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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
Autoren: Stefan Burban
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Dieser lächerliche Angriff hatte nie auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg gehabt.
    Der steuerlose Torpedo trudelte davon. Sein Antrieb brannte aus und so trieb er, durch die eigene Bewegungsenergie weitergetragen, unbeachtet davon. Mitten in das Minenfeld hinein. Sokolows Grinsen breitete sich über das ganze Gesicht aus. Sie entfernte die Abdeckung eines kleinen Schalters, der in ihrer rechten Armlehne eingelassen war. Dann drückte sie den Knopf, der darunter versteckt war, und löste die Selbstzerstörung des Torpedos aus.
    Die Besatzungen an Bord der ruulanischen Schiffe, die die erste Linie der feindlichen Front bildeten, hatten keine Möglichkeit festzustellen, was geschah. Es passierte viel zu schnell. Der Torpedo brachte das Minenfeld mit einer schockierenden Plötzlichkeit zur Explosion.
    Die vordersten ruulanischen Schiffe lösten sich buchstäblich in Nichts auf. Den Schiffen dahinter erging es wenig besser. Schotts und Panzerplatten wurden unter dem gewaltigen Druck pulverisiert, der auf sie einwirkte. Zusammen mit den ruulanischen Besatzungen.
    Die hinteren Schiffe wichen panisch nach allen Richtungen aus, um dem plötzlich entstehenden Schiffsfriedhof und den Tausenden von Trümmerteilen zu entgehen, die vor dem Bug der Flotte entstanden waren. Viele der Trümmerteile bewegten sich noch schwach und stellten sich bei näherem Hinsehen als Ruul heraus, die durch Löcher in der Außenhülle gerissen worden waren.
    Wenn sie Glück hatten, kamen sie mit dem Schutzschild eines nachfolgenden Schiffes in Berührung und verpufften einfach. Wenn sie Pech hatten, mussten sie langsam ersticken.
    Die Ruul waren so von ihrer eigenen Notlage abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkten, wie die Koalitionsflotte aus dem System sprang. Sie hatten inzwischen auch ganz andere Probleme.
     

 
     
Kapitel 22
     
     
    Das ruulanische Flaggschiff Zerstörer der Völker war ein wahrer Moloch. Selbst die größten ruulanischen Schlachtträger waren verglichen mit diesem Schiff nur Zwerge neben einem Riesen. Für gewöhnlich war es jedem Ruul eine Ehre, an Bord dieses Schiffes zu sein. Nur einem nicht.
    Kerrelak kam sich in der riesigen Halle furchtbar klein und minderwertig vor. Ein Gefühl, das ihm ganz und gar nicht behagte. Er versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ein Unterfangen, das ihm nicht gelang. Andererseits waren Nervosität und Unruhe gerade die geringsten seiner Sorgen.
    Nestarr stand stocksteif einige Meter hinter ihm und wäre jetzt sicher am liebsten woanders gewesen. Aber seit der erfolgreichen Flucht von Asalti III hatte er sein Leben ganz dem Dienst Kerrelaks verpflichtet.
    Vor den Ältestenrat der ruulanischen Stämme zitiert zu werden, war selten etwas Gutes. Die Halle ähnelte einem Amphitheater. Die obersten zwei Sitzreihen beanspruchten die Ältesten der zweiundzwanzig ruulanischen Stämme für sich. Als wäre das noch nicht schlimm genug, waren bei dieser Versammlung auch die Patriarchen der einzelnen Familien anwesend. Zweihundertachtzehn. Je niedriger die soziale Stellung und der politische Rang waren, desto näher saß der entsprechende Patriarch in Bodennähe.
    Kerrelak war Mitglied des estar-Stammes und gehörte innerhalb des Stammes der noro-Familie an, woraus auch sein vollständiger Name resultierte. Er suchte die Blicke sowohl seines Ältesten als auch seines Patriarchen. Doch beide wichen seinem Blick unbehaglich aus. Ein schlechtes Zeichen. Langsam keimte in ihm die Erkenntnis, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Oder wie drückten es die Menschen aus? Ach ja! Er steckte wohl tief in der Scheiße.
    »Kerrelak`estar-noro«, hallte eine tiefe, befehlsgewohnte Stimme durch die Halle. Der Kriegsmeister der Ruul. Anführer aller Stämme. Orros`karis-esarro. Zum dritten Mal in Folge schon ein karis-esarro. Der karis-Stamm gehörte zu den mächtigsten und einflussreichsten unter den Ruul und stellte den Kriegsmeister häufiger als die meisten anderen Stämme.
    Der Kriegsmeister wurde offiziell durch eine offene Herausforderung bestimmt, in der die Kontrahenten Zweikämpfe ausfochten, bis der Sieger feststand. Inoffiziell waren Lüge, Betrug und Bestechung die Mittel, um die offene Herausforderung zu beeinflussen und das Ergebnis auf diese Weise in eine bestimmte Richtung zu lenken. Kein Stamm verfügte über so umfangreiche Mittel wie der karis-Stamm. Keine andere Familie über so viel politischen Einfluss wie die esarro-Familie. Der Kriegsmeister sollte eigentlich
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