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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Autoren: Richard Laymon
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verlassenen Tischen vorbei. Einige Tische waren in dem Tumult mitsamt Tischdecken leer gefegt worden. Auf anderen
standen noch die Reste von abrupt unterbrochenen Dinners: Teller, Gläser, Silberbesteck und Weinflaschen, die im goldenen Schein der Tischkerzen schimmerten; einige Teller waren noch mit Essen beladen, andere fast leer.
    Während sich John und die Frauen – er bemerkte, dass die Kellnerin noch immer bei ihnen war – rückwärts durch den Speisesaal bewegten, fächerte sich die Phalanx der Wahnsinnigen auf.
    Sie dürfen uns auf keinen Fall einkreisen .
    Cassy stolperte über eine Leiche. Sie krachte mit dem Rücken auf den Boden. Der dicke Mann mit dem Fleischerbeil stürmte, wahrscheinlich von dem, was er sah, als Cassy sich mit hochschwingenden Beinen von der Leiche wegrollte, ermutigt und alle Vorsicht außer Acht lassend, auf sie zu. Ein heiseres Bellen hervorstoßend. Das Beil über seinem Kopf schwingend.
    John drückte ab. Die Kugel traf den Mann unter dem linken Auge. Das Auge platzte aus seiner Höhle. Er taumelte mit rudernden Armen, seine Fettwülste wie Pudding wabbelnd, seitwärts und krachte auf einen Tisch.
    Während der Tisch kippte, rappelte sich Cassy wieder auf die Beine.
    Noch ein Schuss übrig, dachte John.
    »Lauft zum Fenster!«, schrie er.
    Eine Frau mit einem Steakmesser in der Faust stürzte sich von rechts auf ihn. Mit einem Ruck riss John den Revolver herum und jagte ihr die letzte Kugel in die Brust.
    Das war’s.
    Doch die anderen verharrten, wo sie waren, denn sie wussten nicht, dass sein Revolver leer war.

    Lynn war nach wie vor neben ihm. John warf einen raschen Blick auf Cassy. Sah, wie sie sich neben dem fetten Mann niederkauerte und sein Fleischerbeil aufhob. Der Kerl war halb von der Leinentischdecke bedeckt. Ein Häufchen Linguini in roter Soße rutschte langsam an seinem Rücken herab.
    Flammen leckten an der Ecke der Tischdecke empor, die über den zerbrochenen Glasständer der Tischkerze gefallen war.
    Das Fleischerbeil in der Hand, eilte Cassy an Johns Seite zurück.
    Er musste schleunigst nachladen. Das Gewicht der Patronen in seiner Hemdtasche drückte wie ein grausamer Scherz gegen seine Brust. Doch in dem Augenblick, in dem er die Trommel aufklappte …
    Er blickte an Cassy vorbei auf das Feuer. Das halbe Tischtuch stand in Flammen. Von den Haaren des Toten stieg Rauch auf. Oder war es Dampf? Flammen leckten über seinen massigen Brustkorb. Seine Haut knisterte und warf Blasen.
    John schob die linke Hand in seine Hemdtasche, krallte sich so viele Patronen, wie er fassen konnte, und warf sie in die Flammen. Sie fächerten sich in der Luft auf. Einige fielen ins Feuer, während ein paar vom Körper des Toten abprallten und über den Fußboden rollten.
    »He!«, schrie einer der Wahnsinnigen.
    »Verdammte Scheiße!«, kreischte ein anderer.
    Die meisten starrten verdutzt, andere ängstlich, einige wütend. Ein paar wirbelten herum und flohen.
    Plötzlich warf Cassy das Fleischerbeil. Es wirbelte durch
die Luft, rasierte einem Mann das Ohr ab und grub sich in das Kinn einer Frau direkt hinter ihm.
    »Holen wir sie uns!«, brüllte ein Mann.
    Jetzt ist es so weit, dachte John.
    Noch griff niemand an, aber die etwa zehn übrig gebliebenen schwarzen Gestalten kamen näher.
    »Stehen bleiben, oder ich schieße!«, bellte John.
    Cassy schleuderte ihr Messer auf den Mann ganz vorn in dem Pulk. Er drehte sich weg und duckte sich. Der Griff des Messers traf seine Seite. Das Messer fiel klirrend zu Boden. Er grinste.
    Jetzt hatte Cassy keine Waffe mehr.
    Hatte sie den Verstand verloren?
    John zweifelte nicht mehr daran, als sie ihr viel zu großes T-Shirt über den Kopf zog. Die Männer unter den Wahnsinnigen starrten sie mit hervorquellenden Augen an.
    »Cassy!«, schrie John.
    Sie rannte zum Feuer und warf das T-Shirt in die Flammen. Dann tauchte Lynn neben ihr auf, zog das Nachthemd über den Kopf und schleuderte es ins Feuer.
    Als die Flammen aufloderten und die Kleidungsstücke gierig verschlangen, griffen die Wahnsinnigen an. Sie ignorierten den Revolver in Johns Hand. Sie ignorierten John. Offenbar scherten sie sich nicht mehr um irgendwelche Kugeln, als sie auf Lynn und Cassy zustürmten.
    »Lauft!«, schrie John.
    Er machte einen Satz zur Seite. Der Mann an der Spitze des Pulks stürzte sich auf Cassy. Johns Fußtritt traf ihn an der Hüfte und wirbelte ihn in der Luft herum. Der Bursche landete mit dem Rücken im Feuer und schrie kreischend.
John rammte seinen
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