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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
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plötzlich eine Vollbremsung hinlegte. Es schien fast so, als sollte er für seine überheblichen Gedanken bestraft werden, denn nun schleuderte er genauso unbeholfen durch den Mittelgang, wie es der glücklosen Springerin eben auf ihrem Pferd ergangen war. Während er auf dem Rücken durch den Bus rutschte, wunderte sich Tommy noch über das Paar Füße, das er aus der Froschperspektive aus einer der Bankreihen herausragen sah. Er hatte gar nicht gemerkt, dass außer ihm noch jemand im Bus saß, oder vielmehr lag. Es machte BONG, und Tommy stieß mit dem Kopf unsanft gegen die Fahrerkabine, die sich sofort öffnete.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Fahrer und schaute zu Tommy hinab.
    »Ja, alles super!«, antwortete er gereizt und sammelte sich wieder zusammen.
    »Da war ein Reh auf der Fahrbahn«, erklärte der Fahrer, während sich Tommy wieder aufrappelte. Er wollte sich gerade hinsetzen, da gab es einen lauten Knall, und dicker Rauch quoll hinten aus dem Bus, wo der Auspuff war.
    »Oh nein, nicht schon wieder«, fluchte der Fahrer und holte mit einem Blick zum Himmel seine Werkzeugtasche hervor. Als die drei Reiterinnen am Fenster vorbeiritten, während Tommy seine größer werdende Beule am Kopf betastete, fragte er sich, ob die Gegend nicht irgendwie verflucht war.
***
    Irgendwas stimmte nicht. Nach dem Ausritt mit Susanne saß Mia auf dem alten Hochsitz am Rand des Waldstückes und kniff die Augen zusammen. Von hier aus konnte man das ganze Tal überblicken, mitsamt dem Hof der Maigrunds, auf dem sie nun schon seit fünf Jahren regelmäßig ihre Ferien verbrachte. Sie war gerne hier. Sie kannte jedes Pferd im Stall, jeden Grashalm auf den Wiesen und alle geheimen Pfade im Umkreis von dreißig Kilometern. Man konnte ihr nichts vormachen. Außerdem stand ihre Hannoveranerstute Flocki hier, weil sie auf ein Internat ging.
    Irgendetwas war dieses Jahr ganz entschieden anders als sonst, auch wenn Oma Maigrunds Apfelkuchen so gut schmeckte wie immer. Und auf einmal wurde Mia auch klar, was es war: Es war zu ruhig. Viel zu ruhig.
    Normalerweise kamen am ersten Sonntag der Ferien die Kinder. Es war immer das gleiche Schauspiel. Autos fuhren pausenlos auf den Hof und mussten auf dem schmalen Schotterweg den abfahrenden Eltern ausweichen. Oben an der Kreuzung hupten alle noch einmal, bevor sie beschleunigten und bald hinter dem Wald verschwanden, der die flachen Hänge des Tals säumte. Jetzt war es schon fast Abendbrotzeit und außer Lara, die seit drei Jahren hierherkam, war niemand, aber wirklich gar keiner auf den Hof gekommen. Plötzlich wackelte der Hochstand. Mia schreckte aus ihren Gedanken auf und schaute panisch über die schmale hölzerne Brüstung. Vor Pferden und anderen großen Tieren hatte sie keine Angst, aber ansonsten war sie ganz furchtbar schreckhaft. Es brauchte sie nur jemand unerwartet von hinten an die Schulter zu tippen, und sie machte einen Satz nach vorne. Vor dem Schlafengehen warf sie auch immer einen Blick unter das Bett. Morgens machte sie es genauso, bevor sie die Füße auf den Boden stellte. Es war ihr ganz geheimer Horror, dass jemand unter dem Bett lauerte und sie an den Knöcheln packte. Natürlich erzählte sie niemandem davon.
    Jetzt griff eine Hand nach der letzten Sprosse der Leiter, und kurz darauf tauchte Laras Wuschelkopf in Mias Gesichtsfeld auf. Seit drei Jahren trafen sich die Mädchen nun schon in den Sommerferien auf dem Hof der Maigrunds. Mia mochte Lara unheimlich gern, denn auf sie konnte man sich immer hundertprozentig verlassen. Sie war vielleicht insgesamt etwas ruhig, aber ihr Lachen war spontan und unheimlich ansteckend. Jetzt aber schien es nichts zu lachen zu geben, denn Lara machte ein ernstes Gesicht.
    »Susanne hat erzählt, zwölf von vierzehn Kindern haben abgesagt. Also ihre Eltern, meine ich.«
    »Was ist denn los dieses Jahr?«
    »Peter meint, es liegt am Geld. Alle sagen, es sei ihnen was dazwischengekommen. Aber in Wahrheit können sich viele wohl keine Reiterferien für ihre Kinder mehr leisten.«
    Mia dachte an ihre Mutter, die neulich ihr Auto verkauft hatte. Sie hatte zwar erklärt, dass es in der Stadt sowieso keine Parkplätze mehr gäbe, und außerdem hätten sie ja noch Papas Wagen. Aber, wenn Mia jetzt so nachdachte, hatte es da vielleicht noch einen anderen Grund gegeben, vor allem, weil Papas Auto eine richtige Klapperkarre war.
    »Für die scheint Geld kein Problem zu sein.« Lara zeigte auf ein paar Wagen, die an dem liegen gebliebenen
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