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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt
Autoren: Shana Norris
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ein Hotdog-Kostüm tragen und den Shuffle tanzen sollten.
    »Du schwingst deinen Hintern besser wieder da raus, Avery«, sagte Elliott. »Dein Freund wartet auf dich.« Er nickte in Richtung des zerknautschten Kostüms auf dem Boden.
    Tara fand seinen Witz offensichtlich zum Schreien komisch.
    Denk an das Geld, rief ich mir selbst in Erinnerung. Eintausendundvierundsechzig Dollar und dreizehn Cent und ich musste nur noch sechs Wochen überstehen.
    Wenn das Geld nicht gewesen wäre, hätte ich diesen Job und Elliott nie in Kauf genommen. Doch leider war das Diggity Dog House nun mal nicht nur der peinlichste Laden in der ganzen Stadt, sondern auch noch der, in dem man für die Arbeit am besten bezahlt wurde. Mr Throckmorton musste uns aber einfach auch mehr bezahlen als die anderen Restaurants, sonst hätte er gar keine Angestellten gefunden, die sich jeden Tag freiwillig zum Idioten machten.
    Also setzte ich mich aufs Neue der öffentlichen Blamage aus. Die folgenden paar Stunden zogen sich hin wie Kaugummi, und als die Sonne erst einmal untergegangen war, ging ich nach drinnen, um durchs Restaurant zu ziehen und die Leute zu begrüßen, während sie aßen. Mal ehrlich, ich persönlich wäre ja schon ein wenig genervt, wenn ein fast eins achtzig großes Wienerwürstchen mich beim Essen stören würde, doch die Kunden im Diggity Dog House liebten Bob. Sie grinsten alle breit und winkten mich sogar an ihre Tische. Eine kleine alte Frau, die mir kaum bis zur Schulter ging, ließ sich von ihrem Ehemann mit mir zusammen fotografieren.
    Schließlich war es endlich zehn Uhr und der letzte Kunde war von Mr Throckmorton regelrecht rausgeekelt worden. Er war streng, was die Öffnungszeiten betraf, da er gern spätestens um elf daheim sein und im Pyjama vor dem Fernseher sitzen wollte, um sich Wiederholungen von alten Fernsehserien reinzuziehen.
    Der Schaumstoff-Hotdog schälte sich von meiner schweißüberströmten Haut, als ich das Kostüm ablegte. Jede Woche versuchte ich es mit einem neuen Deo, um herauszufinden, ob es wohl irgendeins gab, das stark genug war, um es mit Bobs Innerem aufzunehmen, doch bislang hatte ich kein Glück gehabt. Am Ende der Schicht roch ich immer total übel. Das Ganze war so was wie ein wissenschaftliches Experiment: Welche Deomarke konnte es mit dem fiesen Riesen-Hotdog aufnehmen? Normalerweise liebte ich ja wissenschaftliche Experimente, doch dieses war mir dann doch ein bisschen zu heftig.
    Das Geld, erinnerte ich mich wieder, während ich mir mit einem Packen Servietten über die Stirn wischte. Ich brauchte das Geld.
    Ich ging in Richtung Küche und stieß die Tür mit der Hüfte auf, da ich die Arme voll zerknautschtem Schaumstoff hatte. Elliott und Tara waren allein in der Küche und sprangen voneinander zurück, als ich eintrat. Tara machte sich sofort daran, den Ofen sauber zu machen, während Elliott mich schief angrinste.
    »Na, nimmst du deinen kleinen Freund heute Nacht mit nach Hause?«, fragte er mich.
    Ich kniff die Augen zusammen, während ich den Blick zwischen den beiden hin und her wandern ließ. Elliott tat so, als wäre er absolut unschuldig, doch auf Taras Wangen entdeckte ich eine leichte Röte. Wobei genau hatte ich die beiden da eben wohl überrascht?
    Molly hatte meine Theorie, Beziehungen seien die reine Zeitverschwendung, nie geteilt. Sie hatte zugelassen, dass ihre Hormone ihr den Verstand raubten. Ihr war noch nicht mal klar, wie dringend sie mich brauchte, damit ich auf sie aufpasste.
    »Also«, sagte ich, während ich Bob in den Schrank räumte, in dem wir ihn lagerten, »ihr zwei scheint euch aber inzwischen richtig gut zu verstehen, was?«
    »Ich bin ja auch ein richtig netter Typ«, meinte Elliott.
    Aber klar doch. »Ich werde Molly auf jeden Fall sagen, wie nett du bist. Erinnerst du dich an Molly? Das Mädchen, dem du jeden Tag sabbernd hinterherläufst?«
    Meine Worte erzielten allerdings nicht den Effekt, den ich mir erhofft hatte. Elliott grinste mich an und schnappte sich den Besen, um den Boden zu fegen.
    Okay, vielleicht gab es doch eine Sache, die ich noch mehr hasste als die Riesen-Hotdog-Tage: Elliott Reiser nämlich. Seit jenem Sommer nach der siebten Klasse hasste ich ihn fast ebenso sehr wie meine Mutter. Aber ich konnte Molly schlecht was von diesem Vorfall erzählen, es sei denn, ich wollte, dass sie mich fallen ließ wie einen verschrumpelten alten Hotdog von letzter Woche.
    Irgendwie musste ich dafür sorgen, dass sie endlich wieder klar sah und
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