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Der Rebell

Titel: Der Rebell
Autoren: Heather Graham
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ihren nackten Körper in ein Laken gewickelt. Als Ian eintrat, zuckte sie erschrocken zusammen. Inzwischen hatte er trockene Sachen angezogen. Sein Gesicht schimmerte bronzebraun im Laternenlicht, die Augen wirkten nicht blau, sondern schwarz.
    Durchdringend starrte er sie an, so lange, daß sie schreien und ihn bitten wollte, sie sofort zu erschießen und die Qual nicht unnötig zu verlängern. Endlich brach er das Schweigen. »Die Mokassinschlange ... Zum Teufel mit dir!«
    »Nein, zum Teufel mit dir!« hörte sie sich entgegnen. »Du hast deinen Staat verraten! Nicht ich!«
    »Da irrst du dich. Mein Staat hat meine Nation verraten. Wie auch immer, die Politik ist nicht mehr wichtig. Und es spielt auch keine Rolle, ob der Allmächtige auf deiner Seite steht oder auf meiner. Jetzt kommt es nur darauf an, daß du vom Feind geschnappt wurdest, meine liebe Mokassinschlange, während ich diesem Schicksal entronnen bin.«
    »Und was hast du mit mir vor?«
    Er hob die ebenholzschwarzen Brauen. »Was macht man mit gefährlichen Schlangen? Vielleicht sollte ich dir all die schlimmen Dinge antun, die zarte Treibhauspflanzen wie du angeblich in der Gewalt brutaler Yankees erdulden mußten. Vergewaltigung, Mord ...«
    »Bitte, Ian ...«
    Unwillkürlich keuchte sie auf, als er auf sie zukam. Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen. Schmerzhaft umklammerte er ihr Handgelenk, zerrte sie zum Bett, und das Laken, in das sie sich gehüllt hatte, glitt von ihrem Körper. Schwankend stieß sie gegen einen Bettpfosten. Ian packte ihre Schultern und schüttelte sie unsanft. »Wie kannst du dein Leben nur so leichtsinnig aufs Spiel setzen? Würde unser Sohn dir etwas bedeuten ...«
    »Und wie kannst du monatelang verschwinden und deinen Sohn im Stich lassen?«
    »Oh, mein Gott, Alaina ...«
    »Ich habe nur gekämpft, so wie du.«
    »Aber du hast auf verlorenem Posten gekämpft.«
    »Vielleicht. Aber ich mußte tun, was ich konnte.«
    »Verdammt, weißt du's nicht — hast du's nicht gehört?«
    »Was?« flüsterte sie atemlos.
    »Jennifer wurde gehängt!«
    Beinahe blieb ihr das Herz stehen.
    Offenbar las Ian die helle Verzweiflung in ihren Augen, denn er sprach weiter, immer noch voller Zorn. »Zum Glück wurde sie im letzten Moment gerettet, wie durch ein Wunder. Mein Scharfschütze zerschoß den Strick. Aber es dürfte lange dauern, bis sie sich erholen wird.«
    Erleichtert schluchzte sie auf.
    »Großer Gott, Alaina, begreifst du denn nicht, was für ein gefährliches Spiel du treibst?«
    »Ian ...«
    Da lockerte er seinen harten Griff und preßte seinen Mund auf ihren.
    Ich bin seine Gefangene, dachte sie vage, und ich muß mich wehren ... Halbherzig stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust. Doch er schien es gar nicht zu bemerken. Wie aus eigenem Antrieb öffneten sich ihre Lippen, ihre Finger schlangen sich in sein Haar. Tränen rannen über ihre Wangen, und sie zitterte am ganzen Körper. Oh, wie heiß sie ihn begehrte . . . Sie zerrte an seinem Hemd, streifte es von seinen Schultern, küßte seine Brust. Aber sie sagte nichts, denn er würde ihr nicht glauben.
    Und wenn er dachte, sie würde ihn nur verführen, um ihr Leben zu retten — es spielte keine Rolle. Nur eins zählte — ihn endlich wieder spüren, seine betörende Zärtlichkeit.
    Stöhnend drückte er sie an sich und sank mit ihr aufs Bett. So lange hatte sie seine Liebkosungen entbehrt — seine Lippen, die über ihre Brüste glitten, ihren Bauch, zwischen die Schenkel.
    Und dann drang er endlich in sie ein. Begierig klammerte sie sich an ihn, überließ sich dem Sturm der Gefühle. Gemeinsam schwebten sie zu den Sternen empor und sanken nur langsam auf die Erde zurück.
    Später saß er am Fußende des Betts und starrte sie an.
    »Ian ...«, wisperte sie und wünschte, sie könnte die Tränen unterdrücken, die unaufhaltsam über ihre Wangen rannen. »Ich weiß, es klingt absurd, aber — o Gott, ich liebe dich.«
    »Erstaunlich«, entgegnete er und straffte die nackten bronzebraunen Schultern. »Manchmal dachte ich, es wäre besser gewesen, ich hätte dich nie gesehen. Und dann ertrug ich in diesem Krieg so viele schlaflose Nächte, weil ich maßlose Angst um dich hatte. Verdammt, ich will dich nicht lieben, aber ich liebe dich.«
    Wie gern hätte sie ihn berührt, aber das verbot ihr der Klang seiner Stimme. »Was wird jetzt geschehen?«
    »Laut meiner Order, werde ich dich morgen früh hängen. Gnadenlos.«
    »Das kannst du nicht, Ian.«
    »Warum nicht? Weil
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