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Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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es tat. Er konnte sich nicht denken, was sie damit erreichen wollte, ausgenommen einen schnellen Tod. Als Cormac gerade zu dem Schluss kam, ungeachtet der geringen Chance auf Erfolg eingreifen zu müssen, gab Sir Colin sie endlich frei. Elspeth holte nur einmal tief Luft und taumelte leicht, obwohl es ihr sicher wehgetan und sie kaum Luft bekommen hatte.
    »Manche werden es vielleicht Vergewaltigung nennen, aber ich habe nur vor, mit meiner Ehefrau zu schlafen«, sagte Sir Colin.
    »Ich habe Euch zurückgewiesen«, erwiderte sie mit einer etwas schwächeren, ein wenig heiseren Stimme. »Eine weitere Unterhaltung über dieses Thema wäre nur ermüdend.«
    »Niemand weist mich zurück.«
    »Ich habe es getan und tue es wieder.«
    »Ihr habt in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen.« Er gab den beiden Männern, die links und rechts von ihr standen, ein Zeichen. »Sperrt sie in den Westturm.« Sir Colin fuhr mit seinen derben Fingerspitzen über ihre vollen Lippen und konnte sie gerade noch wegreißen, bevor Elspeth nach ihnen schnappte, wobei das Aufeinanderschlagen ihrer gleichmäßigen, weißen Zähne laut in dem Gemach widerhallte. »Ich habe einen Raum speziell für Euch hergerichtet.«
    »Ich fühle mich von Eurer Großzügigkeit gedemütigt.«
    »Gedemütigt? Oh ja, du hochmütige Schlampe, du wirst bald wirklich gedemütigt sein.«
    Cormac schob die Tür so weit, wie er es nur wagte, zu und hielt erst inne, bevor sie ins Schloss fallen konnte. Einen Augenblick später war er wieder in der Halle und nützte die Schatten, die vom Licht der Fackeln geworfen wurden, um Elspeth und ihren Wachen zu folgen. Nur ein einziges Mal sah sich jemand um, und das war Elspeth. Sie starrte in die Schatten, die ihm Schutz boten, und ihre vollen Lippen verzogen sich flüchtig. Sogleich wurde sie aber von ihren Wachen weitergezogen. Cormac glaubte nicht, dass sie ihn gesehen hatte, wenn aber doch, besaß sie eindeutig den Verstand, nichts zu sagen. Er folgte seiner Beute bis zu der Tür, die in das Turmgemach führte, wobei er sich die ganze Zeit über bemühte, einen klugen Plan auszuhecken.
    Elspeth stolperte leicht, als eine der Wachen sie grob in den Raum stieß, konnte sich aber sofort wieder fangen. Sie unterdrückte ein erleichtertes Aufseufzen, als die andere Wache den Strick, mit dem ihre Handgelenke gefesselt waren, aufschnitt. Anschließend kämpfte sie dagegen an, sie zu reiben, womit sie verraten hätte, wie sehr sie schmerzten, als das Blut wieder in sie hineinzuströmen begann. Erst als sich die schwere Tür hinter den beiden Männern schloss und sie hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde, begann sie die wundgescheuerten, schmerzenden Handgelenke zu reiben und sich einen schnellen, aber gründlichen Überblick über das Gemach zu verschaffen.
    »Es scheint, als sei der einzige Weg aus diesem Raum die Unterwerfung unter den sündigen Drang, mich aus diesem Fenster zu stürzen und mein armes Leben zu beenden«, schimpfte sie, als sie sich auf das große Bett setzte, das den Raum dominierte. Sie krauste die Stirn und hopste gedankenverloren auf der Matratze auf und ab. »Federn. Dieser Mistkerl hat eindeutig vor, es sich bequem zu machen, während er mich schändet.«
    Erschöpft, krank vor Angst um Payton und wie zugeschnürt vor lauter Furcht, rollte sich Elspeth auf dem Bett zusammen. Einen Augenblick lang unterdrückte sie das Bedürfnis zu weinen, da sie ihrer Schwäche nicht nachgeben wollte, doch als schließlich die Tränen zu fließen begannen, zuckte sie die Achseln. Sie war allein, und wenn sie ihr Elend so richtig herausweinte, konnte ihr das vielleicht helfen, sich ihre Kraft zu bewahren – vor allem für später.
    Nach einem, wie sie fürchtete, schmachvoll langen Weinanfall ließ sich Elspeth auf den Rücken fallen und starrte zur Decke. Sie fühlte sich leer, so als hätte ein Arzt überall auf ihr Blutegel angesetzt – Blutegel, die statt des Blutes all ihre Gefühle aus dem Körper gesaugt hatten. Es würde geraume Zeit dauern, bis sie wieder all ihre Kraft und ihren Verstand beisammenhatte – zwei Dinge, die sie in den vor ihr liegenden Tagen bitter nötig haben würde.
    Sie dachte an Payton und hätte am liebsten gleich wieder von vorne angefangen zu weinen. Das Letzte, was sie von ihrem Cousin gesehen hatte, war sein blutüberströmter Körper, der neben den beiden bewaffneten Männern lag, die sie begleitet hatten. Elspeth hatte nur einmal hinsehen müssen, um zu wissen, dass ihre beiden
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