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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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Wachen tot waren, aber bei Payton war sie sich nicht so sicher. Sie wollte es nicht sein. Sie wollte sich an die Hoffnung klammern, dass er noch immer am Leben war, egal, wie gering diese Hoffnung sein mochte. Elspeth konnte allein schon den Gedanken an den Schmerz, den ihr Onkel Nigel und ihre Tante Gisèle angesichts des Verlustes ihres Sohnes erleiden würden, nicht ertragen. Auch wenn der Verstand ihr sagte, dass es nicht ihre Schuld war, so wusste sie doch, dass sie das Schuldgefühl vielleicht niemals mehr würde abschütteln können, denn es war ihr abgewiesener Freier, der diese Tragödie ausgelöst hatte. Es erschien ihr entsetzlich ungerecht, dass die schauderhaften Erinnerungen und Albträume, die sie drei lange Jahre verfolgt hatten, nun vom Anblick ihres ermordeten Cousins ersetzt werden sollten – ein alter Albtraum von einem neuen ersetzt!
    Elspeth schloss die Augen und gestand sich zu, dass es ihr nicht schaden würde, wenn sie sich den Schlaf, den ihr Körper so dringend benötigte, gönnte. Sie würde ihn brauchen, um das, was vor ihr lag, überstehen zu können. Auch wenn sie wusste, dass ihre Familie ihr zu Hilfe eilen würde, und zwar in voller Stärke, begriff sie auch, dass sie vielleicht nicht rechtzeitig da sein würde, um sie vor allem, was Sir Colin vorhatte, zu retten. Das lag in ihren eigenen Händen.
    Als sie spürte, wie der Schlaf sie übermannte, hörte sie ein leises Geräusch an der Tür. Entweder brachte ihr jemand etwas zu essen, oder man hatte einen armen Dummkopf geschickt, der nachsehen wollte, ob sie tatsächlich noch immer war, wohin man sie gebracht hatte. Elspeth widerstand dem Bedürfnis nachzusehen. Sie war zu müde und zu niedergeschlagen, um etwas zu tun. Genau genommen war sie fast zu müde, um auch nur die Augen zu öffnen. Dann berührte jemand ihren Arm, und sie fuhr zusammen. Ihre Erschöpfung wurde schnell von Alarmbereitschaft verdrängt, obwohl ihrem Gefühl nach von demjenigen, der neben ihrem Bett stand, keine wirkliche Bedrohung ausging.
    Vorsichtig öffnete Elspeth die Augen gerade weit genug, um ihren Besucher durch den Schleier ihrer noch immer feuchten Wimpern sehen zu können. Es war ein wunderschöner Mann. Sein groß gewachsener, schlanker und muskulöser Körper beugte sich auf eine eigenartig beschützende Weise über sie. Sein Gesicht war fein geschnitten und ohne Narben. Eine hohe, breite Stirn, hohe Wangenknochen, eine lange, gerade Nase, ein gut aussehendes, markantes Kinn, ein schön geformter Mund, der für ein Gesicht geschaffen worden war, das einem Mädchen leicht den Atem rauben konnte. Seine cremefarben schimmernde Haut war für einen Mann fast zu blass und edel, viele Frauen würden ihn darum beneiden, ihre gesunde Wärme bettelte geradezu darum, sie zu berühren. Sie war das perfekte Gegenstück zu seinem tief kastanienbraunen Haar. Allerdings waren es seine Augen, die ihre Aufmerksamkeit erst richtig auf sich zogen. Unter den schön gebogenen Augenbrauen und umrahmt von langen, dichten Wimpern, erstrahlten sie in dem dunklen Blau sauberen, tiefen Wassers – einer Farbe, die sie bisher nur einmal in ihrem Leben gesehen hatte. Es waren Augen, von denen viele mädchenhafte Träume erfüllt waren, und auch manche nicht so mädchenhafte.
    »Cormac«, flüsterte sie und lächelte schwach, als sich seine wunderschönen Augen überrascht weiteten.
    »Ihr erinnert Euch an mich?«, fragte er leise und ein wenig aufgewühlt von dem warmen Ausdruck in ihren strahlend grünen Augen und dem weichen, verführerischen Willkommenlächeln, das sie ihm schenkte.
    »Aha, Ihr habt Euch ja gar nicht an mich erinnert. Ihr schleicht Euch nur auf Zehenspitzen durch die Schlafgemächer von Duncaillie, um zu sehen, ob sie etwas enthalten, was Euch gefällt. Ich bin am Boden zerstört.«
    Cormac richtete sich auf und legte die Hände in die Taille. Ihre Stichelei hatte ihn schneller von seiner Benommenheit befreit als ein heftiger Schlag ins Gesicht. Sie war aus der Nähe noch schöner, und als er in ihre weit geöffneten, schläfrigen Augen blickte, wurde er einen Augenblick lang von dem überwältigenden Bedürfnis überkommen, zu ihr ins Bett zu klettern. Die Art, wie sie mit ihrer vollen, sinnlichen Stimme seinen Namen geflüstert hatte, war tief in sein Inneres eingedrungen und hatte seine streng kontrollierten Begierden zu sofortigem heftigem Leben erweckt. Dieses Gefühl war noch immer da, aber jetzt bemühte er sich, sein erhitztes Blut
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