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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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würde heimlich und im Verborgenen an seiner Machtbasis bauen, um die Vormachtstellung der karis zu brechen. Heut war er einen wichtigen Schritt in diese Richtung gegangen.
    Als er sah, wie sich der Kriegsmeister mit dem Ältesten der karis leise unterhielt und beide immer wieder hasserfüllte Blicke in seine Richtung warfen, war er sich sicher, dass dieser Konflikt nur auf zwei mögliche Arten enden konnte. Entweder mit seinem Tod oder dem Tod von Orros und dem Niedergang der karis. Und es war klar, welche der Alternativen ihm mehr zusagte.
    Er sah nach oben zum Dach der Halle. Fein gearbeitete Bilder beschrieben dort die Geschichte seines Volkes. Jede Schlacht, jede Wanderung, jede wichtige Entscheidung, die den Weg und das Schicksal seines Volkes bestimmt hatten, war dort aufgezeichnet.
    Nun sah er die Halle mit ganz neuen Augen. Sie war der Mittelpunkt des ruulanischen Volkes. Der Mittelpunkt sämtlicher Stämme. Dass hier Korruption herrschte, war ein Affront gegen alle Ruul. Zum ersten Mal in seinem Leben war er sich seines eigenen Platzes voll bewusst. Er wusste, wo er stand. Und vor allem wusste er, wo er hinwollte.
    Diese Halle würde irgendwann ihm gehören. Darauf musste er sich konzentrieren. Seine ganze Kraft aufwenden. Mit friedlichen Mitteln, wenn möglich. Immerhin befanden sich die Stämme nun im Kampf auf Leben und Tod mit einem hartnäckigen, unnachgiebigen Gegner, der den Ruul auf jedem Fußbreit, den sie vorrückten, verbissen Widerstand leisten würde. Aber wenn es nicht anders ging, würde er auch andere Mittel einsetzen. Im schlimmsten Fall würde er diese Halle mit dem Blut derer reinigen, die sie durch ihren Machtmissbrauch und ihren Hunger nach persönlichem Profit entehrt hatten.
    Kerrelak hatte immer noch Freunde unter den Erel`kai. Dieser kleine Kader würde als Skelett dienen, um das er weitere Gleichgesinnte würde scharen können. Er war sich sicher, dass sich ihm viele anschließen würden. Zu keinem Zeitpunkt zweifelte er daran.
    Die übrigen Räte hatten die Halle inzwischen ebenfalls verlassen. Als Letzter ging der Älteste der karis. Der Kriegsmeister folgte ihm nach. Normalerweise hätte es anders sein sollen. Ein Kriegsmeister folgte niemandem. Die Ältesten folgten dem Kriegsmeister. Falls es eines weiteren Beweis für die Verderbtheit des Ältestenrats gebraucht hätte und wer hier in dieser Halle wirklich das Sagen hatte, so war er gerade eben erbracht worden.
    Kerrelak war allein. Allein in dieser riesigen Halle. Ein Schauer der Erregung durchlief ihn, als er die Tür anstarrte, durch die Orros soeben verschwunden war.
    Ich werde an Macht gewinnen, schwor er sich insgeheim. Ich werde mächtiger als jeder andere Ruul. Damit ich dich endgültig vernichten kann, alter Mann.
     

 
     
Kapitel 23
     
     
    Die Krankenstation der Prince of Wales quoll über vor Verwundeten. Es gab nicht genügend Betten, um alle Besatzungsmitglieder, die Hilfe benötigten, zu versorgen. Man legte sie einfach dort ab, wo gerade Platz war. Der Geruch von Morphium, Blut und Tod lag in der Luft.
    Die Ärzte, Sanitäter und Krankenschwestern des Schiffes taten ihr Möglichstes, aber trotz all ihrer Bemühungen konnten sie meistens nicht mehr tun, als starre, leere Augen zu schließen und Decken über die blutverkrusteten Gesichter ihrer Patienten zu ziehen. Mehrere Trupps waren ständig damit beschäftigt, schwarze Leichensäcke aus dem Raum zu tragen. Wer noch gehen konnte, ließ sich kurz versorgen und kehrte sofort auf seine Station zurück. Das Schlachtschiff war personell schrecklich unterbesetzt und jedes halbwegs diensttaugliche Besatzungsmitglied wurde dringend gebraucht.
    Scotts Anwesenheit in der Krankenstation war für die Ärzte ein zusätzliches Ärgernis. Er nahm verzweifelt benötigten Platz weg. Trotzdem forderte ihn niemand zum Gehen auf. Die Bitte wäre ohnehin auf taube Ohren gestoßen. Nichts und niemand konnte ihn dazu bringen, seine schwer verletzte Stellvertreterin zu verlassen.
    Laura lag leblos und mit aschfahlem Gesicht auf der Untersuchungsliege vor ihm. Über einen Tropf wurde ihr intravenös Flüssigkeit verabreicht. Ihre Augen waren bandagiert. Unter den Bandagen quoll eine milchig weiße Salbe hervor, mit der die Ärzte die Brandwunden behandelt hatten. Die Salbe fungierte gleichzeitig noch als Beruhigungs- und Schmerzmittel.
    Nancy stand auf der anderen Seite des Bettes und überprüfte regelmäßig Lauras Puls. Vor allem deshalb, weil sie sonst nichts anderes tun
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