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Der schwarze Korridor

Der schwarze Korridor

Titel: Der schwarze Korridor
Autoren: Michael Moorcock
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UNVERÄNDERT
    ISABEL RYAN   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    JANET RYAN   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    FRED MASTERSON   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    TRACY MASTERSON   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    JAMES HENRY   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    IDA HENRY   ZUSTAND UNVERÄNDERT
    FELICITY HENRY   ZUSTAND UNVERÄNDERT ***** ************************************************************************************* IHR EIGENES BEFINDEN
    fragt der Computer.
    Ryan zögert und gibt dann in den Computer:
    ICH BIN EINSAM .
    Der Computer teilt ihm augenblicklich mit:
    ************* FÜLLEN SIE IHRE ZEIT NACH DEM AUSGEARBEITETEN PROGRAMM . WENN SICH DER ZUSTAND NICHT VERÄNDERT , INJIZIEREN SIE ICC PRODITOL PRO TAG * AUF KEINEN FALL MEHR * SOBALD WIE MÖGLICH DIE RATION HERABSETZEN , AUF JEDEN FALL NACH 14 TAGEN AUSSETZEN *******************
     
    Ryan strafft sich und verläßt den Raum. Er geht durch den Korridor zu seinen eigenen Räumen.
    Er setzt sich in einen roten Sessel und drückt auf eine Taste in der Wand. Über den Fernsehschirm rollt eine lange Liste mit dem Angebot: Filme, Spiele, Musik, Tanz, Diskussionen und Lehrprogramme. Bei seinem Schwächezustand wählt er nicht das Agrarprogramm, das er gerade studiert, sondern einen alten polnischen Film.
    Bald füllt sich der Schirm mit laufenden, sprechenden, essenden, küssenden und streitenden Menschen. Ryan fühlt Tränen auf seinen Wangen, aber für ihn ist es eine Stunde der Entspannung, und er nimmt sie hin, wie immer sie kommt. Ryan sieht zu und erträgt die ihn überkommende Melancholie und läßt seine Gedanken frei wandern. In seinem Kopf hört er das Echo der Meldungen des Computers:
    JOSEPHINE RYAN . ZUSTAND UNVERÄNDERT . RUPERT RYAN . ZUSTAND UNVERÄNDERT . ALEXANDER RYAN … SIDNEY RYAN … JOHN RYAN … ISABEL RYAN … JANET RYAN … FRED MASTERSON … JAMES HENRY … IDA HENRY … FELICITY HENRY …
    Die Gesichter all derer, die er kannte, ziehen vorbei, und er erinnert sich an sie, wie sie waren, bevor sie in ihr Halbleben in der seegrünen Flüssigkeit versanken.
     
     
     
Kapitel 4
     
    James Henrys bleiche, sommersprossige, von Adern durchzogene Hände zitterten, als er sich in seinem Sessel vorbeugte und Fred Masterson anstarrte.
    » Tu doch etwas Fred, tu etwas – es ist höchste Zeit!«
    Masterson schaute ihn an, die schmalen Augenbrauen zynisch hochgezogen. »Was denn zum Beispiel?«
    Henry rang seine Hände und sagte: »Die Gesellschaft ist physisch und moralisch vergiftet. Vergiftet von Radioaktivität, obwohl man uns ständig versichert, sie sei in tolerierbaren Werten, selbst wenn wir uns täglich vom Gegenteil überzeugen können. Ich kann weder Ida noch Felicity erlauben, Kinder in diese Welt zu setzen. Und schlimmer noch als die Umweltverseuchung ist der moralische Niedergang der Menschheit. Jeden Tag verfaulen wir mehr, bis die wenigen von uns, die versuchen, die alten Wer te zu achten, die versuchen, anständig zu bleiben, mehr und mehr von den anderen angesteckt werden. Angesteckt von ihrer Korruption und ihrer Gewalttätigkeit. Wir leben in einer verrückten Welt, Masterson, und du predigst Geduld.«
    Neben ihm, auf der Couch der Ryans, saßen seine beiden Frauen, beide gleich blaß, gleich dünn, als ob die Zellteilung, die sie hervorgebracht hatte, nur die Kraft für eine gesunde Frau gehabt hätte und doch gezwungen worden war, zwei daraus zu machen.
    Als Henry sprach, starrten ihn seine beiden Frauen aus ihren blassen, blauen Augen an, verfolgten jedes seiner Worte, als spräche er ihre Gedanken aus.
    Masterson beantwortete James Henrys Tirade nicht. Er starrte vor sich hin, als wäre er all dieser Diskussionen müde.
    Man hatte die Möbel der Ryans an die Wände geschoben, um genug Platz für die Gruppe zu haben, die sich hier jede Woche traf.
    Die Rolläden waren geschlossen, und es brannte Licht.
    An der einen Wand mit dem Rücken zum Fenster, saß Ryans Onkel Sidney, ein hagerer, quängeliger alter Mann. Der Rest der Gruppe verteilte sich entlang der anderen Wände. Der Sitz gegenüber dem Fenster, ähnlich der ersten Reihe bei Versammlungen, war immer der letzte, der besetzt wurde. Fred Masterson und seine Frau Tracy, die ein gut geschnittenes, bodenlanges Kleid nach der konservativen Mode der Zeit trug, saßen den Henrys gegenüber auf dem Sofa.
    Daneben saß die erste Frau John Ryans, Isabel, an Johns linker Seite seine andere Frau, die schöne Janet. Vor der vierten Wand befanden sich Ryan und seine Frau Josephine. Die Frauen waren in braun und schwarz - die
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