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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
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Pause.
    Tommy wunderte mittlerweile gar nichts mehr. Komische Gegend, komische Leute. Er sah sich noch einmal die Aufnahme von dem Mädchen an, das diesen peinlichen Abstieg von ihrem Pferd hingelegt hatte. Mit der richtigen App auf seinem Smartphone konnte er das Filmchen in einen alt wirkenden Schwarz-Weiß-Streifen umwandeln, und dann sah das Ganze aus wie eine Nummer aus einem Charlie-Chaplin-Film.
    Tommy grinste. Müsste man eigentlich ins Internet stellen, dachte er noch, als der Bus ohne Vorwarnung anfuhr und er unsanft in den Sitz gedrückt wurde. Mann, wo war er hier nur gelandet? Hoffentlich hab ich auf dem Pferdehof meine Ruhe, dachte er – ohne zu ahnen, dass er dort alles Mögliche haben würde, nur ganz bestimmt keine Ruhe.
***
    Mia stütze sich an den Wänden des Ganges ab, als sie die steinigen Treppenstufen hinabging, und spürte dabei tiefe Furchen im Fels. Wofür die wohl da waren? Langsam tastete sie sich weiter, als plötzlich ein schabendes Geräusch durch die Dunkelheit drang. Es kam von unten. Beunruhigt schaute sie auf ihre Füße. Da war nichts. Gerade wollte Mia sich wieder beruhigen, als die Stufe, auf der sie gerade noch gestanden hatte, ein Stück in den Boden glitt und dabei das merkwürdige Geräusch machte, das Mia gehört hatte. Und dann rumpelte es noch wesentlich heftiger, ein Schatten verdunkelte den Gang von oben, und es dauerte einen Moment, bis Mia begriff, dass eine riesige steinerne Walze direkt auf sie zurollte.
    Die Walze lief entlang der Furchen in der Wand wie ein eingespanntes Nudelholz. Das muss irgendeine Sicherung sein, wie in alten ägyptischen Gräbern, fuhr es Mia durch den Kopf. Sie wollte fliehen, doch sie kam nicht von der Stelle. Etwas hielt sie am Boden fest. Ihr Fuß hatte sich verfangen. Eine Kordel oder ein Seil. Und dieses Seil wurde von einem weiteren Skelett gehalten!
    »Aaahhh – loslassen!«, kreischte Mia. Doch Tote hören nun mal schlecht, und so versuchte Mia mit dem Skelett am Bein vor der Mörderrolle zu fliehen, was ihr nur humpelnd gelang. Die Walze kam immer näher und war auch noch mit zahlreichen Dornen gespickt, an denen sich diverse Stofffetzen verfangen hatten.
    Plötzlich endete der Gang. Es ging nicht mehr weiter, sie saß in der Falle. Das war das Ende. Mia schloss die Augen. Es gab ein knirschendes Geräusch, denn die Steinrolle zermalmte alles, was sich ihr entgegensetzte, und das war in diesem Fall das Skelett. Dann war es still. Als Mia die Augen wieder öffnete, schauten nur noch der Knochenschädel und eine magere Knochenhand unter der Steinwalze hervor. Aber immerhin hatte das Skelett sie aufgehalten.
    »Du hast mir wohl das Leben gerettet.«
    Das Gebiss des Skeletts klappte zusammen, als wollte es sagen: Keine Ursache.
    Mias Knie klapperten mit ihren Zähnen um die Wette, bis sie wieder klar denken konnte. Okay, sagte sie zu sich selbst. Jetzt muss das alles hier aufhören. Sie hatte in den letzten fünf Minuten mehr Skelette gesehen als in den ganzen zwölf Jahren ihres bisherigen Lebens, und dabei sollte es bitte schön für die Zukunft auch bleiben. Und auch von mordlustigen Felsrollen hatte sie erst einmal genug. Sie sah sich um. Die Welt war gar nicht dort zu Ende, wo sie stand: Links und rechts zweigten schmale Gänge ab, die sie in ihrer Panik nicht gesehen hatte. Welche Richtung sollte sie nun einschlagen? Lauerten hier noch mehr fiese Fallen? Wer hatte die überhaupt hier angebracht? Und warum? Egal, unterbrach sie die wirbelnden Gedanken in ihrem Kopf und wollte nach links, als sie spürte, dass etwas an ihrem Fuß zog.
    »Jetzt reicht es aber mal. Du hast mich gerettet, aber ich kann nicht ewig hierbleiben«, versuchte sie sich selbst Mut zu machen. Dann sah sie, dass sie immer noch in der Kordel festhing, die an dem Skelett befestigt war. Erst jetzt entdeckte sie den seltsamen Gegenstand, der an der Kordel hing. Er sah aus wie ein alter Eisenzapfen. Geheimnisvoll, aber auch schön.

    »Ein Andenken.« Sie löste die Kordel mit dem Zapfen von den Knochen und band sie sich um den Hals. Die Hand des Skeletts klappte plötzlich um und zeigte nach rechts – und da das Skelett ihr schon einmal geholfen hatte, nahm Mia den Hinweis dankbar an und machte sich in diese Richtung auf. Noch ein paar Meter im Halbdunkel – dann sah sie über sich ein Licht im Gang. Vielleicht war das ein alter Brunneneingang, durch den sie hier rauskam?
    »Lara? Kannst du mich hören? Hier bin ich!« Eigentlich musste Lara inzwischen irgendwo
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