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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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ruulanischen Schiffe rückten unter Vollschub vor und merkten nicht einmal, wie sie sich selbst die Schlinge um den Hals legten.
    Dass Hoffers Schiffe nicht mehr feuerten, hatte seinen Grund. Sie hatten schlicht und ergreifend keine Torpedos mehr. Der Admiral hatte sehr richtig erkannt, dass dieses Gefecht durch ein Torpedoduell nicht zu gewinnen war. Selbst wenn er dem Feind den Bug hätte zuwenden können, wäre der Ausgang das unvermeidliche Ende seiner Flotte gewesen.
    Also hatte er alle Torpedos über Bord werfen lassen. Wirklich alle Torpedos. Die Magazine der menschlichen Schiffe waren ausnahmslos geleert. Gleichzeitig waren alle Signalgeber und sämtliche elektronischen Komponenten, inklusive der Selbstzerstörung der Lenkwaffen deaktiviert worden, damit sie von den Sensoren des Gegners nicht wahrgenommen wurden.
    Auf diese einfache, aber sehr effektive Weise hatte Hoffer ein Minenfeld in seinem Rücken geschaffen, das schnell hinter ihnen zurückfiel und nur darauf wartete, dass die Slugs hindurchfuhren. Es fehlte nur jemand, der es auslöste. Die menschlichen Schiffe fielen aus dieser Gleichung heraus, da sie nichts mehr hatten, was die Torpedos auf diese Entfernung zur Detonation bringen konnte. Die Til-Nara entfielen aus dem gleichen Grund.
    An diesem Punkt kam Commodore Natascha Sokolow ins Spiel. Ihre Magazine waren noch prall gefüllt und ihre Abschussrohre feuerbereit. Aber um das Minenfeld zur Explosion zu bringen, musste sie durch die auf dem Rückzug befindlichen Schiffe Hoffers feuern. So viel also zum Thema Präzision.
     
    Auf ihrem Plot sah sie, wie die ruulanische Flotte die unsichtbare Linie überquerte, die das Minenfeld markierte. Sokolow kreuzte ihre Finger und wünschte ihnen allen im Geiste viel Glück. Die Ruul hatten sich die Schlinge umgelegt. Jetzt musste nur noch zugezogen werden.
    Entweder ich bringe gleich haufenweise Slugs um oder haufenweise meine eigenen Leute, dachte sie voller Angst. Aber es war nun zu spät. Sie hatte einen eindeutigen Befehl und sie gedachte, ihn auszuführen.
    »Beschussplan Hera ausführen.«
    »Wird ausgeführt«, meldete ihr XO und sie spürte das leichte Zittern, als ihr Schiff feuerte.
    Sokolow verfügte noch über neunundvierzig Schiffe. Davon gehörten siebenundzwanzig den Til-Nara und waren für die vor ihnen liegende Aufgabe nicht zu gebrauchen. Die übrigen zweiundzwanzig Schiffe feuerten mit allem, was sie hatten. Die Torpedos waren mit Freund-oder-Feind-Erkennungssystemen ausgestattet, aber Defekte kamen immer wieder vor. Wenn nur ein oder zwei der Flugkörper aus Versehen ein eigenes Schiff aufs Korn nahmen, wäre das Ergebnis eine Katastrophe.
    Hoffers Schiffe schwärmten aus. Sie begaben sich auf vorher festgelegte Vektoren und schufen so Korridore, durch die Sokolows Lenkwaffen fliegen sollten. Theoretisch.
    Sokolow war nicht die Einzige, die betete, dass alles glattging. Als er die Torpedosalve auf sich zurasen sah, kam Hoffer schon der Gedanke, dass er sich vielleicht ein wenig verrechnet hatte. Auf der Brücke der Prince of Wales wurde es mucksmäuschenstill. Als die Torpedos seine Schiffe fast erreicht hatten, kniff er die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall, der – nicht kam.
    Die Torpedos passierten seine Flotte ohne Zwischenfall. Er konnte sein Glück kaum fassen. Der Plan schien tatsächlich zu funktionieren. Wider Erwarten, wie er sich selbst eingestehen musste.
    Aber noch hatten sie das Minenfeld nicht erreicht. Die Ruul hatten keine Ahnung, in was für einer Gefahr sie sich befanden. Alles, was sie sahen, war eine weitere Welle Torpedos, die sie ansteuerte.
    Die ruulanischen Schiffe eröffneten aus allen Flak-Batterien das Feuer. Bereits in den ersten Sekunden zerstörten sie mehr als fünfzig Prozent der Torpedos. Von da an nahm die Zahl der menschlichen Flugkörper rapide ab. Ein Torpedo nach dem anderen wurde abgefangen und zerstört. Bis nur noch eine Handvoll übrig war, die unbeirrt auf die feindlichen Linien zuhielt.
    Erst waren es noch zwanzig, dann noch zehn. Schließlich noch fünf. Die Ruul konzentrierten sich so auf die Abwehr der Torpedos, dass sie sogar außer Acht ließen, das eigene Langstreckenfeuer aufrechtzuerhalten. Am Ende waren noch zwei Torpedos übrig. Als der vorletzte explodierte, stieß er den verbliebenen aus seiner Flugbahn und ließ ihn steuerlos davontrudeln. Die ruulanischen Geschützbesatzungen an Bord der Kriegsschiffe stellten lachend das Feuer ein. Sollte das etwa alles gewesen sein?
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