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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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befasse mich mit der Berechnung der Chancen von Rennpferden, und ich wehre mich dagegen, daß mein System auf so plumpe Weise gechartert wird. Und was Lam betrifft«, er wandte sich zu mir um, und seine Augen funkelten vor Wut, »... Sie machen, daß Sie hier verschwinden, und zwar sofort.«
    Ich sagte zu Sellers: »Ich hoffe doch, Sie ahnen, was das mit dem Apparat auf sich hat?«
    Keetley holte zu einem Schwinger aus, doch konnte ich meinen Kopf gerade noch in Sicherheit bringen.
    Er stammelte: »Ich werde Sie... «
    Doch nun stürzte sich Sellers auf ihn. Er bekam Keetley zu packen, drückte ihn gegen die Wand und befahl ihm: »Hier bleiben Sie stehen. Der Sache muß ich erst auf den Grund gehen.«
    Ich stellte den Apparat wieder an. Sofort wollte Keetley wieder auf mich losgehen, doch Sellers schob ihn mit einem Griff an die Wand zurück.
    Wieder meldete sich die Stimme aus dem Lautsprecher: >So, damit wäre das Bohren für heute beendet. Der Zahn war schon ziemlich heruntergekommene
    »Wer redet da bloß?« fragte mich Sellers.
    »Vermutlich Doktor Quay, der die Zahnfüllung für eine Patientin vorbereitet.«
    Sellers pfiff leise vor sich hin.
    »Ich fordere Sie hiermit beide auf, mein Büro zu verlassen«, sagte Keetley. »Es sei denn, Sie können einen Hausdurchsuchungsbefehl vorlegen, Inspektor Sellers?«
    Ich erwiderte ihm: »Im vorliegenden Fall braucht Inspektor Sel-lsers keinen, Keetley. Da Sie eine polizeiliche Genehmigung zur Inbetriebnahme eines Abhörgerätes nicht besitzen, stellt das eine strafbare Handlung dar, und sobald die Überführung einer solchen gegeben ist, kann auch ohne Haftbefehl von der Polizei zugegriffen werden.«
    Sellers blickte zu mir herüber und nickte dankbar.
    Keetley faßte wieder Mut: »Lam, wenn ich bedenke, was Sie mir alles zu verdanken haben, dann sind Sie doch ein reichlich schurkenhafter Geselle. Erst habe ich Ihnen die Wahrheit über Ballwins Grundstücke gesagt, damit Sie sich nicht übers Ohr hauen lassen, und dann gab ich Ihnen noch einen prima Tip fürs heutige zweite Rennen. Haben Sie den etwa verschlafen?« fragte er.
    »Wir haben alle auf >Fair Lady< kassiert«, sagte ich.
    »Ja, ja, es bringt einem nichts ein, wenn man fremden Leuten sichere Tips für die Rennbahn gibt«, sagte Keetley resignierend.
    »Hören Sie endlich mit dem Theater auf«, befahl Sellers. »Ich kenne Jim Fordney gut genug, um zu wissen, daß sein Bericht der Wahrheit entspricht. Warum sind Sie also der Otis nachgefahren?«
    Nun ergab sich Keetley seinem Schicksal. »Ich habe mich bemüht, den Fall selbst aufzuklären, und wollte der Polizei das komplette Material übergeben. Eine vorzeitige, nur teilweise Enthüllung würde viel — wenn nicht gar alles - verderben.«
    »Noch so einer von der Sorte!« stöhnte Sellers.
    »Von welcher Sorte?« fragte Keetley.
    »Na ja, noch einer von diesen Amateurdetektiven, die mit ihrer Pfuscherei die Arbeit der Polizei nur erschweren«, sagte Sellers. »Wenn man euch Strategen doch bloß endlich dazu zwingen würde, daß ihr eure Beobachtungen der Polizei mitzuteilen habt. Aber nein, da behält jeder von euch schön sein Wissen für sich und brütet darüber wie ’ne Henne auf Eiern. Was wissen Sie also vom Fall Ballwin? Erzählen Sie mir jetzt alles, und zwar ein bißchen flott.«
    »Wie komme ich dazu?«
    Sellers wies auf das Abhörgerät und sagte: »Sie haben doch gehört, worüber Lam Sie eben belehrt hat.«
    Keetley sagte: »Ich möchte vermeiden, daß die Polizei alles überstürzt und... «
    »Meine Zeit wird knapp, legen Sie bitte alle Ihre Karten offen auf den Tisch«, unterbrach ihn Sellers.
    Ich sagte zu Keetley: »Nur um Ihrer Erinnerung ein wenig auf die Beine zu helfen, will ich Ihnen sagen, womit Sie am besten beginnen... Vor- ein paar Monaten sandten Sie ein Büschel Menschenhaar an ein chemisches Laboratorium und baten um Untersuchung, ob sich in den Haaren Spuren von Arsenik feststellen ließen. Ich glaube, damit fangen Sie am besten an.«
    Erstaunt über meine Kenntnisse sah er mich etwa zehn Sekunden lang schweigend an und grübelte sicher darüber nach, wie weit ich wohl in seine Geheimnisse eingedrungen sein könnte.
    »Los, nun packen Sie endlich aus«, forderte Sellers ihn auf.
    Keetley schob ein paar Papiere von der Kante des Schreibtisches fort, um Platz für eine seiner Sitzhälften zu schaffen. Dann ließ er
    sich nieder, wobei ein Fuß den Boden berührte, während der andere wie ein Pendel langsam und regelmäßig hin und
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