichen. Vor der Tür berichtete ihm der Mitarbeiter: “Die drei Videos, die wir in Kubeks Wagen sichergestellt haben, sind Kinderpornos...”
    Wilcke schlug leicht mit der Faust gegen die Tür. “Ich wusste doch, dass dieses Dreckschwein auch da die Finger drin hat. Puffs, Drogen, Gebrauchtwagenhandel - Klaus hat sich ein Schmutzimperium aufgebaut.”
    “ Noch was, Chef. Kubeks Wagen ist ein Firmenauto der Landwirtschaftszubehörfirma Ökomix. Die gehört Lambert...”
    “ Wahrscheinlich geklaut...”
    “ Nicht geklaut. Wir haben angerufen. Kubek arbeitet als freier Vertreter für die.”
    “ Was?”
    “ Ja. Er besucht auf Provisionsbasis Bauernhöfe und verkloppt Geräte der Ökomix.”
    “ Gute Tarnung, um in der Gegend rumzufahren. Deswegen ist der Pisskopp so cool. Bei einem Firmenwagen können wir nicht nachweisen, dass die Drogen ihm gehören. Wahrscheinlich fahren auch andere Leute mit dem Wagen.”
    “ Selbst Lambert oder sein Prokurist sind schon damit gefahren, wenn gerade kein anderer frei war.”
    “ Verdammter Mist. Ich muss den Kerl haben. Ich
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