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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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zu Boden fallen. Nichts. Das Stromkabel entlud sich nicht mehr.
    Wie eine Katze glitt er vom Tisch. Der Gestank war unerträglich. Er stieg über die verbrannten Körper Jans’ und Kapells auf den Flur hinaus und erinnerte sich, dass der Treppenaufgang rechts war. Schnell sprang er die Stufen hinauf. Die Tür stand weit offen. Der fahle winterliche Mondschein schickte etwas Helligkeit durch die Fenster in die Halle. Die Computer blinkten nicht mehr. Geduckt schlich er an ihnen vorbei auf die Eingangstür zu. Eine Taschenlampe blinkte auf und strahlte ihm ins Gesicht.
    “Du bist wirklich ein Teufelskerl”, sagte Wilcke mit belegter Stimme. “Hast die beiden superschlauen Geheimdienstonkels ausgeschaltet. Der Kurzschluss geht doch auf dein Konto, was?” Die Lampe schwankte in seiner Hand. In der anderen hielt er eine Pistole. Er war betrunken. Aber nicht betrunken genug, um keine Gefahr zu sein. Aus dieser Entfernung konnte er Gill verfehlen.
    “Ich würde ja gern noch mit dir plaudern, aber ich muss heute noch nach Dortmund. Ist ‘ne verdammt langweilige lange Fahrt.”
    “Ich kann dich fahren. Wir plaudern, und du kannst zur Entspannung einen heben”, versuchte es Gill.
    Wilcke kicherte. “Jungchen, du hältst mich für blauer als ich bin. Die Tour brauchst du bei mir nicht zu versuchen. Ich hab die ganze Sache satt. Du noch, und dann will ich die ganze Scheiße begraben und nie mehr dran denken.”
    Gill spürte, dass Wilckes Körper sich straffte. Gleich würde er abdrücken.
    “ Vielleicht solltest du mit mir fahren, Wilcke”, sagte eine Frauenstimme hinter Wilcke.
    Wilcke fuhr herum, erkannte Alexa. “Du verfluchte Hure.”
    Die Schüsse krachten gleichzeitig. Gill hechtete über einen Computer, rollte sich ab und suchte Schutz im Schatten. Ein Körper schlug zu Boden und blieb röchelnd liegen.
    “Das hättest du dir sparen können. Trotzdem ist es schön so, du Scheißkerl.” Alexa sah den sterbenden Mann vor sich liegen. Seine entsetzten Augen fixierten sie. Ihre Kugel war durch Wilckes Hals gefahren. Er konnte nicht mehr sprechen. “Ich habe dich für meinen Freund gehalten. Vielleicht für meinen besten. Dein Gnadentod ist mein letzter Freundschaftsdienst.” Sie hob die Waffe und drückte noch mal ab. Der Krach des Schusses hallte lange nach. Wilckes halber Kopf war weggesprengt.
    Alexa ging traumwandlerisch rückwärts, bis sie gegen die Sitzgruppe stieß. Sie ließ sich in die Kissen fallen und löste mit der linken Hand die Finger der rechten, die sich um die Smith & Wesson verkrampft hatten. Sie saß einfach nur da und starrte ins Zwielicht.
    Gill robbte lautlos über den Boden an Wilckes Leiche heran. Er sah die Waffe einen Meter neben dem Toten. Er nahm sie an sich und stand auf. Er ging zu der Frau, die in ihrem eigenen Nebel saß.
    “Sie haben mir das Leben gerettet.”
    “Dann weiterhin alles Gute für Ihre berufliche Laufbahn.” Alexa nahm die halbvolle Flasche Genever, die Wilcke zurückgelassen hatte und trank einen Schluck.
    “Wer sind Sie?”
    “Alexa Bloch, Hauptkommissarin. Und Sie sind Gill. Ich bin... nein... war hinter Ihnen her. Ich hielt Sie für den Mörder Harry Brenners, des kleinen Comic-Händlers, Lamberts und...”
    “Wer war der Mann, den Sie erschossen haben?”
    “Hauptkommissar Wilcke. Der Leiter des Dezernats für Organisierte Kriminalität. Einer der besten Kriminalisten, die ich je gekannt habe. Er hat Ihnen alles in die Schuhe geschoben. Er hat die Killer gelenkt und ihnen die Mordaufträge gegeben. Er wollte sogar mich umbringen lassen. Aber warum? Ich verstehe es nicht.”
    “Ich kann es Ihnen vielleicht erklären. Wilcke hat im Auftrag krimineller Politiker gehandelt. Er war ihr Kettenhund. Er hat den Dreck von ihren Türen weggefegt. Er muss so was wie ihr Mann fürs Grobe in der Region gewesen sein.”
    “Ausgerechnet Wilcke. Er konnte Politiker nicht ausstehen.”
    “Seine Arbeit hat sicherlich zu seiner Politikerverdrossenheit beigetragen.”
    “Sie scheinen die Hintergründe genau zu kennen. Klären Sie mich auf.”
    “Sicher. Aber lassen Sie uns erst hier verschwinden. Hier können jeden Moment weitere Leute auftauchen.”
    “Wohin?”
    “Ich kenne eine Bar in Brüssel. Da sind wir so sicher wie Arschkriecher im Kanzleramt.”
    Sie traten aus der Villa. Alexa war kraftlos. Ihre Wut war verraucht. Gill ging zu dem Mercedes. Er blieb wie angewurzelt stehen. Monikas blasses, totes Gesicht lehnte gegen die Seitenscheibe.
    “Sie haben sie
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