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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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nicht mal begraben. Wollten sie wahrscheinlich auch jemanden als Mordopfer unterschieben.” Er drehte sich zu Alexa um. “Ich brauche etwas Zeit. Ich muss die Tote ins Haus schaffen und die Polizei verständigen. Meine Tasche... Ich muss meine Tasche finden.”
    “Ich kenne die Frau. Ich habe sie vernommen. Sie war von Ihrer Unschuld überzeugt. Ich rufe in der Dortmunder Zentrale an. Die sollen das regeln. Sie hat eine ordentliche Beerdigung verdient. Wilcke können sie in einer Mülltonne nach Tschernobyl schicken.”
     
    BRÜSSEL. Masy legte die neue Zeitung vor sie hin. Aufgeschlagen war eine Seite mit einem alten Bild Klebers. Ohne ein Wort zu sagen wandte er sich ab. Das Foto zeigte einen zwanzig Jahre jüngeren Fremdenlegionär, der sich in einem heißen Land an einen Jeep lehnte und entschlossen zu sein schien, die Interessen der Zivilisation mit der Machete zu verteidigen.
    Gill übersetzte: “Der ehemalige Fremdenlegionär Combat Kleber stand bei der Polizei schon länger in Verdacht, mit den Kindermördern um Dutroux komplizenhaft verbunden zu sein. Kleber, der sich in den letzten Jahren mit dem Schreiben niveauloser Militaria beschäftigte, stand auch satanistischen Kreisen nahe. Gestern wurde er in seinem Haus an der belgisch-niederländischen Grenze bei Antwerpen auf brutale Weise ermordet. Die Indizien am Tatort deuten auf einen Ritualmord durch Satanisten hin, ließ die holländische Polizei verlauten. Die belgische Polizei ermittelt im satanistischen Umfeld der Dutroux-Gang. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit dem Verschwinden des Antwerpener Journalisten Kordaat, der mit Kleber befreundet war.”
    Er legte die Zeitung weg und schaute Alexa an. “Verblüffend, wie schnell die belgische Polizei plötzlich ermittelt und Fälle löst.”
    “Sie mochten diesen Legionär?”
    “Ein Original mit scharfem politischem Verstand. Er hat mich aufs richtige Gleis gesetzt.”
    Alexa nahm Gills Hand und tätschelte sie. “Eine gute Nachricht habe ich wenigstens für Sie. Ich habe mit meiner Abteilung telefoniert und einen ersten Bericht gegeben. Daraufhin wurde der Haftbefehl gegen Ihren Freund Karibik-Klaus aufgehoben. Wahrscheinlich das einzige Resultat. Wir haben keine Beweise. Die Aschereste im Ausguss waren bestimmt die Fotos. Zumindest ist Karibik-Klaus aus dem Schneider. Den hat Wilcke geradezu pathologisch verfolgt.”
    “Vielleicht beneidete er ihn um sein Leben.”
    “Ich glaube eher, Karibik-Klaus verkörperte so etwas wie eine Gegenwelt zu der Wilckes. Klaus behauptet sich völlig unabhängig in einer Halbwelt, die längst von großen Organisationen beherrscht wird. Er hat Klaus gehasst, weil er nirgendwo mitmacht und stark genug ist, seine eigenen Dinger zu drehen. Er hat auch mich gehasst. Das ist mir inzwischen klar. Ihm gefiel meine Unabhängigkeit nicht; weil ich mich keinem politischen Druck ausgeliefert habe.” Sie kippte ihre Apotheke. “Ein zweites Glas davon trinke ich aber nicht. Das stinkt ja schlimmer als ein Saustall. War Monika Ihre Geliebte?”
    “Nein. Vielleicht wäre es dazu gekommen.“
    “Verstehe. Sie haben ihr Leben gerettet. So wie ich Ihres gerettet habe. Also gibt es auch zwischen uns so was wie ein Band. Feiern wir mit einer Flasche Champagner?”
    “Was denn feiern?”
    “Dass wir überlebt haben.”
    “Masy wird mich für schwul und sie für einen Transvestiten halten, wenn ich in seiner Bar Champagner bestelle.”
    “Riskieren Sie’s.”
    Gill ging zu Masy und trug ihm erklärend seinen Wunsch vor.
    “Ich ende noch als Milchbar”, knurrte Masy und ging in den Keller.
    Alexa musterte Gill. Er gefiel ihr. Sie würde ihn betrunken machen und vernaschen. Die härtesten Burschen waren immer die sanftesten Liebhaber. Gill kam zurück. Er ahnte noch nichts von seinem Schicksal.
     
    NACHTRAG. Bürgermeister Neuhaus verlor die Volksbefragung, gab aber in der Presse wutschäumend bekannt, dieses Ergebnis habe keinen Einfluss auf die Wittener Stadtentwicklung. Sein direkter Konkurrent um die Macht im Rathaus, der sich an die Spitze der Bebauungsgegner gestellt hatte, wurde kurz darauf krimineller Handlungen überführt: Seit Jahren vermiete er Wohnraum an illegale Einwanderer. Wie die Medien von dieser jahrelang geübten Praxis so plötzlich erfuhren, blieb ungeklärt.
    Herr Schneider, der sich inzwischen Müller nannte, machte einen langen Urlaub in Griechenland, um seine klassische Bildung aufzufrischen. Einen Tag nach seinem Besuch im Dyonisos-Tempel
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