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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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viele Überlebende? Auf wie vielen Transportern? Ihre Anzahl ist verschwindend gering. Der Großteil der Bevölkerung wurde konditioniert. Die Erfolgsrate beträgt über neunundneunzig Prozent. Ich denke, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.«
    »Du bist sehr großzügig mit Lob für dich selbst«, giftete der Kriegsmeister sarkastisch zurück. »Dabei lässt du aber außer Acht, dass deine Truppen und Schiffe von den nestral`avac fast vollständig vernichtet wurden. Was hättest du getan, wenn wir nicht gekommen wären, um die feindliche Flotte zu vertreiben? Ich kann es dir gerne erzählen. Sehr gern sogar. Du würdest jetzt nicht hier stehen und ich müsste mir nicht deine Ausflüchte anhören.«
    Kerrelak sah sich im Saal um. Musste sich um die eigene Achse drehen, um jeden Ältesten und jeden Patriarchen einzeln ins Auge fassen zu können. Einige sahen schuldbewusst aus, andere teilnahmslos und eine kleine, aber mächtige Minderheit unverhohlen schadenfroh.
    »Ich kann nicht mehr vorbringen, als ich bereits getan habe. Tut, was ihr denkt, tun zu müssen. Aber ich habe als Krieger gekämpft, habe meine Krieger ehrenhaft geführt und die Flotte ist auf dem Weg. Vor allem diese letzte Tatsache ist unleugbar. Sie wäre nicht auf dem Weg, wenn meine Mission nicht zufriedenstellend verlaufen wäre.«
    »Zufriedenstellend ist nicht gut genug. Die Asalti gelten als Pazifisten. PAZIFISTEN! Und trotzdem schafft es eine Handvoll von ihnen zusammen mit einigen nestral`avac, einen regelrechten Krieg gegen dich vom Zaun zu brechen. Hinzu kommt, dass sie eine beträchtliche Anzahl von Erel`kai getötet haben. Krieger, die wir zu deiner Unterstützung abgestellt haben. Nicht, um von dir als Kanonenfutter vergeudet zu werden. Elitekrieger wachsen für gewöhnlich nicht auf Bäumen.«
    »Die taktische Lage erforderte …«
    »Die taktische Lage erforderte«, äffte Orros ihn nach. »Vor allem erforderte die taktische Lage, dass du deinen Verstand gebrauchst. Wie konnten dir Pazifisten nur so etwas antun?«
    »Sie verteidigten ihre Heimat. In diesem Fall wächst wohl jedes vernunftbegabte Lebewesen über sich hinaus.«
    »Ausreden. Nichts als Ausreden. Allein dir zuzuhören sollte schon jedem Krieger peinlich sein.«
    Peinlich? Was weißt du schon davon, was es heißt, ein Krieger zu sein. Jeder andere in deinem Alter hätte schon vor Jahren die Höflichkeit besessen, zu sterben.
    »Richtet mich meinetwegen hin, wenn ihr wollt. Aber es gibt nichts, das ich anders tun würde, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Beenden wir endlich diese Farce.«
    Orros riss in gespieltem Erstaunen die Augen auf. »Hinrichten? Aber wer spricht denn von hinrichten?«
    Nun war es an Kerrelak, überrascht zu sein. »Aber ich dachte … ?«
    »Nein, nein, nein. Niemand will dich hinrichten. Wir haben uns etwas anderes für dich ausgedacht.«
    Der Stahl in Orros' Worten war unverkennbar und Kerrelak lief ein eisiger Schauder der Furcht über den Rücken.
    Der Kriegsmeister stand auf. Die Ältesten und Patriarchen taten es ihm gleich. Einige mit deutlichem Widerwillen.
    »Kerrelak`estar-noro. Es ist der Wille dieses Gremiums, dass du bis auf Weiteres dem Ältestenrat zur Verfügung stehst und auf dem Flaggschiff Zerstörer der Völker verbleibst.«
    Das ist alles?, schoss es ihm durch den Kopf. Dann nahm er sich die Zeit, über das Urteil und seine ganze Tragweite nachzudenken. Als ihm sämtliche Implikationen bewusst wurden, schwindelte ihm. Der Rat übergab ihm kein neues Kommando. Keine Schiffe, keine Truppen. Nicht einmal den Befehl über ein einzelnes Schiff. Er würde hier an Bord des Flaggschiffs bleiben, während andere Krieger Ruhm, Ehre und Reichtum ernteten. Sie würden sich einen Namen machen. Und er würde hier versauern. In Einsamkeit. Der Rat hatte ihn praktisch unter Hausarrest gestellt. Wie ein Kleinkind, das ungehorsam geworden war. Seine soziale Stellung würde ins Bodenlose absacken.
    »Willst du mir nicht danken?«, fragte Orros und Kerrelak bemerkte das vergnügte Funkeln in seinen kleinen, bösartigen Augen.
    »Danken?«
    »Dafür, dass wir dich am Leben ließen. Einige waren angesichts deines Misserfolgs dafür, dich sofort zu töten. Doch ich habe mich für eine etwas mildere Strafe ausgesprochen. Ich bin froh, dass der Rat meiner Empfehlung gefolgt ist.«
    So, dir habe ich das also zu verdanken, dachte Kerrelak hasserfüllt.
    »Nun?«, fragte Orros erneut. »Wo bleibt dein Dank?« Ein hämisches Grinsen umspielte
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