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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant
Autoren: G.F. Unger
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herauf!«
    Ich zögerte. Sollten wir nicht lieber unten zu bleiben versuchen? Was erwartete uns oben? Verdammt noch mal, es war eine fortwährende Ungewissheit!
    Ich streifte mir wieder die Schlinge über die Schultern, bis sie unter meinen Armen um den Leib spannte.
    Dann stemmte ich meine Beine gegen die Brunnenwand.
    »Es wird schon gut gehen«, sagte ich zu Caroline. Obwohl mir danach war, von ihr Abschied zu nehmen, unterließ ich dies.
    Sie sagte hinter mir her: »Ich danke dir für alles, Jim! Du bist ein Mann, der zum Salz der Erde gehört. Ich liebe dich!«
    Oben empfingen sie mich schweigend. In ihren maskenhaften Gesichtern war keinerlei Ausdruck zu erkennen. Ihre schrägen Augen glitzerten.
    Colorado Juan warf mir das Ende des Lassos zu.
    »Hol deine Frau selbst herauf«, sagte er. »Wir haben jetzt ziemlich Eile. Wir waren zu lange an einem Ort. Und auch unsere Fährten waren zu deutlich. Wir Apachen sind sonst viel schneller, schattenhafter. Leb wohl, Sergeant! Du wolltest uns ehrlich das Gold für die Frau geben. Das erkenne ich an. Du konntest nicht wissen, dass ich das Goldversteck schon kannte. Adios, Hombre!«
    Und damit wandte er sich ab.
    Seine Krieger waren schon dabei, die Goldsäcke auf die Packtiere zu binden.
    Und dann saßen sie auf, nahmen die Packtiere an die Leinen und ritten fort, ohne sich noch einmal umzusehen. Ich atmete tief ein. Dann ließ ich die Lassoleine hinunter und holte Caroline empor.
    Als ich sie oben in meine Arme nahm, konnte sie zuerst noch gar nicht glauben, dass die Apachen uns am Leben ließen, weil Colorado Juan sein Wort hielt.
    Als wir beide etwas sagen wollten, krachten außerhalb der Stadt im Canyon Schüsse. Es waren Gewehre, wie die Armee sie besaß. Diese Springfield-Karabiner hatten einen Klang, den ich unter vielen anderen Gewehren heraushören konnte.
    Und dann hörten wir auch schon das Schmettern eines Horns, das zum Angriff blies. Die Armee war da, Pferdesoldaten kämpften dort draußen.
    Es fand ein erbarmungsloser Kampf statt dort im Canyon.
    Caroline und ich, wir saßen in der Sonne, und unsere Kleidung war schon halb trocken, als die Armeepatrouille herangeritten kam. Es war eine starke Patrouille, schon mehr ein Kampf-Kommando.
    Es war von Captain Elliot geführt, den ich gut kannte und der einer jener wenigen Offiziere war, die ich schätzte und voll anerkannte.
    Neben Captain Elliot ritt Ken Buchanan. Die Ruhetage auf dem Felsen hatten dem alten, ledernen Fahrer offensichtlich gut getan, denn er saß schon wieder recht gut im Sattel.
    Da Ken Buchanan bei dem starken Kommando war, konnte ich mir die ganze Sache sehr schnell erklären.
    Das Kommando war auf die Fährte gestoßen, hatte sie verfolgt und war so zu Ken Buchanan gelangt, der die Abteilung von seinem Felsen aus gewiss brüllend begrüßt hatte.
    Und dann hatte Captain Elliot von Ken Buchanan alles erfahren.
    Ich grüßte den Captain.
    »Sergeant Cane auf dem Wege nach Fort Apache, Sir«, sagte ich. »Die sechs Gefangenen und die drei Mann Begleitschutz wurden unterwegs…«
    »Schon gut, Sergeant«, unterbrach mich der Captain. »Ken Buchanan hat mir schon berichtet, was Sie alles wagten, um den Apachen das Gold vorzuenthalten. Es ist Regierungsgold aus der Coronado-Mine, nicht wahr? Wir erhielten schon einen Hinweis, dass jemand in der alten Mine arbeitete. Na, dies wird sich alles klären lassen, zumal die Regierung dadurch reicher wurde. Sergeant, so wie ich es sehe, haben Sie vorbildlich getan, was Sie konnten.«
    Er grüßte Caroline.
    Sie nickte dankend, sah ihn an und wusste, dass er mir und ihr wohlgesonnen war. Das musste er auch. Denn ich hatte ihm einmal, als er noch ein Lieutenant war, das Leben gerettet.
     
    * * *
     
    Es war etwa vier Wochen später in Fort Apache. Ich war inzwischen ehrenhaft aus der Armee entlassen worden und hatte eine Belobigung erhalten. Caroline ritt neben mir, als wir Fort Apache verließen. Ken Buchanan war bei uns und würde es auch bleiben.
    Wir wussten genau, wohin wir wollten.
    In El Paso würden wir alles bekommen, was wir für den Aufbau einer Ranch im Land des Großen Rio-Grande-Knies nötig hatten.
    Aber wir waren nicht direkt nach El Paso unterwegs.
    Erst am zweiten Tag merkte Caroline, dass wir einen Umweg machten.
    »He, Sergeant Jim Cane«, sagte sie, »wohin reiten wir eigentlich. Wir müssten doch nach Südosten. Aber…«
    »Wir reiten noch einmal nach San Xavier City«, sagte ich. »Colorado Juan und seine roten Wölfe sind tot.
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