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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
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zurasen. Sie streckte die Hände aus, um sich irgendwo festzuhalten und um den Aufprall zu mildern, aber zu ihrer Überraschung gab der Felsen nach wie ein bröseliger Butterkeks. Von ihrem eigenen Schwung angetrieben landete Mia in einer Art Höhle und blieb liegen. Zuerst raubten ihr Sand und Dreck den Atem, doch als sich der Staub gelegt hatte und nichts weiter geschah, öffnete Mia vorsichtig die Augen. Sie stellte beruhigt fest, dass sie wohl nicht tot war.
    Langsam setzte sie sich auf und klopfte sich ab. Gott sei Dank hatte sie sich bei dem Salto nichts gebrochen. So was hatte sie noch nie erlebt. Sie hatte sich auf normale Reiterferien eingestellt, wie jedes Jahr mit Oma Maigrunds guter Küche, Susannes Unterricht und ein paar netten Ausritten. Halsbrecherische Aktionen waren da nicht eingeplant. Irgendetwas pikste sie in den Po, und als sie sich umdrehte, bekam sie den Schreck ihres Lebens: Sie saß auf einem Skelett, das einen Ritterhelm trug! Panisch strampelte sie mit den Füßen, um so schnell wie möglich von der unheimlichen Stelle wegzukommen, und dabei trat sie auch noch das arme Skelett in den Abgrund, das dabei mit den Knochen klapperte wie ein Bongo-Trommler.
    Sie setzte sich hin und versuchte, keine Panik zu bekommen. Skelette und dunkle Höhlen waren nichts, was ihr mit ihrer Schreckhaftigkeit guttat. Wer der Tote wohl war? Durch das Loch, das sie in die Wand geschlagen hatte, konnte sie in die Schlucht hinabschauen. Da ging es locker mal fünfzig Meter runter. Tief unter sich konnte sie den Ritterhelm erkennen, den das Skelett getragen hatte. Ihr wurde schwindlig. Schnell blickte sie nach oben. Über ihr stand Pegasus genau an der Kante und sah sie treudoof an, als sei nichts passiert.

    Die Zügel waren bei ihrem Sturz gerissen und hingen herunter wie Rettungsleinen, doch als Mia nach ihnen greifen wollte, machte Pegasus einfach einen Schritt zurück, und die Riemen glitten nach oben weg.
    »Hey, hol mich gefälligst hier raus!«
    Erst brachte er sie fast um, und dann ließ er sie hier einfach im Stich. Pegasus war nicht nur launisch, sondern auch noch hinterhältig, erkannte sie. Aber aller Ärger half nichts. Pegasus schaute sie noch mal von oben an und sah dabei schadenfroh aus, aber das bildete sie sich bestimmt nur ein. Dann verschwand er einfach und Mia hörte, wie er davontrabte.
    Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt saß sie hier fest. Na schön, sie war wenigstens nicht abgestürzt, sondern in einer Art Höhle gelandet, aber wie sollte sie hier rauskommen? Wo war sie hier eigentlich? Sie sah sich um. Waren das da Treppenstufen? Merkwürdig. Mia atmete einmal tief durch und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Wenn sie rauswollte, nützte es ja nichts, hier hocken zu bleiben. Sie tat jetzt einfach mal so, als ob sie überhaupt keine Angst hätte. Vorsichtig und auf allen vieren robbte Mia vorwärts, bis der Lichtschein des Lochs, durch das sie in die Höhle eingebrochen war, schwächer wurde. Weiter vorne wurde es wieder hell, vielleicht gab es da einen Ausgang? In all den Jahren, die sie jetzt schon auf den Hof kam, hatte sie nie etwas von einem unterirdischen Gang in der Nähe der Schlucht gehört. Da muss ich mal Oma Maigrund fragen, wenn ich hier wieder rauskomme, dachte sie noch.
***
    Tommy beobachtete derweil, wie der Busfahrer sich am Motor zu schaffen machte. Der war da jetzt bestimmt schon seit einer halben Stunde am Werkeln. Ab und zu tauchte sein roter Kopf hinter der hochgeklappten Motorhaube am Heck auf, und dann fluchte er ein paarmal, bis er wieder abtauchte und laute metallische Geräusche durch den ganzen Bus drangen. Wen das alles gar nicht zu stören schien, war der Typ, der ein paar Reihen weiter quer auf den Sitzen lag und jetzt noch angefangen hatte, wie ein Walross zu schnarchen. Tommy hatte beim Vorbeigehen nur einen kurzen Blick auf ihn geworfen, aber außer einem riesigen Rucksack mit allerlei Krimskrams dran nicht viel gesehen. Der Schnarcher hatte sich ein Halstuch über das Gesicht gezogen.
    Lautes Hämmern drang jetzt aus dem Motorraum, der direkt unter der letzten Reihe im Bus lag. Wie ein Feinmechaniker wirkte der Fahrer nicht gerade, als er weit ausholte und mit einem Schraubenschlüssel auf den Motor eindrosch. Aber schließlich schien er erreicht zu haben, was er wollte. Die Klappe fiel zu, und ölverschmiert kam der Fahrer zurück in den Bus. Aber was machte der denn jetzt? Holte sich seelenruhig eine Cola aus einer Kühltasche und genehmigte sich eine
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