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Der Rebell

Titel: Der Rebell
Autoren: Heather Graham
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töten.«
    Sie drehte sich um und sah seine verkniffenen Lippen. Zweifellos war er gefährlich — nicht mehr der verwöhnte reiche Junge, sondern ein erprobter Kämpfer. Kalte Angst erfaßte ihr Herz. »Reiten wir zu deiner restlichen Kompanie, Peter. Ich werde erklären, daß ich die Mokassinschlange bin — und daß du mich gerettet hast. Dann wird man dich im ganzen Süden als Helden feiern.«
    »O ja, ich bringe dich zu meiner Kompanie«, stimmte er grinsend zu. »Morgen. Vorher will ich die Nacht mit dir verbringen. Jarvis und Tatum werden Wache halten. Und ich möchte endlich genießen, was mir längst zugestanden hätte.«
    Innerhalb weniger Sekunden war Ian angekleidet. Er pfiff nach Pye und stieg auf. Obwohl es ihn drängte, der Spur des Feindes in wildem Galopp zu folgen, ermahnte er sich zur Vorsicht. Peter sollte den Eindruck gewinnen, er hätte einen großen Vorsprung herausgeholt.
    Immer höher stieg die Sonne am Himmel empor. Trotzdem zitterte Alaina am ganzen Körper. Seit Stunden ritten sie dahin, und sie fühlte sich elend. Dornige Zweige zerkratzten ihre Arme, immer wieder wurde sie von Moskitos gestochen. Aber das alles störte sie nicht.
    Wo blieb Ian so lange? Während sie an einem Bach rasteten, beklagte sich Tatum über sein zerschmettertes Handgelenk und erklärte, er brauche dringend einen Arzt. Wie sich herausstellte, hatte Jarvis nur eine kleine Fleischwunde davongetragen, und er mahnte seinen Kameraden, er solle sich wie ein Mann benehmen.
    Ian erschien noch immer nicht. Vielleicht versuchte er, sich vorsichtig heranzupirschen, weil er wußte, wie gefährlich Peter in seiner Rachsucht war. Oder er glaubte, Alaina hätte ihn verraten. Nur zu deutlich hatte sie den bitteren Zorn in seinem Blick gelesen.
    »Haltet die Augen offen, Jungs!« befahl Peter.
    »Wahrscheinlich haben wir ihn längst abgeschüttelt, Captain«, meinte Jarvis.
    Alainas Sorge wuchs. Wenn Ian vor dem Einbruch der Dunkelheit nicht auftauchte ...
    Peter O'Neill hatte sein Lager in einem verlassenen Seminolenaußenposten errichtet. Über wucherndem Unkraut standen strohgedeckte Pfahlhütten ohne Seitenwände. Eine gute Wahl, mußte Ian zugeben, als er den kleinen Trupp beobachtete, zwischen dichten Eichenstämmen versteckt. Von den erhöhten Hütten aus konnten Peter und seine Männer das Terrain gut überblicken.
    Nachdem Ian kein Risiko eingehen wollte, zwang er sich zur Geduld und wartete ab. Vermutlich würde Peter seine Gefangene eher töten, als ihr die Flucht zu gestatten. An einen Baumstamm gelehnt, plante Ian seine Strategie.
    Doch plötzlich schrie Alaina, und er sah sie mit Peter kämpfen. Da hielt ihn nichts mehr, und er stürmte sofort aus seinem Versteck.
    Sie ermahnte sich zur Vernunft. Vor langer Zeit hatte sie geglaubt, Peter zu lieben. Er würde ihr nicht wehtun. Wenn Ian ihnen folgte und ihren Schrei hörte, könnte sie sein Leben gefährden, denn er würde zweifellos zum Angriff übergehen. Schon den ganzen Tag hatte sie gewußt, daß Peter sie vergewaltigen wollte, und sich eingeredet, sie würde es ertragen — ihrem Mann, ihrem ungeborenen Baby und Sean zuliebe.
    O ja, sie beschloß, sich tapfer und vernünftig zu verhalten. Vielleicht würde sie Peter mit ihrem Desinteresse sogar entmutigen.
    Aber dann zerrte er sie zu einer der Indianerhütten, während seine Männer beim Lagerfeuer Wache hielten, und sie begann unwillkürlich zu schreien. Ein wilder Kriegsruf übertönte ihre Stimme, und Ian stürmte zwischen den Bäumen hervor.
    Als einer seiner Colts krachte, fiel Jarvis tot zu Boden. Aber der verletzte Tatum konnte noch mit seiner linken Hand schießen und erwiderte das Feuer. Gleichzeitig jagte Peter seine Schrotkugeln ziellos in die Nacht. Mit der anderen Hand umklammerte er den Arm seiner Gefangenen. Dann herrschte eine Zeitlang tiefe Stille. »McKenzie!«
    »Kämpfen wir um Alaina, O'Neill!«
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte Peter und lächelte höhnisch. »Wir sind zu zweit, und du bist allein.«
    Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, denn eine Sekunde später knallten neue Schüsse. Der Lärm drang aus der Ferne heran, und Alaina sah einen Reiter auf das Camp zusprengen.
    Sobald sie die graue Uniform erkannte, erlosch der schwache Hoffnungsschimmer. Zu ihrem Entsetzen lief Ian dem Mann entgegen. Und im nächsten Augenblick wußte sie warum. Jerome McKenzie galoppierte in den Lichtkreis des Lagerfeuers.
    »Du!« stieß Peter hervor. »Großer Gott, du bist ein
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