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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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abzukühlen.
    »Ja, ich erinnere mich an Euch«, sagte er. »Ihr seid ein kleines bisschen größer geworden und habt eine schärfere Zunge bekommen, aber Ihr seid ganz gewiss Elspeth – meine kleine, schmutzige Retterin aus vergangener Zeit.«
    Langsam setzte sich Elspeth auf und kniete sich schließlich auf das Bett, um ihn anzusehen. Einige von jenen nicht so mädchenhaften Träumen, die sie von ihm geträumt hatte, drängten sich in ihrem Kopf zusammen, und sie versuchte, sie zu verdrängen. Er war gekommen, um sie zu retten. Elspeth musste insgeheim lachen, als sie darüber nachdachte, dass es ein schlechter Zeitpunkt war, um einem Mann zu sagen, dass sie ihn seit zehn langen Jahren liebte und begehrte. Soweit sie wusste, war er ein verheirateter Mann, mit ein oder zwei Kindern, die auf seinen Knien herumhopsten. Da ihr diese Vorstellung schmerzlich war, konzentrierte sie sich auf die Frage ihrer Rettung.
    »Und seid Ihr nun als mein Retter gekommen?«
    »Ja.«
    Elspeth lächelte und beschloss unvermittelt, wenigstens einen kleinen Traum in eine wirkliche Erinnerung zu verwandeln. Cormac konnte leicht den Eindruck haben, dass ihre nächste Handlung einfach nur spontaner Ausdruck von Erleichterung oder Dankbarkeit war – oder dieser Eindruck musste ihm vermittelt werden. Sie kam näher und küsste ihn. Seine Lippen waren so weich und köstlich, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Wenn er verheiratet war, würde dieser gestohlene Kuss eine kleine Sünde sein.
    Und dann geschah es. Ihre Mutter hatte sie davor gewarnt. Elspeth wünschte sich, sie hätte genauer hingehört, aber sie war zu jung, um hinreichend auf solche Worte wie Begehren und Leidenschaft auf den Lippen der Mutter zu achten.
    Er zitterte schwach, sie ebenso, aber sie war sich nicht sicher, wo sein Zittern endete und ihres anfing. Sein Körper straffte sich, und sie verspürte tief in ihrem Unterleib einen antwortenden Schmerz. Sie spürte seine Hitze, konnte sein Verlangen fast riechen. Cormac packte sie an den Schultern und vertiefte den Kuss. Elspeth öffnete bereitwillig die Lippen, um das Eindringen seiner Zunge willkommen zu heißen. Als er das Innere ihres Mundes liebkoste, hatte sie das Gefühl, als würde er ihre Seele streicheln. Sie wollte ihn mit auf das Bett hinunterziehen, sehnte sich danach, sich um seinen schlanken Körper zu schlingen. Noch als ihr dieser Gedanke durch den von Leidenschaft umwölkten Verstand schoss, fühlte sie, wie Cormac einen Rest innerer Stärke zusammenraffte und sich von ihr zu lösen begann. Elspeth unterdrückte das Bedürfnis, sich an ihn zu klammern und seinem Rückzug Einhalt zu gebieten.
    Cormac sah unverwandt auf die junge Frau, die vor ihm kniete. Er zwang sich, den Kopf nicht heftig zu schütteln, um seinen umnebelten Verstand zu befreien. Es war nicht leicht, sein Blut abzukühlen, während er in ihre weit geöffneten grünen Augen blickte, denn er war sich sicher, darin Leidenschaft zu entdecken. Er musste sich ernsthaft daran erinnern, dass Elspeth ein Mädchen von hoher Abkunft war – ein Mädchen, dem er sein Leben schuldete – und dass er nicht frei war. Er war da, um sie zu retten, nicht um sie zu entehren.
    »Warum?«, fragte er, worauf er sich hastig räusperte, um die Heiserkeit aus seiner Stimme zu vertreiben.
    »Warum nicht?«, fragte sie ihn zurück. »Seid Ihr verheiratet?«
    »Nein, aber –«
    Elspeth wollte den Rest nicht hören, nicht solange ihr Herz noch immer heftig pochte und sie ihn noch immer spüren konnte. »Eine überstürzte Handlung, entstanden aus meiner Freude darüber, dass Ihr noch am Leben und hier seid. Ich weiß, dass meine Verwandten bald nach mir suchen, aber es ist eine Hilfe, die möglicherweise zu spät kommt.«
    »Und wenn wir nicht schnell machen, könnte sich auch meine Hilfe als wertlos erweisen.«
    »Ihr habt einen Plan, nicht wahr, mein tapferer Ritter?« Sie nahm sehr genau wahr, dass er sie bis jetzt noch nicht freigegeben hatte, sondern mit seinen starken, feingliedrigen Händen in einer selbstvergessenen, aber vielsagenden Liebkosung über ihren Oberarm strich.
    »Den habe ich. Deswegen hat es mich fast eine Stunde gekostet, bis ich kommen konnte, um Euch zu holen«, antwortete er.
    »Eine Stunde?«, murrte Elspeth, die ihre Überraschung nicht verbergen konnte.
    »Ich hatte mich, bevor ich hierherkam, um ein paar Dinge zu kümmern, die unsere Flucht erleichtern sollen.«
    »Ich wollte damit keine Kritik üben, Sir Cormac. Es war nur etwas
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