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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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noch aus seinem Auto springen können. Sie hatten ihn gerammt. Zum Glück war es dunkel gewesen. Er hatte sich ins Unterholz des Muttentals abgesetzt. Dann das Warten. Mindestens eine Stunde. Als er wieder zur Straße zurück gekrochen war, waren die Verfolger verschwunden. Sein Auto hatten sie fahruntüchtig gemacht. Vorsichtig war er über die lange Rauendahlstraße bis Bommern geschlichen. Bei jedem Geräusch eines näherkommenden Autos war er in die Vorgärten gesprungen. Einmal fuhren die beiden Verfolger ganz langsam an ihm vorbei, vielleicht drei Meter entfernt. Auf dem Bodenborn hatte er Glück. Den 378-Bus erwischt, der ihn über die Ruhrbrücke ins Wittener Zentrum gebracht hatte. Am Kornmarkt war er ausgestiegen und vorsichtig über die winkelige Obergasse zur Alten Zeit geschlichen. Dabei hatte ihn nur ein Gedanke beschäftigt: Gill. Gill war der einzige, der ihn aus diesem Schlamassel rausholen konnte.
    Die Tür flog auf. Brenner zuckte zusammen, vergoss beinahe seinen Korn. Ein riesiger Bartträger in einem grauen Arbeitskittel wühlte sich durch den schweren Vorhang in die Gaststube.
    “ Du kommst zu spät, Muckel, Bier ist aus”, johlte der kleine Fettwanst.
    “ Wann stopft dem Frettchen endlich einer das Maul”, fragte der Zweizentnermann. “Ich hatte vielleicht ‘n miesen Tach!”
    “ Und der ist noch nicht zu Ende.” Das Frettchen wandte sich an die Bedienung: “Na gut, Maria. Gib ihm ‘n Pils aus meinem Kontingent. Aber nur eins.”
    Brenners Hände zitterten weniger. Keine Gefahr. Wo blieb Gill? Mann, er war schon in zwanzig Minuten von Hörde nach Witten gefahren. In seiner Jugend. Als man noch nicht an Polizeistreifen oder Unfälle dachte und es nur aufs Gasgeben angekommen war. Um sich abzulenken, beobachtete er die Stammgäste. Ein verwelkte Blondine, die schon ein paar Schnäpse zuviel intus hatte, laberte den kleinen Fettsack an. “Hab ich dir schon erzählt, wat Didi mit mir gemacht hat? Wat der für’n Arschloch is?”
    Triumphierend konterte der kleine Kotzbrocken: “Schon tausend Mal. Du solltest deinen Bekanntenkreis erweitern, dann kannst du deine Geschichten öfters erzählen.”
    Die Blonde ließ sich nicht irritieren. “Er war meine große Liebe. Ein Bild von einem Mann.”
    “ Meine große Liebe war ‘ne Sau von Frau.”
    Großes Gelächter. Der Kleine grinste einer dürren Bohnenstange zu, die eine Baseballkappe mit der Aufschrift der Frittenbude “Der Sattmacher - schmeckt nicht, macht aber satt” trug. “Wat is los, Pitt? Du siehst ja wie ‘n frischgeficktes Eichhörnchen aus.”
    Als der Kleine sich vorgebeugte, griff der Zwei-Zentner-Typ den Barhocker und schwang sich unerwartet elegant auf den Sitz. Sofort fuhr der Kleine herum. “Eh, Muckel. Das ist mein Hocker.”
    “ Du fällst doch sowieso gleich um.”
    Die Stimmung war gut, wurde mit jedem Bier besser, und alles schnatterte durcheinander. Die Blonde quäkte: “Lutz macht heute wieder Druckbetankung.”
    “ Noch ‘n Pils, Maria. Ich lass mich bis zum Stehkragen vollaufen.”
    “ Wieso willste dann schon aufhören?”
    “ Meine Leber läuft heute nicht richtig rund.”
    “ Zehn Hektoliter suchen ‘n neues Betätigungsfeld.”
    “ Jeder Tag ist zwar gleich lang, aber nicht gleich breit.”
    “ Jedes Mal wenn Porno seinen VW-Käfer mit fünf Mann voll hatte, hat er seinen Schwanz rausgeholt, und dann haben alle gerufen: Dat kennen wir doch, Porno. Pack die Rolle wieder ein. - Hatte aber im Straßenbau mächtig was los!”
    “ Erst wo Deutschland aufhört, darf das erste Schlagloch anfangen.”
    “ Wie kommt es nur, dass du so ein Mistkerl bist?”
    “ Gute Gene und viel Training.”
    “ Jetzt geht er wieder in den Botanischen Garten und füttert die fleischfressenden Pflanzen mit Curry-Wurst.”
    “ Kümmer dich um die zehn Zentimeter vor deiner eigenen Nase.”
    “ Jede sorgfältige Zukunftsplanung kommt ohne ‘n bisschen Arschkriecherei nich aus.”
    „ Nach mir hat man ein Übergrößenkondom benannt."
    „ Mein Vater hat mir für´s Eheleben einen wertvollen Rat mitgegeben: Sieh zu, dass du um elf im Bett bist, dann hast du Chancen, um zwei zu Hause zu sein.“
    “ Bangemann würde ich als Entwicklungshilfe an die Kannibalen schicken.”
    Wieder ging die Tür auf. Brenner wurde blass. Zuerst kam ein riesiger narbiger Mann in einem schweren dunklen Mantel herein, ein gepflegter Neandertaler. Man sah den aus dem Leim gegangenen Ex-Schwergewichtler kilometerweit gegen den Wind. Er
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