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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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spreche von Mr. Condray. Er bekam damals auf der Waterloo Station Ihre Schlüssel ausgehändigt. Dabei hatte er doch mit James Green nur eine geringe äußerliche Ähnlichkeit. In Wirklichkeit hat er nie anders als Ralph Condray geheißen. Wir haben uns in Südamerika genau nach ihm erkundigt. An seinem Ruf ist kein Makel.“
    Maud Ruby war so überrascht, daß sie kein Wort hervorbrachte. Aber der helle Glanz in ihren Augen verriet, daß sie über alle Maßen glücklich war. Sie tastete scheu nach der Hand Ralph Condrays. Und sie war sehr froh, als diese Hand still in der ihren liegenblieb.
    „Wo ist eigentlich der wirkliche James Green?“, wollte Ralph Condray wissen.
    Kommissar Morry zuckte mit den Achseln. „Ich habe keine Ahnung. Er wird irgendwo verschollen sein. Kein Mensch hat je wieder etwas über ihn gehört.“
    Ralph Condray griff in seine Tasche und legte zwei klirrende Schlüssel auf den Tisch.
    „Es ist wirklich wie ein Wunder“, sagte er versonnen. „Das Schicksal wollte mich unbedingt an diesem gefährlichen Platz haben. Ich bin auch sehr zufrieden mit meinem Los. Ich habe zwar meine ganzen Ersparnisse in diesem Haus verloren, aber dafür auch eine kostbare Erwerbung gemacht.“
    „Moment!“, warf Kommissar Morry schmunzelnd ein. „Wenn Sie die Diamanten meinen, die Ihnen damals gestohlen worden sind, so kann ich Ihnen eine tröstliche Mitteilung machen. Der braune Lederbeutel mit den wertvollen Steinen wurde von der Polizei beschlagnahmt. Sie können schon morgen Ihre Ansprüche geltend machen. Allerdings werden Sie eine kleine Strafe zahlen müssen. Sie haben die Diamanten unrechtmäßig nach London eingeführt. Aber keine Sorge deshalb. Sie bleiben trotz der Geldstrafe ein reicher Mann. Darf ich fragen, wie Sie den Reichtum anlegen werden?“
    „Vielleicht kaufe ich die Blaue Taverne“, sagte Ralph Condray nachdenklich. „Das Lokal gefällt mir. Ich werde mich dort sehr glücklich fühlen.“ „Wie töricht manche Menschen sind“, murmelte Kommissar Morry kopfschüttelnd. „Sie wollte unbedingt ein neues Leben beginnen, diese Ruth Bonfield. Sie glaubte, sie könnte ihre Vergangenheit abschütteln wie ein altes Kleid. Aber das ist unmöglich. Unsere Vergangenheit läuft immer hinter uns her. Was sagen Sie dazu, Miß Ruby?“
    „Es ist so“, sagte Maud Ruby mit schwermütigem Unterton. „Ich bin einmal die Freundin eines Mörders gewesen. Dieser Makel wird immer an mir haften bleiben.“
    „Ach was“, sagte Ralph Condray mutig. „Man muß auch Vertrauen in die Zukunft haben. Wenn dir der Himmel persönlich einen Schutzengel ins Haus schickte, so kannst du nicht viel Schlechtes getan haben. Das Schicksal ist dir gut gesinnt. Warum sollten wir Menschen härter sein?“
    „Das sage ich auch“, murmelte Kommissar Morry schmunzelnd.
    „Ich habe mich“, sagte Ralph Condray, „inzwischen an die Rolle eines Schutzengels so gewöhnt, daß ich sie nicht mehr missen möchte. Ich werde auch weiterhin auf ein kleines Mädchen aufpassen, damit es nicht wieder in die Irre läuft.“
    Er erntete mit diesen Worten einen dankbaren Händedruck Maud Rubys. Gleich darauf bekam er den ersten Kuß von ihren Lippen.
    E  N  D  E
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