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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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Bremsen. Die Verfolger hatten gerade noch stoppen können, um kein anderes Auto zu rammen. Neben der leicht abfallenden Straße befand sich eine niedrige Mauer, die einen öffentlichen Parkplatz abgrenzte. Gill riss den Wagen nach rechts, sauste auf den Parkplatz und löschte die Scheinwerfer. Wenige Sekunden später sahen sie das Dach des BMW oberhalb der Parkplatzmauer vorbeiflitzen. Ein paar hundert Meter weiter blieb er mit blubernden Motor an einer Kreuzung stehen. Schmidt konnte sich nicht entscheiden, in welche Richtung er abbiegen sollte. Gill und Brenner beobachteten den BMW. Schließlich bog Schmidt langsam rechts ab und fuhr aus ihrer Sicht.
    “ Sie fahren Richtung Crengeldanz.”
    “ Und können in unserem Rücken kommen. Fahr los.”
    Ohne Licht rollte Gill vorsichtig vom Parkplatz, die Wideystraße hinunter. Kurz vor der Kreuzung hielt er an und bog auf einen Parkplatz. Von parkenden Autos gedeckt, hielt er an. Im selben Moment kam der BMW aus der Breite Straße. “Sie haben gewendet.”
    “ Guter Instinkt. Wird nicht so leicht, wie ich gehofft habe.”
    Der BMW bog in die Wideystraße ein und tastete sich langsam zur Höhe des Parkplatzes. Kurz davor blieb er im Leerlauf stehen. “Zwei Meter weiter, und sie sehen uns.” Brenner wurde wieder nervös.
    Der BMW fuhr langsam an, hielt jetzt direkt an der Einfahrt zum Parkplatz.
    Schneider und Schmidt sahen Gills quer zur Parkreihe stehenden Wagen sofort. Gill fuhr los, an der anderen Seite vom Parkplatz runter auf die schmale Beethovenstraße. Im Rückspiegel sah er den BMW, der mit mörderischem Fahrstil näher kam. Gill setzte über die Straße in eine Fußgängerzone. Er umkurvte Steinlöcher, die von einer debilen Stadtverwaltung als künstlerische Verschönerung angelegt worden waren. Der breitere BMW hatte Schwierigkeiten durchzukommen und musste das Tempo drosseln. Gill fuhr im Zickzack durch die Fußgängerzone, am Parkhaus vorbei. Ein wütender Nachtschwärmer konnte gerade noch zur Seite springen, als Gill die Poststraße erreichte und die Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung durchfuhr. Den BMW sah er nicht mehr. Er raste die Bahnhofstraße herunter, an der breiten und düsteren Fassade des Guss-Stahlwerks vorbei, schaltete zurück und bog rechts ein. Es regnete stärker, der Straßenbelag war nass und rutschig. Der Wagen schlitterte auf den Straßenbahnschienen, die über die Kreuzung liefen. Die Fenster der Häuser waren in blaues Fernseherlicht getaucht. Vorbei am Gewerkschaftshaus, über die nächste Kreuzung eine kurvenreichen Straße hinauf. Ein LKW kam ihnen entgegen, und Gill musste weit nach rechts auf die Straßenbahnspur ausweichen. Die Straßenbahn kam mit Gebimmel auf sie zu, aber schon hatte Gill den LKW passiert und rutschte auf die Fahrbahn zurück. Dann ging es über die Universitätsstraße zur Autobahnauffahrt, die A 43 hoch zum Bochumer Kreuz, und auf den Ruhrschnellweg nach Dortmund.
    Gill entspannte sich etwas. “Wissen die, wer ich bin?”
    “ Kann ich mir nicht vorstellen. Die Sache hat nur mit mir und Witten zu tun. Ich glaub nicht mal, dass sie über mich richtig Bescheid wissen.”
    “ Worum geht’s, Harry?”
    “ Ist besser, wenn ich dir nichts sage. Du sollst nur etwas für mich holen und mich rausbringen.”
    “ Worum geht’s, Harry?”
    “ Je weniger du weißt, um so besser für dich.”
    “ Worum geht’s, Harry?”
    “ Mann, ich will dich nicht reinziehen. Solange du nur der Typ bist, den ich gemietet habe, bist du sicher.”
    “ Das gefällt mir nicht. So arbeite ich nicht.”
    “ Ist in deinem Interesse. Glaub mir. Ich weiß, was ich tue. Wenn ich es dir sage, hängt dein Leben am seidenen Faden.”
    “ Heißt das, die wollen dich umlegen?”
    “ Was dachtest du denn, was die wollen? Mich zu einem Rattles-Reunion-Konzert abholen? Oder mir meine Borussia-Dauerkarte abtauschen?”
    “ Das gefällt mir nicht.”
    “ Lässt sich nicht ändern. Hilfst du mir?”
    “ Ich hab dir schon geholfen. Wo sind meine fünfhundert?”
    “ Mach dir keine Gedanken. Die kriegst du schon. Hilfst du mir weiter?”
    “ Entweder du sagst mir, was hier läuft, oder ich setz dich am Hauptbahnhof ab.”
    “ Du kriegst fünftausend, wenn du was für mich abholst und mich aus dem Pott rausbringst.”
    “ Du willst abtauchen?”
    “ Darauf kannst du Gift nehmen. Auf Nimmerwiedersehen. Diese Scheißstadt hängt mir mächzig zum Hals raus. Ich hätte viel früher abhauen sollen.”
    “ Dann hat das ja auch was
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