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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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brauche jemanden, der mich an Karibik-Klaus ranbringt. Keine Frage, dass Kubek für ihn arbeitet. Aber er ist so selbstsicher...”
    “ Kein Wunder bei der Beweislage...”
    “ Ich weiß nur einen, der ihn knacken und umdrehen kann. Passen Sie auf, bis ich wiederkomme.”
     
    DORTMUND. Hauptkommissarin Alexa Block betrachtete den Fotoabzug. Das Bild war unterbelichtet, aber die Techniker des Labors hatten eine Menge herausgeholt. Sie sah Gills grauen Schädel von oben, und einen kleinen Teil seines schmalen, markanten Gesichts. Polizeimeister Igel betrat ihr Büro.
    “ Ziemlich viele Fingerabdrücke. Sie laufen jetzt durch den Computer.”
    “ Die Graphik?”
    Igel gab ihr ein Blatt Papier. Alexa Block hatte das Foto an das LKA-Labor geschickt. Der LKA-Computer hatte die erkennbaren Teile Gills vermessen, analysiert, digitalisiert und anhand der Daten ein Portrait seines Gesichts erstellt. Das Gesicht auf dem Papier sah ihm verblüffend ähnlich.
    “ Sofort in die Fahndung.”
    “ Ja...Natürlich.”
    “ Und an die Fernsehsender. Wir lassen ihn als Zeuge in einem Mordfall suchen.”
    “ Das ist bestimmt der Mörder. Wir sollten die Bevölkerung lieber warnen. Der ist gefährlich. Sieht man doch...”
    Sich von einer jungen Frau herumkommandieren zu lassen, kratzte noch immer am Ego des kleinen, dicken Igel. Das ausgerechnet ihm, der geborenen Führungskraft! Igel war ein misstrauischer Dummkopf, der sich aber für ziemlich schlau hielt und jeden Menschen zu durchschauen glaubte. Meist lag er falsch.
    “ Tun Sie gefälligst, was ich sage. Noch wissen wir nicht, ob er der Mörder ist. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, aber wir haben noch keinen Beweis. Wir wissen nicht mal, wer er ist.”
    “ Wenn wir seine Fingerabdrücke haben, kriegen wir ihn. Mit der Fresse ist er garantiert irgendwo registriert.”
    “ Ich bewundere Ihre Fähigkeit, einen Verbrecher am Aussehen zu erkennen. Wer ist der Wohnungshalter?”
    “ Ach... Das habe ich noch nicht nachgesehen...”
    Hauptkommissarin Alexa Blocks blaue Augen verengten sich. Ihre Stimme war ruhig, aber zum schneiden scharf: “Dann tun Sie es gefälligst. Und zwar sofort.”
    “ Klar. Bin schon unterwegs.” Schnell verließ Igel auf seinen fetten Beinchen das Büro.
    Alexa zog eine Packung Cool aus ihrer Kostümjacke. Gerade war ein weiterer Versuch gescheitert, sich das Rauchen abzugewöhnen. Jetzt versuchte sie es mit Mentholzigaretten, die ihr nach den vielen Jahren Pall Mall ohne Filter nicht sonderlich schmeckten. Sie war eine große Blondine mit atemberaubender Figur. Auf Männer wirkte sie so lange anziehend, bis sie in ihre kalten blaugrauen Augen sahen. Dann verwandelte sich ihre Geilheit in Angst. Keine guten Bedingungen für eine Disposition, die sie selbst am Rande zur Nymphomanie ansiedelte, aber tatsächlich längst überschritten hatte. Die dunkel nachgezogenen Augenbrauen über den großen, unbeteiligten, fast verächtlich blickenden Augen gaben ihrem Gesicht einen ironischen, desinteressierten Ausdruck. Ihr Haar war nach hinten zu einem Chignon gestrafft. Ihr Kostüm aus robuster Seide war in Paris genäht, ihre halbhohen Pumps in Italien angefertigt worden. Alexa Bloch war ein Phänomen in der Dortmunder Polizei. Sie war nicht nur die einzige weibliche Abteilungsleiterin, sondern die jüngste Chefin einer ständigen Mordkommission. Nach der Zunahme von Gewaltverbrechen mit tödlichem Ausgang in den achtziger Jahren war auch in Dortmund die Mordkommission zu einer Dauereinrichtung geworden. Da die meisten Morde direkt oder indirekt mit der Organisierten Kriminalität zusammenhingen, war die Mordkommission de facto zum zweiten Dezernat für Organisierte Kriminalität geworden. Der OK-Leiter Wilcke hatte Alexa als Leiterin der Mordkommission vorgeschlagen und geholt. Er kannte die ehrgeizige Tochter eines Richters und einer Rechtsanwältin aus seiner Zeit beim BKA. Sie war ein Shootingstar des Bundeskriminalamtes gewesen; man hatte sie deshalb zur weiteren Ausbildung in die USA geschickt. In der FBI-Schule in Quantico hatte sie in der Behavioral Science Unit, Abteilung für Verhaltenswissenschaft, das Erstellen von Persönlichkeitsprofilen von Serientätern studiert. Endlich hatte man sich auch in Deutschland aufgerafft, diese kriminalistischen Techniken zu nutzen. Kurz nach der Rückkehr war sie nach Dortmund abberufen worden. Vor zwei Tagen hatte sie vor einem Bewährungsausschuss ausgesagt. Sie hatte den Täter überführt, über dessen
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