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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant
Autoren: G.F. Unger
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    G. F. UNGER
     
    SEINE GRÖSSTEN WESTERN-ERFOLGE
     
    Band 1275
     
    Der Sergeant
     
     
    Bei der Armee zu sein war in diesem verdammten Land allein schon ein verdammter Job. Aber nachdem ich Sergeant geworden war, hatte ich in diesem verdammten Land bei dieser verdammten Armee immer wieder die verdammtesten Jobs bekommen.
    Jetzt habe ich in zwei Sätzen fünfmal das Wort »verdammt« benutzt. Es war das zahmste und harmloseste Wort in unserem Sprachgebrauch. In der Armee kam auf jedes normale Wort ein Fluch, jedenfalls hier in diesem Land. Fluchen war die einzige Möglichkeit, sich etwas abzureagieren.
    Denn unterwegs im Apachenland gab es nicht einmal Tequila zu trinken.
    Man möge mir also verzeihen, wenn ich so oft »verdammt« sage. Es gehörte dazu wie die hitzeflimmernden Tage und die kalten Nächte, wie der Staub, der Durst, die Arizona-Wüste und die Kakteen, wie die zerklüfteten Hügel und die roten Felsen, wie die Canyons und die Hinterhalte – und wie die Apachen, die jeden Weißen totschlugen und auf die weiße Skalpjäger Jagd machten, weil man für Apachenskalpe Geld bekam, zum Beispiel in Tucson. Verdammtes Land, verdammte Armee, verdammte Apachen! Es war ein unaufhörlicher Kreislauf…
     
     
    Dieser Roman erschien schon einmal in dieser Reihe als Band 694 und im Western-Bestseller als Band 1412.
     
     
    Ich war in einem kleinen Fort stationiert, das einen Grenzpass kontrollierte. Wir ritten Patrouillen, und auf jeder Patrouille wurden einige von uns umgebracht.
    Und wenn wir Überlebenden heil in unser befestigtes Camp zurückkamen, dann dachten wir schon fluchend an den Tag, an dem wir wieder an der Reihe waren und hinausreiten mussten.
    Der Captain ließ mich kommen. Er hockte in seiner Steinhütte auf seinem Feldbett und badete seine entzündeten Füße. Er war bei der letzten Patrouille, die er selbst geführt hatte, fünf Tage lang nicht aus den Stiefeln gekommen. Das hatten ihm seine Schweißfüße übel genommen.
    Er grinste mich an und sagte: »Sergeant Cane, wie viele Tage haben Sie noch?«
    »Siebzehn Tage und drei Stunden«, sagte ich. »Wollen Sie auch noch die Minuten wissen, Sir?«
    Er grinste noch mehr, denn er war kein Fatzke, sondern ein richtiger Frontoffizier.
    »Die Armee«, sagte er, »war eine lange Zeit Ihre Heimat, war Ihnen Vater und Mutter. Sie waren hier unter guten Kameraden und, na ja, Sie wissen schon, was ich Ihnen alles für schöne Sachen erzählen könnte.«
    »Die Armee«, sagte ich, »kann mich in siebzehn Tagen und drei Stunden mal. Ja, und wenn Sie es noch genauer wissen möchten, Captain, dann will ich Ihnen noch verraten, dass ich im Geist – symbolisch, meine ich – einen so hohen Haufen auf die Armee zu machen bereit wäre.«
    Ich zeigte die Höhe meiner Hüften an. Und er nickte ernsthaft, als traute er mir das auch zu.
    »Sie wollen Ihre Dienstverpflichtung also nicht verlängern?«, fragte er.
    »Eher würde ich mich auf einen Kugelkaktus setzen, Sir.«
    Er schnaufte bedauernd. »Ich werde Lieutenant Kendall, die beiden anderen Sergeants und unseren Feldarzt kommen lassen«, sagte er, »um mit Ihnen Abschied zu feiern.«
    »Nein«, sagte ich. »Das haben Sie vor vier Monaten auch bei Sergeant Lome gemacht. Und Lome war dann so betrunken, dass er darüber geweint hat, die Armee verlassen zu müssen. Er hat für weitere sechs Jahre unterschrieben, und alle waren Zeugen. So können Sie mich nicht reinlegen, Captain. Ich trinke in den nächsten siebzehn Tagen und knapp drei Stunden keinen Tropfen mehr, wenn ich jemanden in der Nähe weiß, der mir erzählen könnte, wie schön es doch bei der Armee in diesem Land wäre. Sonst noch etwas, Sir?«
    Er sah mich lange an.
    Zwischen uns gab es ein paar Gemeinsamkeiten, und er wusste auch, dass ich eine Patrouille besser führen konnte als er. Oh, er war ein erstklassiger Frontoffizier. Doch ich war in Santa Fe geboren. Meine Eltern gehörten zu den Anglo-Amerikanern, die damals ins Land kamen, nachdem man drüben in Texas die Mexikaner geschlagen hatte.
    Nun, ich will nicht abschweifen, sondern bei der Sache und bei meinem Captain in Camp Sun Pass bleiben.
    Denn der hatte sich etwas ausgedacht.
    Er sagte trocken: »Ich kann Ihnen außer dem Fahrer nur drei Mann mitgeben, Sergeant.«
    Ich verstand ihn nicht.
    Aber dann sagte er es mir mit dem zweiten Satz: »Denn Sie werden den Gefängniswagen mit den Deserteuren, Mördern und Renegaten nach Fort Apache bringen. Und von Fort Apache aus werden Sie dann
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