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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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Lachen. “Jetzt gibt es hier keine Premieren mehr. Höchstens von dreizehnjährigen Cracknutten.”
    Durch eine schmale, verwinkelte Gasse, zu eng um nebeneinander zu gehen, gelangten sie auf eine Seitenstraße. Aus der Dunkelheit eines Hauseingangs funkelten die Augen einiger zugeknallter Jugendliche, die irgendeiner Heimlichkeit nachgingen. Gill und Brenner betraten eine Kneipe, die zum letzten Mal das Spülwasser gewechselt hatte, als die sozialliberale Koalition auseinandergebrochen war.
    Auf der Straße traten Schmidt und Schneider aus dem Schatten in das flackernde Licht der Neonreklamen. Regenwasser lief über ihre Gesichter. Schneider hatte vor der Alten Zeit Gills Dortmunder Nummernschild erkannt und alles auf eine Karte gesetzt. Alle Regeln der Straßenverkehrsordnung übertretend, war er auf dem schnellsten Weg zur B1 gerast und hatte vor der Schnettker Brücke auf dem Seitenstreifen gewartet, bis Gill vorbei gefahren war. Dann hatten sie sich unauffällig an ihn gehängt..
    “ Ein schmutziger Auftrag.”
    “ Es sind schmuddelige Leute. Wer neben Mülltonnen lebt, muss sich nicht wundern, wenn er entsorgt wird.”
    “ Ich hätte nicht in diese furchtbare Kneipe gehen dürfen. Der Mief und der Zigarettenqualm sind mir auf die Lunge geschlagen. Ich bin empfindlich. Meine Mutter hat geraucht, und ich habe mit Sicherheit eine Disposition für Lungenkrebs”, jammerte Schneider, der sich immer sehr um seine Gesundheit sorgte.
    “ Mir macht das nichts. Ich habe die Natur eines Bären”, freute sich Schmidt. “Ich rauche gern Zigarren. Aber richtig teure.”
    “ Ein winziger Bazillus reicht aus, um einen Elefanten umzuhauen. Sie sollten mehr auf Ihre Gesundheit achten. Wenn es zu spät ist, ist es meistens zu spät.”
    “ Sokrates? Darf ich Sie mal etwas fragen, was ich Sie schon immer mal fragen wollte, Herr Schneider?”
    “ Wenn es sich nicht vermeiden lässt.”
    “ Ist Ihr Vorname wirklich Roy?”
    “ Ist er. Meine Mutter war ein Fan von diesem Trompeter, Roy Etzel. Ich wurde zur Musik von Jenny gezeugt.”
    “ Da können Sie aber froh sein, dass Ihre Mutter kein Fan von Marlene Dietrich war.” Schmidt kicherte blöde.
    “ Sie sind albern, Herr Schmidt.”
    “ Soll ich nachsehen, ob es einen Hinterausgang gibt?”
    “ Nein. Ich habe ihrem Wagen einen Sender verpasst. Die gehen uns nicht mehr verloren.”
    “ Die moderne Technik ist etwas sehr Kostbares.”
     
    DORTMUND. Der Kneipe passte schon lange nicht mehr in die Gegend. Noch immer ein typischer Malochertreff. Ein kleiner Laden, der alle gastronomischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ignoriert hatte. Tapeten mit schwarzen Palmenblättern auf gelben Hintergrund. Ein altersschwacher Schäferhund sah voller Milde und Weisheit den Gästen zu. Der Tresen schien neu, irgendein Hartplastik, das an Marmor erinnern sollte. Ungewöhnlich, aber nicht störend. Genau die richtige Höhe. Was für Profis - nicht irgendwelcher neumodischer Firlefanz. Der alte Wirt kümmerte sich um die beiden komatösen Säufer an der rechten Seite des hufeisenförmigen Schanktisches. An der linken Seite stritt sich ein Türke mit seiner deutschen Freundin und goss Gin Tonic in sich hinein. Johnny Cash jaulte frühe Songs über Bahnarbeiter, Landstreicher und darüber, dass es die Besten immer als erste erwischt. Michael Jackson hatte es nie bis hierhin geschafft. Jack London hatte Kneipen die Klubs des kleinen Mannes genannt.
    Gill fragte den Wirt: “Ist Bert unten?”
    Der Wirt musterte ihn einen Moment. Dann nickte er.
    Gill ging um den Tresen herum durch die Tür zur Küche. Es roch nach frischen Frikadellen. Brenner folgte ihm. Am Ende der Küche waren zwei Türen. Gill öffnete die kleinere, die zu einer selbstmörderisch steilen Kellertreppe führte. Sie gingen die knarrenden Stufen herab. Eine nackte Glühbirne am Ende der Treppe sorgte für spärliches Licht. Unten bogen mehrere Kellergänge ab. In jedem schimmerte aus der Tiefe der Dunkelheit eine Vierzig-Watt-Birne. Nur ein Gang war nicht erleuchtet. In den ging Gill hinein. Der schmale Gang war kühl.
    “ Wo bringst du mich hin? In die Dortmunder Unterwelt?” Brenner stolperte nervös hinter Gill her, stieß immer wieder gegen die kalte Mauer. Kein Geräusch war zu hören, nur ein Summen in den Ohren. Brenner kam es vor, als tappten sie schon eine halbe Stunde in der Dunkelheit umher. Tatsächlich waren es nur zwei Minuten. Der Gang machte einen Knick und lief auf eine graue Stahltür zu, die
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