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Der Rebell

Titel: Der Rebell
Autoren: Heather Graham
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Waffenstillstand.
    Ihr war schwindelig, und als sie die Augen öffnete, schien sich der Raum zu drehen. Langsam verebbte die kreisende Bewegung und Alaina blinzelte verwirrt. Sie war daheim, wirklich und wahrhaftig, in ihrem Zimmer. Da stand jemand. Vorsichtig setzte sie sich auf. In ihrem Blickfeld tanzten seltsame Schleier, und es dauerte eine Weile, bis sie ihre Freundin erkannte. »Jennifer!«
    »Alaina!«
    Lächelnd umarmten sie sich.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Alaina.
    »Gut.«
    »Aber — du wurdest gehängt.«
    »Und du angeschossen.«
    »Tatsächlich?« Und dann kehrte die Erinnerung zurück. »Oh, mein Gott, Ian ...«
    »Keine Bange, es geht ihm gut. Die ganze Nacht saß er an deinem Bett, weil er meiner Mutter nicht glauben wollte, daß du den kleinen Kratzer an deiner Schläfe überleben würdest. Schließlich konnte sie ihn überzeugen, und er erklärte, er müßte seine Männer informieren. Bald kommt er zurück.«
    »Gott sei Dank!« seufzte Alaina erleichtert und sank ins Kissen zurück, richtete sich aber sofort wieder auf, von neuer Sorge erfüllt. »Dein Vater wird ihn doch nicht erschießen?« »Kein Haar wird er ihm krümmen — nachdem mein Vetter mir das Leben gerettet hat.«
    »Und Jerome?«
    »Er ist auf sein Schiff zurückgekehrt, mit einem Passagier.«
    »Mit einem Passagier?«
    »Risa Magee. Mit ihrer Hilfe hat mein Bruder Ian und dich im Wald gefunden.«
    »Und dann ist sie ihm gefolgt?« fragte Alaina ungläubig. »Auf ein Rebellenschiff?«
    »Offensichtlich. Jeromes Überredungskunst ist doch berühmt.«
    Immer noch verwirrt betastete Alaina ihren Kopfverband.
    »Und — ich wurde angeschossen?«
    »Nur eine kleine Fleischwunde. Wir dürfen uns beide glücklich schätzen. Und das haben wir auch verdient. Jetzt ist der Krieg vorbei — zumindest für mich. Schlaf jetzt, Alaina. Du brauchst noch viel Ruhe.«
    Ian stand am Strand und schaute zum Festland hinüber. Da drüben wäre Alaina beinahe für ihn gestorben. Obwohl er ihr einen niederträchtigen Verrat zugetraut hatte. Er schloß die Augen und lauschte dem Rauschen der Brandung, dem Geschrei der Möwen. Dies war seine Heimat. Wasser und Sonne, exotische Vögel. Irgendwann würde Horida zur Union zurückkehren, so wie er selbst. Aber jetzt ...
    Als er ihre leisen Schritte hörte, lächelte er. Langsam drehte er sich um. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid ohne Korsett und Unterröcke. In schimmernden Locken fiel das Haar auf ihre Schultern. Sie hatte den Kopfverband abgenommen, eine Strähne verdeckte die kleine Wunde.
    »Hallo«, flüsterte sie.
    »Hallo.« Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er an einer Kokospalme.
    »Das ist feindliches Terrain.«
    »Wirklich?«
    Lächelnd ging sie zu ihm, und er nahm sie in die Arme. »Eigentlich müßte ich dir böse sein, Ian. Du dachtest, ich hätte dich an diesen Schuft verraten ... Er ist doch tot?«
    »Ja.«
    »Wie viele Menschenleben dieser Krieg schon gekostet hat ...«
    »Und ich fürchte, es wird noch mehr Blut fließen. Beten wir um ein baldiges Endes des Gemetzels.«
    »Wirst du wieder kämpfen?« fragte sie leise und berührte seine Wange.
    »Wohl oder übel. Jeder Deserteur wird vor ein Exekutionskommando gestellt.«
    »Das weiß ich.« Nach einer kurzen Pause flüsterte sie: »Glaubst du jetzt, daß ich dich nicht verraten habe?«
    »Natürlich! Und wenn du jemals wieder eine Kugel einfängst, die für mich bestimmt ist, lege ich dich übers Knie. Der Schlangenbiß für Risa, ein Schuß für mich In Zukunft mußt du besser auf dich aufpassen, allein schon unserem Baby zuliebe.«
    »Hast du Risa gesehen? Geht's ihr gut?«
    »Ja, wir haben uns getroffen. Und es geht ihr gut. Kein Wunder, wo doch Jerome berühmt für seine Überredungskünste ist.«
    »Das habe ich doch schon mal gehört.« Alaina lächelte.
    »Ist sie freiwillig mit ihm gegangen?«
    »Zumindest hatte ich diesen Eindruck.«
    »O Ian, ich bin so froh, daß sie eine neue Liebe gefunden hat.«
    »Bist du nicht mehr eifersüchtig?«
    »Schon lange nicht mehr. Sie ist mir eine gute, treue
    Freundin geworden. Und wie wird unsere Zukunft aussehen?«
    »Keine Ahnung. Nur eins weiß ich — wir werden uns immer lieben und einander nie mehr mißtrauen.«
    Glücklich schmiegte sie sich an ihn und beobachtete, wie das Wasser die Strahlen der sinkenden Sonne widerspiegelte. Dann befreite sie sich aus Ians Armen. »Erinnerst du dich an unsere Begegnung im Teich von Cimarron?«
    »Wie könnte ich das jemals
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