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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt
Autoren: Martin Compart
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ekelt mich wirklich an.”
    “ Wir können draußen auf ihn warten. So lange werden die nicht mehr geöffnet haben.”
    “ Er hat nur etwas Zeit gewonnen. Im Güterwagen Schnaps zu trinken, ist schon lange kein Heldentum mehr.”
    Die Schnäpse wurden hochgerissen.
    “ Auf dein letztes Jahr.”
    “ Schon im Sarggeschäft zum Probeliegen gewesen?”
    “ Du siehst doch jetzt schon älter aus, als du je werden wirst.”
    “ Der Korn kommt gut. Halt mich fest. Ich möchte unbedingt, dass dieser Augenblick ewig dauert.”
    “ Maria! Noch mal dasselbe. Und für dich ‘n Piccolo.” Brenner war einer von ihnen. Er grinste zu Schmidt und Schneider hinüber. Die hoben ihre Wassergläser, prosteten ihm zu. Schmidt warf einen Zehnmarkschein auf den Tresen. “Da. Für den Rest geht ihr ins Hallenbad zum Duschen.” Sie wühlten sich durch den Vorhang und verließen die Alte Zeit.
    “ Die hatten sich wohl verirrt”, meinte Lutz.
    „ Den Großen hab ich schon mal irgendwo gesehen...“
    „ Klar. Im Romberger Tierpark.“
     
    DORTMUND-WITTEN. Gill war mit viel zu hoher Geschwindigkeit die Stockumer Straße langgejagt. Aber da war er nicht der einzige. Ampeln wurden von echten Rowdys nicht beachtet. Eine gefürchtete Rennstrecke für Führerscheinneulinge und Disco-Pendler. Die gut ausgebaute, leicht kurvige Landstraße lud dazu ein, mit hoher Geschwindigkeit Steigungen und Gefälle zu nehmen. Auf der langen Geraden der Universitätsstraße fuhr er sein Auto fast aus. Die Bäume links und rechts am Straßenrand flogen wie eine Wischblende vorbei. Aus seinem Kassettenrecorder dröhnte Rene von den Small Faces, in einer Alternativversion.
    Gill kratzte sich die kurzen, grauen Haarstoppeln. Er hatte Brenner seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Früher hatten sie öfter an denselben Pokerrunden teilgenommen und hin und wieder half ihm Brenner bei langweiligen Jobs. Brenner war gut im Observieren und machte exzellente Pornofotos von untreuen Ehepartnern. Gill mochte diese Jobs zwar nicht, konnte aber nicht darauf verzichten. Deswegen nahm er eine Provision und vermittelte sie weiter. Mit Hundert jagte er durch Stockum und bog bei roter Ampel links zur Pferdebachstraße. Er erhöhte die Geschwindigkeit, bremste am Industriegebiet und jagte am Friedhof vorbei. Aus dem rechten Augenwinkel registrierte er ein kleines Feuer auf der leichten Steigung des Hauptfriedhofs. Wahrscheinlich jugendliche Gruftis, die ihren Freischwimmer als Satanisten machten. Mit hoher Geschwindigkeit in eine Linkskurve, über den Bahnübergang und erst auf der Höhe des Evangelischen Krankenhauses zurückgeschaltet. Im zweiten Gang musste er die Schlangenkurven vor der Bahnunterführung nehmen, erwischte Grün an der Kreuzung jagte über die vielbefahrenen Ardeystraße in die Johannisstraße. Er drosselte das Tempo und fuhr langsam, einen Parkplatz suchend, an der Alten Zeit vorbei. Dahinter bog er rechts in die Lutherstraße ab. Vor der Kirche stellte er den Wagen gegenüber einer Fahrschule ab. Er stieg auf der Beifahrerseite aus und schaute sich um. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Der Lutherpark lag im Halbdunkel. In einiger Entfernung, von Büschen verdeckt, lärmten ein paar Jugendliche. Der Park war zum Fixertreff heruntergekommen. Gill hielt sich im Schatten der Fünfziger-Jahre-Häuser, als er die Straße zurückging und auf die hellere Johannisstraße traf. Vor dem Pornoshop, gegenüber der Alten Zeit, sah er einen BMW halb auf dem Bürgersteig stehen. Im Auto saßen zwei Männer.
    Gill betrat die Kneipe. Sofort ließ Brenner sein Bier und die neuen Freunde stehen und ging zu Gill. “Gerade waren...”
    “ Zwei Männer. Warten draußen in einem BMW.”
    “ Wie kommen wir hier weg?”
    “ Auf die primitive Tour. Ich fahr direkt vor die Tür. Du kommst raus, und ab geht’s. Ich kenn die Stadt wie meine Westentasche.”
    “ Wenn’s nur klappt.”
    Gill verließ das Lokal. Brenner ging zum Tresen. “Zahlen.” Die Stammgäste sahen enttäuscht aus.
     
    WITTEN-DORTMUND. Gill ließ den Motor an, fuhr durch die Lutherstraße zur Hauptstraße, bog am Marienhospital auf die Ardeystraße und dann wieder in die Johannisstraße. Als er vor der Kneipentür hielt, ließ Schmidt den BMW an. Brenner schoss aus der Kneipe, sprang ins Auto, und Gill raste los. Schmidt musste erst wenden.
    Bei Rot bretterte Gill über die Kreuzung am Rundbau des Kiosks Storm und an der Rathausmauer vorbei. Hinter sich hörte er Hupen und kreischende
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