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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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,ritterlich’!“
    „Ist doch klar“, schwächte Stephan ab. „Unser Rex hat für alles Verständnis. Aber euer ausgestopfter Schraubendampfer…“
    „Stimmt schon.“ Beatrix nickte nachdenklich. „Manche Lehrer sind wie schwererziehbare Kinder.“
    Beim Schokoladenpudding kam der Bürgermeister zurück. Er hatte das Rundschreiben dabei, je einen Packen Abzüge für Schreckenstein und für Rosenfels. Sie sollten sie auch an die Eltern schicken, mit der Bitte um Unterschrift und Rücksendung. Jede Stimme sei wichtig. Das war’s. Mehr wollte er von den beiden nicht, fragte sie nur, ob sie satt wären oder noch einen Wunsch hätten.
    Beide schüttelten die Köpfe und bedankten sich für die genossenen Köstlichkeiten.
    Kress erinnerte noch einmal an das Rundschreiben. Am besten wäre es, wenn auch die Eltern aus Neustadt zur Versammlung kämen, fügte er auffallend beiläufig hinzu und gab ihnen, offenbar als Gedächtnisstütze, eine Schachtel voll Kuchen und Torte mit. Draußen vor der Tür schlug die Fülle Wellen.
    „Ah! Ich schmecke jede Einzelheit!“ wiederkäute Stephan.
    „Ich auch“, japste Beatrix.
    „Mit dir ist es immer lustig.“
    „Mit dir auch“, bestätigte sie.
    Die Antwort hierauf verschluckte Stephan. Er hatte eine Idee.
     
    Frisch gewaschen kamen die Ritter nach dem Sport zur Teepause in den Eßsaal. Dort standen sie zusammen, lehnten in Fensternischen oder machten es sich auf mehreren Stühlen bequem.
    Dieter, der in einer Fensternische der Westseite stand, rief unvermittelt: „Ach, du weißer Schneemann!“
    „Was soll der blöde Pleonasmus?“ ereiferte sich Strehlau.
    „Was ist ein blöder Pleonasmus?“ wollte Mini Kuno wissen.
    „Ein Doppelmord“, antwortete Dichter Hans-Jürgen. „Wenn du eine Eigenschaft nennst, wo sie eh klar ist. Kleiner Zwerg, riesiger Riese, blitzschneller Blitz – das sind Pleonasmen beziehungsweise Tautologien, kapiert?“
    „Quatscht nicht. Schaut lieber her!“ Dieter hatte das Fenster geöffnet und deutete hinunter.
    Mit einem Satz war Wolf bei ihm. Andere Ritter traten gemächlich näher.
    „Mich äfft ein Spuk!“ alberte Klaus.
    „Jetzt hat er vollends durchgedreht!“ polterte Dampfwalze.
    „Red keinen Stuß!“, rügte der Schulkapitän.
    „Irgendwie imponiert er mir!“ meinte Mücke.
    „Schneid hat er“, pflichtete ihm Andi bei. Adlerauge Ralph sah sofort Einzelheiten. „Die fressen ja Torte!“
    Drunten auf der Bank beim Durchgang saßen Stephan und Beatrix einträchtig nebeneinander und futterten aus der Schachtel.
    „Jetzt haben sie uns entdeckt!“ raunte Beatrix ihm zu.
    „Wer ist es denn?“ fragte er. „Aber schau nicht zu auffällig hin.“

    Beatrix nannte Namen, soweit sie die Ritter erkannte. Stephan aß zufrieden weiter.
    „Ich glaub, sie kommen! Was machen wir jetzt?“ fragte sie besorgt.
    „Weiteressen. Was denn sonst?“
    Sie kamen. Zuerst die Minis, dann Wolf, Beni, Ralph, Emil, Pummel, Eugen, immer mehr. Schließlich die Großen. Auf Abstand, wie vor einem Raubtierkäfig, standen sie da und betrachteten die beiden, die seelenruhig weiterfutterten, als wären sie allein.
    „Schmeckt’s?“ fragte der kleine Eberhard spöttisch.
    „Superplusultra!“ Stephan schmatzte. „Willst du mal beißen?“
    Doch der Mini kam nicht näher. Die Stimmung war noch unentschieden.
    „Aber du, Ottokar!“ Stephan hielt ihm ein Stück Torte hin.
    Sein Freund nahm es und biß demonstrativ hinein.
    „Hmmmm!“ schwelgte Beatrix. „Einfach klassisch!“
    „Geschenk vom Bürgermeister“, erklärte Stephan.
    „Superultraklassisch!“ schwelgte Beatrix weiter. „Dabei haben wir schon ein komplettes Festessen hinter uns. Weil wir die Täter so schön überführt haben.“
    Dem kleinen Herbert tropfte bereits die Gier aus dem Mundwinkel. Beatrix war nicht mehr zu halten. Sie zählte den Rittern das ganze Menü auf.
    „Widerlich!“ maulte Dampfwalze und lief weg. Wolf, Beni, Pummel und Eugen folgten ihm.
    „Damit ich’s nicht vergesse“, Stephan hielt den Packen hoch, „Aufruf zur Bürgerversammlung! Der Kappellsee soll unter Naturschutz! Ihr sollt auch eure Eltern einladen. Steht alles drauf.“
    Mücke trat vor und nahm die Blätter entgegen. Dabei zwinkerte Stephan, zum Zeichen, daß er Beatrix nichts von dem geplanten Streich verraten habe. Der fixe Chefredakteur verstand sofort und verteilte die Blätter an die Umstehenden.
    Beatrix war einfach klassische Klasse. Sie nahm das nächste Stück aus der Schachtel,
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