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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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Anchovispaste herstellen, wollen eine Werbekampagne starten. Heute nachmittag ist ihr Vertreter bei mir gewesen und hat mir einen ganzen Karton mit Tubenpaste dagelassen. Ich soll sie probieren. In den nächsten Tagen schicken sie einen Fotografen, um ein paar Aufnahmen von mir zu machen, die sie dann bei der Werbeaktion verwenden wollen. Die Bilder sollen in großen Illustrierten erscheinen. Ich hätte schon Lust dazu, aber ich weiß, wenn ich noch länger warte, wird Gerald seinen Lebensversicherungsvertrag und auch sein Testament ändern, und dann wird ihn diese widerliche Ethel Worley noch mehr in den Fängen haben.«
    »Gewiß hat’s ihm die Worley angetan«, ließ sich Dr. Quays Stimme vernehmen. »Aber trotzdem... «
    »Nicht weich werden, Liebling. Die Worley ist kein Dummkopf. Sie hat uns durch Detektive beobachten lassen und ist auch über das bewußte Weekend vollkommen im Bilde. Wenn das nicht gewesen wäre, würde ich auch lieber... Nun, wie dem auch sei, niemand hat damals Verdacht geschöpft. Jetzt müssen wir es wagen.«
    »Meinst du, indem wir diese Anchovispaste benutzen, um... «
    »Ja.«
    Dr. Quays Stimme erklang jetzt etwas gedämpfter: »Paß gut auf, Daphne. Es darf kein Irrtum dabei passieren. Du mußt dich genau an das halten, was ich dir sage. Dieses Gift wirkt nämlich bei jedem Menschen anders. Es steht aber einwandfrei fest, daß eine Dosis unter einem Zehntel Gramm nicht tödlich wirkt. In dieser Kapsel hier befindet sich knapp ein Zehntel Gramm. Geh ja vorsichtig damit um.«
    »Und wann soll ich sie einnehmen?«
    »Unmittelbar, bevor du deinem Mann das andere verabreichst. Es wird eine Weile dauern, bis sich die Kapsel in deinem Magen aufgelöst hat, so daß er zuerst Übelkeit verspüren wird. Du hast also noch genügend Zeit, einen Arzt anzurufen und ihm die Symptome zu beschreiben, die bei deinem Mann aufgetreten sind. Denke aber daran, sie ihm auch genauso zu schildern, wie ich es dir mehrfach eingeimpft habe. Er wird dann auf eine Magenverstimmung als Folgeerscheinung des Genusses verdorbener Speisen schließen und dir sofortige Gegenmaßnahmen vorschlagen, die sich leicht durchführen lassen, ohne daß ein Arzt zur Stelle ist. Nach diesem Telefongespräch dürfte auch bei dir der Zeitpunkt der Wirkung herangerückt sein. Deine eigene Erkrankung wird späterhin beweisen, warum du keine weiteren Schritte unternommen hast, als sich der Zustand deines Mannes immer mehr verschlechterte. Hast du das genau verstanden?«
    »Das sitzt nun wirklich, wir haben ja gerade diesen Punkt oft genug durchgesprochen.«
    »Gut«, hörten wir Dr. Quay sagen, der nun das Thema wechselte: »Jetzt noch etwas anderes. Glaube nicht, daß du mich an der Nase herumführen kannst. Ich möchte nun endlich mit dir zum Ziel kommen.«
    »Was meinst du damit?«
    Dr. Quay antwortete: »Du bedeutest mir sehr viel, Liebling, denn sonst würde ich dich diese Handlung nicht begehen lassen. Wenn ich aber ganz ehrlich sein soll, dann muß ich dir gestehen, daß ich von deiner Treue zu mir doch noch nicht restlos überzeugt bin. Wer ist eigentlich dieser Chauffeur?«
    Aus dem Lautsprecher erscholl ihr grelles, metallisches Lachen.
    »Wie stehst du zu ihm?« beharrte Dr. Quay.
    »Der bildet nun wirklich keine Gefahr für dich, über den brauchst du dir keine Gedanken zu machen, mein Bester. Wenn du darauf bestehst, werde ich ihn sofort entlassen.«
    »Ja, ich wünsche es. Sein Gehabe gefällt mir ganz und gar nicht. Außerdem glaube ich, daß er herumspioniert.«
    »Nun werde aber nicht kindisch. Der Junge tut, was er kann, um mich zufriedenzustellen. Der arme Kerl tut mir direkt leid, wenn ich ihn nun so Knall und Fall abschieben soll.«
    »Mir nicht.«
    »Aber George, du glaubst doch nicht etwa, daß so ein Jüngling... Liebling gib mir schnell noch einen Kuß.«
    Wieder gab es eine Pause.
    Dann fuhr Dr. Quay fort: »Denke daran, Daphne, daß du dann eine Kapsel mit Arsenik im Magen haben wirst. Selbst die kleinste Menge mehr könnte tödlich wirken. Lege die Biskuits, die für deinen Mann bestimmt sind, auf die eine Seite der Platte, und die, von denen du probieren wirst, auf die andere. Es macht nichts aus, wenn Gerald von beiden Seiten nimmt, aber für dich würde eine Verwechslung den Tod bedeuten. Daran denke jeden Moment!«
    »Ja, George, ich weiß. Halte mich doch nicht für allzu schusselig. Und vergiß nicht, der kleinen Mistbiene noch heute den Laufpaß zu geben.«
    Keetley stoppte das Tonbandgerät und sagte:
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