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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt
Autoren: Shana Norris
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diesen armseligen Arsch loswurde.
    »Alle fertig zum Abmarsch?«, fragte Mr Throckmorton, als er in die Küche kam. Er sah auf die Uhr und klatschte in die Hände. »Los, los, wir müssen gehen!«
    Ich folgte Mr Throckmorton in sein Büro und überlegte krampfhaft, wie ich ihn am besten um eine Gehaltserhöhung bitten sollte. Als er sich jetzt umdrehte, erschrak er fast ein wenig.
    »James, was habe ich Ihnen über das von hinten an mich ranschleichen gesagt?«
    »Tut mir leid, Mr Throckmorton«, sagte ich und rang betreten mit den Händen. Ich ließ den Blick durch sein Büro huschen. Stapelweise Kisten und Papier türmten sich überall gefährlich auf, und dazwischen sah man ein paar Schilder, alte Take-away-Tüten sowie alte Hemden mit Schweißflecken drauf, die in einer Ecke herumlagen. Es juckte mich in den Fingern, ein paar Stunden hier drinnen zu verbringen und alles in Ordnung zu bringen, doch Mr Throckmorton würde wohl einen hysterischen Anfall kriegen, wenn ich auch nur eine einzige Büroklammer verrückte.
    Ich vergrub die Hände tief in den Taschen, damit sie nicht doch noch nach den alten Steuerunterlagen griffen, die da herumlagen. »Ich wollte mit Ihnen über eine eventuelle Gehaltserhöhung sprechen …«
    Mr Throckmorton hielt eine Hand hoch. »Sprechen Sie nicht weiter. Sie wissen genau, dass ich Ihnen nicht mehr Geld geben kann. Ihr jährliches Mitarbeitergespräch findet erst im Juli statt.«
    Doch Juli wäre zu spät für mich. Ich hatte nicht vor, noch einen weiteren Sommer im Diggity Dog House zu verbringen.
    »Ich weiß, aber ich dachte, ich könnte vielleicht schon im Voraus eine Erhöhung bekommen?«, erwiderte ich, und ich gab mir alle Mühe, so lieb und nett wie möglich zu klingen.
    »So funktioniert das nicht.« Mr Throckmorton wühlte in einem Haufen Unterlagen auf dem Schreibtisch herum. Kurz betrachtete er ein Blatt, dann warf er es in Richtung eines Stapels zu seiner Linken. Das Blatt flatterte durch die Luft und segelte dann zu Boden. »Das wäre nicht fair den anderen Angestellten gegenüber.«
    Ich zwang mich, nicht auf das unsägliche Ordnungssystem meines Chefs zu achten, und brachte die Stimme in meinem Kopf zum Verstummen, die rief: Aktenschrank! Um Ihrer Liebe zu Rautensocken willen, bitte benutzen Sie den Aktenschrank.
    »Könnte ich dann vielleicht noch ein paar Stunden mehr arbeiten in der Woche? Ich mache wirklich alles.«
    Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, James. Ich lasse Sie eh schon so viele Stunden arbeiten, wie es das Gesetz zulässt. Ich kann Ihnen leider nicht helfen.«
    Ich unterdrückte ein frustriertes Seufzen und zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. »Danke trotzdem, Mr Throckmorton«, sagte ich und verließ das Büro.
    Als ich zwanzig Minuten später bei uns in die Einfahrt bog und meinen Wagen abstellte, sah ich durch ein einzelnes Fenster noch Licht nach draußen dringen. Die Küche, genau da, wo ich die beiden erwartet hatte. Dad und mein jüngerer Bruder Ian aßen immer noch heimlich eine Kleinigkeit spätabends, wenn ich mal nicht zu Hause war. Normalerweise war das irgendwas Fettiges und extrem dick Machendes.
    Als ich in die Küche kam, versuchten mein Dad und Ian, die Überreste von Fritten mit Chili und Käse schnell in den Müll zu beförderten.
    »Hi, Süße«, begrüßte mein Dad mich mit übertrieben begeisterter Stimme. »Hattest du einen schönen Tag in der Arbeit?«
    »Klar«, erwiderte ich und sah die beiden mit hochgezogener Braue an. »Und, hattet ihr viel Spaß beim Verstopfen eurer Arterien?«
    Dad klappte die Kinnlade runter, und er versuchte, einen empörten Blick aufzusetzen. »Ich habe keinen Schimmer, wovon du …«
    Da ließ Ian einen lauten, donnernden Rülpser los. »Verzeihung.«
    »Wie nett«, meinte ich, während ich mich an den zerkratzten Holztisch setzte. »Kannst du dir derlei Verdauungsgeräusche nicht aufheben, bis du in deinem Zimmer bist?«
    »Was raus muss, muss raus.« Ian war dreizehn und steckte immer noch in dieser Phase fest, da man körperliche Geräusche für eine der witzigsten Sachen auf der Welt hielt.
    »Ian, hör auf, deine Schwester zu ärgern«, meinte Dad. »Und Avery, du hörst auf, mich zu ärgern. Ein bisschen Chili und Käse wird uns schon nicht schaden.«
    »Du wirst noch an mich denken, wenn dein Herz dann beschließt, einfach nicht mehr zu schlagen«, entgegnete ich.
    »Damit kann ich leben.«
    »Wenn du weiter so viel isst, ist das nicht sehr wahrscheinlich.« Ohne mich würden Dad und Ian
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