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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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hielt es hoch und klagte: „Ich glaub, ich kann nicht mehr! Was machen wir jetzt? Ist doch schade um die schöne Torte!“
    „Halbe-halbe.“ Stephan grinste genüßlich.
    „Gute Idee!“ lobte sie, hielt das Stück zwischen sich und ihn, sagte „Los!“, und auf beiden Seiten bissen sie gleichzeitig hinein.
    Ritter wurden unruhig. „Buuuuh!“ machten die Minis.
    „Nur kein Neid!“ Satt winkte Stephan ab und lehnte sich zurück. In diesem Augenblick schoß ein scharf gebündelter Wasserstrahl an seiner Nase vorbei. Beatrix schrie auf und hielt sich das linke Ohr.
    Einige lachten. Stephan sah gerade noch, wie an einem Fenster im Westflügel ein Kopf verschwand, und bemühte sich um Beatrix.
    „Stephan!“ hauchte sie, offensichtlich unter starken Schmerzen.
    Behutsam hielt er ihren Kopf. Ritter wandten sich ab, andere kamen näher. Ralph hob die Kuchenschachtel auf. „Soll ich Dr. Voss rufen?“ fragte Ottokar.
    „Wir fahren zu ihm. Sag’s dem Rex“, antwortete Stephan, nahm Beatrix am Arm und führte sie zur Lehrergarage.
     
     
     

Gedankenübertragung
     
    In der Schulzeitung Wappenschild führte Musterschüler Strehlau die Chronik. Alles, was auf der Burg geschah, hielt er gewissenhaft fest. Der Duftangriff der Mädchen samt Miefseilbahn und Nasenweltmeister war längst eingeheftet. Die jüngsten Ereignisse hatte er gerade aufgezeichnet. Unter der Überschrift Der schwarze Schwan von Schreckenstein stand da zu lesen: … Stephan hat sich gestellt und bestimmt die Wahrheit gesagt. Trotzdem blieb ein Nachgeschmack. Auf Wache gegen Rosenfels eine Rosenfelserin treffen – darin sahen viele einen Verstoß gegen die Gemeinschaft. Auch wenn die beiden die Umweltschädlinge vom Kappellsee überführen konnten. Doch Stephan hat es geschafft, die Zweifler zu überzeugen, daß er sich korrekt verhalten hat. Sein Standpunkt: Einen Streich gegen Mädchen machen und sich mit einem Mädchen treffen, ist zweierlei und absolut zu trennen. Ersteres macht man heimlich, zweiteres je offener, desto besser. Das hat er uns bewiesen. Vor allem beim Tortenspachteln auf der Bank am Durchgang.
    Leider ist Wolf dabei die Sicherung durch gebrannt. Mit dem Feuerwehrschlauch hat er Beatrix so unglücklich ins Ohr gespritzt, daß der Rex sie mit starken Schmerzen zum Arzt fahren mußte. Ihr Trommelfell war zum Glück nicht beschädigt. Doch die Gefahr bestand.
    Wolf hat sein unritterliches Verhalten eingesehen. Freiwillig hat er sich einen Strafboxkampf gegen einen Stärkeren verordnet und ihn ausgeführt. Klaus, auf den seine Wahl fiel, hat angenommen und die Gemeinschaft vertreten, wie wir es in unserem Regelkodex beschlossen haben. Weil er auch dem Ansehen nach außen geschadet hat, ist Wolf zu Fräulein Dr. Horn hinübergefahren und hat sich entschuldigt. Damit ist die Sache erledigt und vergessen.
    Noch einmal wurde Stephan aus dem Unterricht geholt. Doch nur für zehn Minuten. Ein Reporter aus Neustadt wollte alles ganz genau wissen, wie das gewesen sei mit den Giftfässern, und er fotografierte ihn auch.
    „Ein schönes Paar!“ scherzte der Rex am nächsten Tag beim Mittagessen und ließ die Zeitung herumgehen. Die Fotomontage zeigte Stephan mit Beatrix, lächelnd, fast Ohr an Ohr.
    „Als Verlobte grüßen!“ lästerte Dampfwalze.
    Stephan lachte. „Sei bloß vorsichtig! Sonst mach ich eine
    Fotomontage von dir und Ingrid.“
    „Mann“, rief Mücke, der als Chefredakteur den Artikel des Kollegen sofort gelesen hatte, „Stephan ist unser Prominenter! Die Polizei und der Naturschutzbund Neustadt haben den beiden für ihre umsichtige Hilfe einen überdimensionalen Freßkorb geschenkt.“
    Ritter johlten.
    „So?“ Stephan wunderte sich. „Dann haben sie nur vergessen, ihn abzuschicken.“
    „Der steht sicher drüben!“ meinte der kleine Egon. „Soll ich ihn nachher holen?“
    „Ich komm mit! Ich komm mit! Ich komm mit!“ riefen Ritter durcheinander.
    „Du bleibst schön da!“ mischte sich Ottokar am Nebentisch ein. „Sonst geht’s noch wie mit deiner Uhr. Und wir können wieder tauchen.“
    „Wenn er drüben rumsteht, fressen ihn die Hühner!“ entgegnete Pummel.
    „Wer sagt denn, daß er schon da ist?“ gab der vorsichtige Dieter zu bedenken.
    „Stephan soll Beatrix anrufen!“ beschloß Wolf. Seine geschwollene Backe stammte nicht von den Königsberger Klopsen.
    Mit lässigem Grinsen drehte Stephan sich um. „Ruf sie selber an! Sonst platzt du wieder vor Neugier.“
    In der Schweigezeit trat Ottokar
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