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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger
Autoren: Michael J. Unge
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auf dem Rasen überschlug, bis ich schnaufend liegen blieb.
    Grölendes Gelächter, begleitet von Zads Hand, die mir beim Aufstehen half, holte mich zurück in die Wirklichkeit. Er hatte das Amulett, die Schuhe und meine Hose vom Boden geklaubt und hielt letztere als eine Art Sichtschutz vor meinen entblößten Körper. Hektisch riss ich ihm die Jeans aus der Hand und wandte mich um. Während ich in die Schuhe schlüpfte, setzte ich die anderen davon in Kenntnis, das Tefan recht hatte und wir seinem vorgeschlagenen Weg folgen müssten. Ein Urschrei der Freude verließ des Banditen Kehle, woraufhin sich Knox mürrisch murmelnd herumdrehte.
    „Ist doch nicht schlimm, jeder kann sich mal irren“, tröstete ihn Tefan lachend und ließ die Finger über die Glöckchen seiner Mütze gleiten.
    „Willst du noch lange quatschen?“, mopperte der Krix.
    „Keine Zeit“, drängte ich die anderen zur Eile und schob den Banditen an, sodass er seinen gewählten Weg fortsetzte.
    „Der Turm ist kaum noch, als ein solcher zu identifizieren“, setzte ich sie knapp in Kenntnis.
    „Wie ... wie ... ? Das kann dieses ... Ding?“, stotterte Lara, die neben mich geeilt war.
    Ich nickte und grinste sie fröhlich an. „Cool, oder?“, forderte ich ihre Meinung ein.
    „Der totale Wahnsinn“, gab sie zu, „wie ... wie hat es sich angefühlt?“
    „Einfach irre“, erwiderte ich knapp und zog sie am Arm hinter mir her. „Erzähle ich dir später, wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren.“
    Die Bergkette begleitete uns zu unserer Rechten. Wir durchliefen Felder, saftig grüne Wiesen und kleine Haine. Wann immer wir auf Bäume trafen, wurde lautstark gejubelt und man überschüttete uns regelrecht mit Ausdrücken der Dankbarkeit. Ich kam mir vor, wie ein echter Held und freute mich, wie ein Honigkuchenpferd. Das Grinsen war bei uns allen kaum mehr aus dem Gesicht zu bekommen, bis sich ein beklommenes Gefühl breitmachte.
    Einen Augenblick zuvor hatten wir einen lichtscheuen Wald betreten und mir schossen wahrlich unschöne Bilder in den Kopf. Dies war der Wald, in dem wir auf Gestan getroffen waren. Der Wald, in dem ich den Seelenjäger das erste Mal in seiner wahren Wut beobachten konnte. Wie ein schnaubender Stier hatte er auf uns zugehalten, bevor wir uns durch das erschaffene Portal flüchteten. Der Augenblick, in dem mich die Furcht einflößenden Klingen in den Rücken trafen, eine tiefe Wunde rissen und sich meine Seele aus dem Körper zu winden begann.
    Ich schüttelte den Kopf, atmete tief durch und verjagte die Gedanken. Diese Umgebung hatte schließlich nicht nur seine dunklen Seiten, sagte sie uns doch, dass wir dem Turm bereits ziemlich nahe waren. Nur noch flott durch den Wald, Wisper ein flüchtiges ‚Hallo’ an den Stamm schmeißen und wir wären am Ziel.
    Es mussten vier oder mehr Stunden vergangen sein, seit wir Abschied von meiner Großmutter genommen hatten. Vielleicht auch mehr - oder doch weniger? Ich wusste es nicht zu sagen.
    Knox stolperte mehr, als dass er ging, hinter uns her. Mit den Stummelbeinchen hatte er wirklich Mühe, Schritt zu halten. Dennoch schlug er sich wacker, murrte nicht, sondern folgte brav. Zu meiner Freude schien er seine kompletten Energien in das Laufen legen zu müssen, sodass er ungewöhnlich still war.
    „Da! Ein Licht am Ende des Tunnels“, freute sich Lara vor mir und hielt den Arm nach vorn gestreckt.
    „Hurra!“, kommentierte Zad neben mir.
    „Geschafft“, fügte ich breit grinsend hinzu.
    Tefan legte eine Art Endspurt ein und schritt noch schneller voran. Jetzt hatte sogar Lara Mühe, mit ihm mitzuhalten. Sie fiel auf Zads und meine Höhe zurück. Wir nahmen sie in unsere Mitte und ergriffen ihre Hände.
    „Ich weiß, wir haben … es … eilig, aber … ich … kann nicht mehr“, schnaufte Knox hinter uns atemlos.
    „Soll ich dich etwa huckepack nehmen?“, witzelte ich, nachdem ich mich umwandte.
    Der Krix hielt verblüfft einen Moment inne, bis ihm auffiel, dass er, wenn er stoppte, noch weniger mit uns mithalten konnte. Er stolperte los und trippelte den Waldweg entlang.
    „Ja!“, rief er freudig, mobilisierte seine letzten Kraftreserven und rannte zu mir.
    „Juchhu!“, rief er und sprang an mir hoch.
    „Uff“, quittierte ich die Attacke des blauen Kerlchens. Glücklicherweise waren mir meine Reflexe treu geblieben, sodass ich eilig zugegriffen und ihn mir auf den Rücken gehievt hatte. Zad grinste mich breit und gespielt mitleidig an, als er sah, dass es
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