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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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von einer Lichtröhre erhellt wurde. Ein Witzbold hatte auf die Tür gemalt: Lights & Sounds - Spielberg-Productions. Neben der Tür war ein elektronisches Zahlenschloss. Gill tippte eine Kombination ein, die seinen Besuch ankündigte. Nach einer halben Minute wurde die Tür vorsichtig geöffnet. Ein ängstlicher Schlaks mit Brille — er war um die dreißig und hatte schütteres Haar — schaute heraus.
    “ Gill?”
    “ Hallo, Berti.”
    “ Wer ist...?”
    “ Ein Freund. Keine Sorge. Blind, taub und stumm.”
    “ Wenn du es sagst... Kommt rein.”
    Der Raum war taghell beleuchtet. Auf der einen Seite standen mehrere teuere Grafik-Computer der neuesten Generation. Auf der anderen standen Stahlregale mit elektronischem Zubehör. In der Mitte ein Tisch mit Monitor, ein paar Stühle, eine Kiste mit Mineralwasserflaschen, davor eine transportable Klimaanlage. Die Bilder, die über den Monitor liefen, erregten Brenners Aufmerksamkeit. Er trat näher. “Oh, Mann!” Auf dem Monitor sah er in recht guter Auflösung, wie Michelle Pfeiffer, dürftig bekleidet mit einer Korsage rückwärts auf einem nackten Mann ritt. Großaufnahmen der wie Kolben arbeitenden Unterleiber folgten.
    “ Oh, Mann! Ich wusste nicht, dass sie Pornos gemacht hat.”
    Der schlaksige Mann schielte Gill an. “Er hat keine Ahnung, was?”
    “ Nein. Deswegen sind wir auch nicht hier.”
    “ Das hälste nich aus. Was für ‘n scharfes Luder.”
    Michelle Pfeiffer hatte abgesattelt und machte sich nun oral an ihrem gut bestückten Partner zu schaffen, der offenbar zum Endspurt ansetzte.
    “ Wo kriegt man diese Filme? Bestimmt nicht in jeder beliebigen Videothek”, fragte Brenner mit echtem Interesse.
    “ Soll ich es ihm erklären?” sagte Gill zu Bert.
    “ Von mir aus. Wenn er nur die Schnauze hält.”
    “ Bert ist so was wie ein Genie der visuellen Ausdrucksformen. Dortmunds George Lucas. Er speichert Pornofilme in einem Rechner und digitalisiert dann Filme mit berühmten Stars. Anschließend setzt er alles zu einem neuen Film zusammen, in dem die Filmstars in Pornos agieren. Richtig, Berti?”
    “ Primitiver kann man es nicht ausdrücken. Aber das Ergebnis hast du treffend beschrieben.”
    “ Eigentlich wollte Berti Regisseur werden, aber er hatte nicht die Voraussetzungen für ein Filmstudium. Seine Drehbücher wollte auch keiner haben, da hat er dann hiermit angefangen. Und jetzt ist er bald Millionär.”
    “ Im Leben nicht. Karibik-Klaus hat mir die ganze Anlage finanziert. Ich krieg magere zehn Prozent vom Nettopreis jedes Zugriffs.”
    “ Das sind keine Videos?”
    “ Die Auflösung ist nicht gut genug. Aber für die Internet-Ferkel reicht es. Mit einem mittleren Rechner kommen die Bilder schon ganz schön.”
    “ Kann man sagen. Hast du noch andere, außer Michelle Pfeiffer?”
    “ Sicher. Nicole Kidman, die Spice Girls, Kim Basinger und Carol Alt laufen auch ganz gut...”
    “ Carol Alt muss ich sehen!”
    “ Am besten gehen die Schwulenpornos mit Brad Pitt und Keanu Reeves. Klaus hat letzten Monat hunderttausend gemacht. Jetzt soll ich ihm auch noch Schwarzenegger mit Stallone machen. Schwarzenegger verpass ich den Schwanz von Long Dong Silver. Als nächstes will er Fußballer beim Blasen sehen.”
    “ Gigantisch, einfach gigantisch. Das nenn ich mal innovativ. Aber wenn ich das richtig kapier, setzt du die Köpfe der Stars auf die Körper der Pornoschauspieler.”
    “ Schon etwas mehr.”
    “ Aber es ist eigentlich nicht echt.”
    “ Und?”
    “ Ich meine, es sind nicht wirklich die Körper der Stars. Es sind andere Körper.”
    “ Wie viele Leute kennst du, die wissen wie lang der Schwanz von Brad Pitt ist?”
    “ Ich mein ja nur...”
    “ Ich achte schon darauf, dass alles passt.”
    Bert trank einen Schluck aus einer Wasserflasche und hielt sie Gill hin. Der schüttelte den Kopf.
    “ Die ganze Aufladung hier, keine Luft und der Elektroniksmog - wenn ich ‘n paar Stunden gearbeitet habe, renn ich mit Kaninchenaugen rum. Weshalb bist du hier?”
    “ Ich brauche den Schlüssel für ein Safehouse.”
    “ Klaus Bude an der Rennbahn?”
    “ Wenn die frei ist... Oder hat er Gäste?”
    “ Weiß nicht. Muss gucken, ob der Schlüssel da ist.” Bert wühlte in einer Schublade. “Alles klar.”
    Er gab Gill den Schlüssel.
     
    WAMBEL. Gill fuhr über die Kaiserstraße am Gefängnis vorbei nach Körne. Windböen trieben Regen gegen die Windschutzscheibe. Aus einem jugoslawischen Restaurant wurde ein Mann
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