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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin
Autoren: Andrea Schacht
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führerlos aber weiter gefährlich, mussten noch ausgerottet werden. Bei diesem Feldzug wurde die Königin verletzt. Seitdem ist sie krank.«
    Ich muss wohl reichlich verwirrt ausgesehen haben. Ratten? Ich fragte also: »Du wirst mich für dumm halten, aber seid ihr ein Volk von Katzen?«
    »Klar, was sonst?«
    »Und was soll ich da jetzt machen?«
    »Uns helfen, die Königin zu heilen.«
    »Bring sie her, ich fahre mit ihr zum Tierarzt.«
    Man will ja nicht ungefällig sein.
    »Sie ist zu krank dafür. Der Übergang würde sie umbringen. Außerdem kann ihr ein Tierarzt nicht helfen.«
    »Dann kann ich es erst recht nicht. Aber du bist so klug, Minerva, das hättest du selbst wissen können.«
    Ich wollte die Zeitung vom Fußboden aufheben, aber da setzte sich diese penetrante Katze mit einem Satz drauf.
    »Doch, du kannst ihr helfen.«
    »Bedaure, nein. Und jetzt geh von der Zeitung runter. Ich will lesen.«
    »Und ich will, dass du mir zuhörst.«
    »Ich hab aber keine Lust mehr dazu.«
    Ich schubste sie sanft in die Seite, aber sie schlug nur die Krallen in das Papier, was der Lesbarkeit nicht eben entgegenkam.
    »Geh da runter!«, herrschte ich sie an.
    »Erst wenn du mir zugehört hast.«
    »Es interessiert mich nicht, was deine komische Königin hat.«
    Ich stand auf, hob die zappelnde Minerva am Bauch hoch und trug sie zu ihrer Decke.
    »Lass mich runter, du blöde Kuh!«
    »Ach, sei ruhig. Minerva kommt wohl wirklich von nerven!«
    Minni blieb bis auf weiteres still, und ich glättete die arg zerzauste Zeitung. Eine halbe Stunde lang war es sehr ruhig im Raum, nur Regentropfen schlugen leicht an die Scheiben, und die kahlen Kirschbaumzweige kratzten leise an der Mauer.
    Oder?
    Minni war nicht auf ihrer Decke, und das Kratzen und Zerren kam nicht von draußen, es kam – von der Gardine. Minni hing ganz oben in den Stores, hatte an allen Pfoten die Krallen ausgefahren und ließ sich so langsam hinabgleiten.
    »Minni!«, brüllte ich entsetzt, als ich die losen Fetzen der Gardine sah.
    »Nun, ich wollte dich nicht weiter mit meinen Erzählungen belästigen, aber irgendetwas Anregendes braucht eine Katze am Sonntagmorgen doch, nicht wahr? Auch wenn die Lappen hier ziemlich staubig sind.«
    »Minni!«
    Sie rutschte noch ein Stück tiefer. Der Stoff schrie im Todeskampf.
    »Dabei fand ich unsere Unterhaltung anfangs recht konstruktiv!«, warf sie mir über die Schulter zu.
    »Minni!!!«
    Sie ließ sich an einer Vorderpfote hinabgleiten. Und das hieß neue Gardinen.
    » MINNI! «
    »Aber vielleicht möchtest du, bevor ich die andere Fensterseite behandele, doch weiter mit mir plaudern? Dein Tonfall ist sehr vielversprechend.«
    Ich gab nach. Meine Güte, was können Katzen gemein sein.
    »Schön, reden wir miteinander.« Ich setzte mich, innerlich noch immer kochend, wieder auf meinen Platz und wartete, bis Minerva sich den Staub aus dem Fell gebürstet hatte. Sie war dabei sehr sorgfältig, und ich musterte mit einem einigermaßen schlechten Gewissen die Vorhänge. Hätte ich sie häufiger waschen sollen? Obwohl, vielleicht wären neue, einfarbige nicht schlecht. Dieses geometrische Muster passte zwar zum Teppich, aber freundlicher würden hellere Farben wirken.
    »So, jetzt geht es einigermaßen. Bist du bereit, Katharina?«
    »Ich lausche.«
    »Wie gut kennst du dich in deiner Familiengeschichte aus?«
    »Was hat das denn mit dem Thema zu tun?«
    »Ziemlich viel. Also antworte mir.«
    »Nun ja, ich kann mich an meine Urgroßmutter erinnern, darüber haben wir gestern ja schon gesprochen. Meine Großmutter mütterlicherseits lebt noch. Sie müsste jetzt eben über siebzig sein. Mein Großvater hat schon vor Jahren das Zeitliche gesegnet, was vermutlich kein großer Verlust für die Menschheit war, wenn ich Mandy glauben kann. Die Eltern meines Vaters sind schon vor meiner Geburt gestorben.«
    »Die brauchen wir nicht. Nur die mütterliche Linie.«
    »Tja, das hat mich nie sonderlich interessiert. Was spielt das für eine Rolle für Trefélin?«
    »Eine nicht unwesentliche. Ich muss wissen, ob du die richtige Person bist. Ich suche einen Nachkommen der Katharina vom Walde. Gewisse Indizien sprechen dafür, dass du es sein könntest. Aber ich hätte gerne Gewissheit.«
    »Was hat die andere Katharina mit der Königin zu tun?«
    »Sie hätte gewusst, wie man ihr helfen kann.«
    »Wann hat sie denn gelebt? Vielleicht finden wir etwas über sie in irgendwelchen alten Aufzeichnungen vom Standesamt oder so? Ich könnte
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