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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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in Klaus’ Nachtbar, als noch geputzt wird. Er will Klaus das Geld in ‘nem Aktenkoffer geben. Der sagt nur: Packs aus, zähl’s durch - wehe, es fehlt ‘n Groschen - und dann gib es meiner Putzfrau. Ich steh nicht auf Klimpergeld. Das trägt so auf.”
    “ Wer ist Karibik-Klaus? Ich hab nur Gerüchte gehört.”
    “ Ein guter Kumpel. Ursprünglich Zuhälter, aber mit Drang zum Höheren. Hat seine Finger in einer Menge Geschäfte. Diese Wohnung ist für Notfälle. Falls mal jemand abtauchen muss oder für ‘n paar Tage in Klausur gehen will.”
    “ Oder mit ‘ner Frau unbemerkt...”
    “ Nein. Hier bringt Klaus Geschäftspartner unter, die theoretisch nicht in der Stadt sind. Willst du was trinken?”
    “ Ich könnte einen Whisky oder so was vertragen.”
    “ Klaus hat immer Cutty Sark da. Schmeckt ihm am besten.”
    “ Kenn ich nicht. Komischer Name.”
    “ Ein amerikanischer Scotch. Ein Light Scotch. Cutty Sark hieß eine Hexe in einem Gedicht von Robert Burns. Anfang der zwanziger Jahre, als dieser Whisky für den amerikanischen Markt kreiert wurde, hieß so das schnellste Segelschiff der Welt. Das Schiff ist auf dem Etikett. Schnelle Boote waren damals das Wichtigste für die Schmuggler, die den Schnaps aus der Karibik an die amerikanische Küste brachten. Wie in den Achtzigern Flugzeuge mit Koks.”
    “ Mann! Was du an unnötigem Wissen angehäuft hast!”
    “ Ich habe mir oft genug Klaus Vorträge über Cutty Sark anhören müssen. Er meint, es wäre der einzig wahre Whisky für Outlaws. The real McCoy.”
    Gill suchte in der Getränkebar am Tresen und kam mit einem Glas und einer Flasche Cutty Sark Golden Jubilee zur Sitzgruppe zurück. “Genieße ihn. Bis zu fünfzig Jahre alte Malts sind in dieser hübschen Flasche. Man muss verdammt viel Geld verdienen, um davon immer ein paar rumstehen zu haben.”
    Brenner goss sich mit der ganzen Stumpfheit des Banausen ein halbes Glas voll. “Hast du auch Cola?”
    “ Wage es nicht. Klaus würde mir nie verzeihen, einen Penner hier hergebracht zu haben.”
    Gill setzte sich und zündete eine Reval ohne Filter an. Genüsslich zog er den Rauch in die Lunge.
    “ Ich hab’s mir abgewöhnt.”
    “ Ich nicht.”
    “ Auch noch ohne Filter.”
    “ Falls du Angst vor passivem Mitrauchen hast, kannst du gern nach Hause gehen.”
    “ Raucher sind so empfindlich geworden.”
    “ Der ganze Planet geht wegen Umweltverschmutzung vor die Hunde, Kinder verhungern, wir werden atomar verstrahlt, die Leute fressen verseuchte Nahrung und quälen ihre Tiere mit Mastgift. Und alle hacken auf den Rauchern rum.”
    “ Schon gut.”
    “ Okay. Weiter im Text. Ich soll was abholen. Dann sehe ich auch Kohle, wenn ich dich richtig verstanden habe.”
    “ Fünftausend.”
    “ Fünftausendfünfhundert.”
    “ Sagen wir sechstausend.”
    “ Wenn ich zurück bin, erzählst du mir alles.”
    “ Noch was: Wenn mir was zustoßen sollte... Merk dir: Guus und Taverner.”
    “ Hier stößt dir nichts zu.”
    “ Wiederhole.”
    “ Guus und Taverner, okay?”
    “ Gut.”
     
    WAMBEL. Verdeckt von geparkten Autos saßen Schmidt und Schneider in ihrem BMW und beobachteten die Straße und Gills Auto. Gelegentlich betätigte Schneider den Scheibenwischer.
    “ In einem der Häuser müssen sie sein. Mit Sicherheit nicht in dem, vor dem seine Dreckskarre steht.”
    “ Ich würde ungern die ganze Nacht hier verbringen. Als unverbesserlicher Optimist glaube ich fest daran, dass er noch mal wegfährt - Zigaretten holen oder so was.”
    “ Er wollte nur schnell Zigaretten holen und kam nie wieder. Ich will auf ihm rumtreten. Dies ist ein herrliches Land, wenn man weiß, auf wem man rumtrampeln kann.”
    “ Wir bewahren uns doch alle eine Form der Unschuld. Egal, wie viel Böses wir tun. Wir glauben doch an unsere guten Absichten.” Schneider putzte seine Brille mit einem ockerfarbenen Tuch.
    “ Sie sind ein Poet! Ich mag es, wenn Sie die Welt erklären, Herr Schneider.”
    “ Im Treppenhaus geht Licht an.”
    Sie sahen Gill aus dem Haus kommen, in seinen Wagen steigen und davonfahren.
    “ Was für ein Asozialer. Blinkt nicht mal beim Ausparken.”
    “ Was jetzt? Hinterher?”
    “ Nein, Herr Schmidt. Jetzt werden wir die Aktie aus dem Verkehr ziehen. Ihr Nennwert ist gerade auf Null gefallen.”
     
    WITTEN. Gill stellte den Wagen ein Stück unterhalb des höchsten Punktes der Röhrchenstraße ab. Er hatte die Straße am Rande des Ardeyberges zweimal durchfahren und nach
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