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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer
Autoren: Diana Cosby
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Bettgenossin eines Earls zu werden, meine Liebe?“ Seine Muskeln strafften sich, als er sich erneut ein kleines Stückchen hochhievte. „Das Verlies. Den Grund dafür werde ich hoffentlich erfahren, wenn ich es erst bis zu dir geschafft
    habe.“
    Über ihm drangen schwache Lichtstrahlen der Abenddämmerung durch die Latrinenöffnung. Angeekelt verzog er die Nase. Welch eine Erniedrigung für ihn, diesen Schacht hochklettern zu müssen! Aber Frasyers Burg wurde gut bewacht. Zweimal hatte er sich bemüht, sich auf anderen Wegen hineinzustehlen, aber beide Versuche waren gescheitert. Um sein Versprechen gegenüber Symon zu erfüllen, hatte er schließlich keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als diesen finsteren Weg auf sich zu nehmen.
    Duncan streckte sich nach dem nächsten Vorsprung, dabei glitten seine Finger auf der schleimigen Oberfläche aus. Angewidert wischte er die Hand an dem dünnen Tuch ab, das er sich um die Hüfte gebunden hatte, um seine Beinkleider zu schützen. Der abstoßende Geruch war weit schlimmer als der von faulendem Torfmoos.
    In dem Dämmerlicht tastete er nach einem erneuten Halt. So sehr er Isabel auch verachtete, so sehr fürchtete er sich schon jetzt davor, ihr die Nachricht vom Tod ihres Bruders zu überbringen. Die Erinnerung an seinen Freund bedrückte ihn schwer. Zumindest hatte er ihn ordentlich bestatten lassen.
    Doch wo war nur Symons Vater, Lord Caelin? Niemand von all den Bekannten, bei denen Duncan sich erkundigte, hatte es gewusst. Sobald er Isabel gerettet hatte, würde er weitersuchen. Er würde nicht eher aufgeben, bis er den Lord gefunden hatte. Als enger Freund der Familie war es seine Pflicht, dem Vater die traurige Mitteilung zu machen.
    Ein letzter Klimmzug, dann war er endlich oben angekommen. Vorsichtig schaute er durch die steinerne Öffnung. Nur eine Fackel beleuchtete den kargen Raum. An den Wänden blühte der Schimmel. Quiekend rannten Ratten umher und wirbelten Staubwolken auf. In der gegenüberliegenden Ecke lag neben einer ärmlichen Schüssel ein Haufen alter Stofffetzen. Duncan schob sich bis zu den Schultern aus dem Schacht und rümpfte die Nase. Der Geruch in dem Raum überstrahlte noch den, der nach der Kletterpartie seiner Kleidung anhaftete.
    „Zumindest ist niemand hier.“ Duncan verzog das Gesicht und zwängte sich ganz durch die Öffnung.
    Auf der anderen Seite des offenen Raums, hinter einer Tür, erschallten Männerstimmen.
    „Verdammt.“ Er warf den Sack neben sich auf den Boden und wandte sich mit gezücktem Schwert zur Tür.
    Einige Augenblicke vergingen.
    Unweit von ihm tropfte Wasser durch einen Riss in der Decke. Durch die Latrinenöffnung hörte er einen furchterregend heulenden Windstoß, der von der See heraufdröhnte. Zum Glück entfernten sich die Stimmen schon wieder.
    Duncan entspannte sich und schob sein Schwert zurück in die Scheide. Dann riss er sich die schützenden Tücher von Gesicht und Kleidung, um mit ihnen die Spuren zu entfernen, die er beim Herausklettern verursacht hatte.
    Voller Ekel stellte er fest, dass er die bräunlichen Flecke lediglich verwischte. Die schmutzigen Tücher warf er auf den Haufen in der Ecke, wo sie nicht weiter auffielen. Dass seine Kleider noch immer streng rochen, daran konnte er nichts ändern, hatte er doch alles getan, was ohne Wasser möglich war, um sich zu säubern.
    Er griff in den Sack und holte kopfschüttelnd ein Priestergewand hervor. „Wahrhaft ein trauriger Tag, an dem ich mich als Mann Gottes verkleiden muss, um der Geliebten meines Feindes zu helfen.“ Aber er hatte Symon sein Versprechen gegeben - ein Versprechen, das er erfüllen würde. Danach aber wollte er nie wieder etwas mit Isabel zu tun haben; nie wieder wollte er ihrem glühenden Blick begegnen oder eine ihrer Lügen anhören müssen.
    Er legte das Gewand an, zog die Kapuze über den Kopf, öffnete die Tür und eilte einen Gang entlang zur Treppe. Dort angelangt, hörte er von unten das Geräusch sich nähernder Stimmen.
    Entschlossen eilte er die Wendeltreppe herab und hielt sich dabei im Schatten, den das sparsame Licht der Fackeln ließ. Zwei Ritter kamen ihm entgegen.
    Angespannt ließ Duncan eine Hand in sein Gewand gleiten und griff vorsorglich nach seinem versteckten Dolch.
    Die beiden Ritter grüßten ihn: „Vater.“
    Er nickte ihnen zu. Mit der freien Hand schlug er das Kreuzzeichen.
    Ehrerbietig rückten sie zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Sein
    Griff um den Dolch lockerte sich, doch nach wenigen
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