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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant
Autoren: G.F. Unger
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mexikanischen Seite von Nogales und hatte sich drüben mit einigen mexikanischen Putas schlimm betrunken.
    Die Armee hatte dann einige Mexikaner dafür bezahlt, dass sie den völlig betrunkenen Otis Tennessee aus den Armen seiner Putas rissen und über die Grenze brachten.
    So hatte ihn die Armee bekommen.
    Man würde ihn hängen.
    Ich sah ihn an. Wir kannten uns gut, denn wir hatten in den vergangenen Jahren oft in den gleichen Einheiten gedient. Er war oft unter meinem Kommando geritten. Denn obwohl wir beide Sergeant waren, stand ich stets zwei Sergeantränge höher als er.
    Ich sagte zu ihm: »Das Schicksal macht immer wieder Scherze. Die Sache ist so einfach, dass auch ihr es mit euren Bumsköpfen sehr schnell begreifen könnt. Der kleine Wagenzug ist keine fünf Meilen von uns entfernt, wahrscheinlich bei der Bonita Mesa an der kleinen Quelle. Die Apachen werden ihn im Morgengrauen angreifen. Das ist sicher. Wenn wir rechtzeitig eingreifen, können wir zusammen mit den Leuten des Wagenzuges die Apachen schlagen. Ihr bekommt Waffen und Pferde.«
    Da begannen sie zu grinsen, so richtig böse und voll Hohn.
    »Der Wagenzug soll zur Hölle gehen«, sagte Otis Tennessee. »Was geht uns dieser Wagenzug an? Wir kämpfen nur noch für uns selbst, also wenn die Apachen uns angreifen. Für andere Leute rühren wir keinen Finger. Da kannst du uns gleich wieder mit Handschellen schmücken, Sergeant!«
    Sie nickten alle und überlegten dabei, ob sie nicht eine Chance hatten, uns zu überrumpeln.
    Der Fahrer Buchanan zog plötzlich seinen Colt und war bereit.
    Ich zeigte dem bösen Rudel nun noch mehr meine Zähne. Und dann sagte ich: »Wollen wir wetten, ihr Strolche, dass ihr kämpfen werdet wie noch nie in eurem Leben? In den Wagen ist Gold. Gold! Viel Gold! Drei Wagen voll Gold! Wenn Colorado Juan es bekommt, rüstet er davon eine Apachen-Armee mit Waffen und allen notwendigen Dingen aus, die denen der US-Armee überlegen sind. Und dann macht er den ganz großen Krieg und wird ein sehr großer Häuptling. Da ist es schon besser, wir holen uns das Gold und machen ihn klein. Habt ihr eure Ohren richtig aufgemacht?«
    Das hatten sie.
    Aber dann sagte einer: »Das mit dem Gold stimmt vielleicht nicht. Das sagt dieser Sergeant vielleicht nur, damit wir wie selbstlose Heldenväter kämpfen. Der legt uns vielleicht nur rein, damit wir für ein paar Siedler oder Frachtfahrer kämpfen, he?«
    Sie dachten nach, und sie trauten mir jeden miesen Trick zu.
    Doch dann kam Paco Yuma herein, der von draußen zugehört hatte.
    »Es ist Gold in den Wagen«, sagte er. »Es stammt aus der alten Coronado-Mine. Man muss sie ganz geheim wieder in Betrieb genommen haben und auf eine neue starke Goldader gestoßen sein. Es ist Gold in den Wagen, viel Gold! Jeder von uns könnte für zwanzig- oder dreißigtausend Dollar Gold bekommen. Und weil gewiss einige von uns sterben werden, kommt auf jeden Anteil noch sehr viel mehr. Rechnet euch das mal aus!«
    Das taten sie.
    Otis Tennessee war ihr Leitwolf, und er sagte: »Also los! Der beste Mann hat das Kommando. Und das ist der Sergeant! Was nachher kommt, werden wir schon noch entscheiden. Mal sehen, wer es von uns lebend übersteht. Vielleicht killen wir dich, Sergeant, wenn du der Armee weiterhin treu bist und nicht mit uns teilst! Für eine Menge Gold macht jeder von uns eine Menge.«
    Wir waren zwölf Mann, ein volles Dutzend mehr oder weniger schlimme Strolche.
    Aber eines konnten wir: gegen Apachen kämpfen! Das hatten wir in diesem Land gelernt.
    Diesmal würden wir besonders gut kämpfen. Denn in den drei Wagen waren Goldbrocken von einer Goldader.
    Nach Mitternacht ritten wir los und verließen sofort den Wagenweg. Wir tauchten in einen Arroyo ein, der unsere wenigen Geräusche schluckte.
    Wir ritten nicht wie US-Kavallerie. Es klirrte nicht. Wir hatten alle Metallteile umwickelt oder gar völlig entfernt. Einige der Männer ritten wie Indianer ohne Sättel.
    Wir hatten alles abgelegt, was klirren oder rasseln konnte, klappern oder knarren.
    Wir ritten wie Indianer, denn wir alle waren erfahren in diesem Apachenland.
    Wir folgten dem gewundenen Arroyo bis zu einer Hügelkette, von der aus der bei den seltenen Regenfällen und Unwettern das Wasser bekam. Wir ritten durch die Hügellücke und bogen im Schutz der Hügelkette nach Norden ein.
    Das alles war natürlich ein reines Glücksspiel. Denn wenn die Apachen auch nur einen einzigen Späher bei der Station zurückgelassen hatten oder uns
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