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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers
Autoren: Sandra Hill
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dieses Gebiet war immer noch kompliziert genug. Dieselben Pflanzen wirkten ganz unterschiedlich, je nachdem, wo auf der Erde sie angebaut worden waren. Auch die Jahreszeit, in der ein Kraut gepflückt wurde, spielte eine Rolle. Dann waren da noch die Wurzeln, Blätter, Samen, Sporen, Pollen und Blumen, die alle unterschiedlich wirkten, ganz zu schweigen, was geschah, wenn man sie einlegte oder trocknete.
    R ashid fuhr fort, kleine Porzellantöpfe mit propolis zu füllen, dem rötlichen Saft der Honigbiene. Adams angeheiratete Stieftante Eadyth, eine der bekanntesten Imkerinnen Englands, hatte ihm vor vierzehn Tagen einen großen Vorrat davon geschickt. Er benutzte die Substanz als Grundlage für eine Salbe, mit der er Wunden behandelte. Einen weiteren Teil davon mischte er mit Lavendel, R osen und Sandelholz, um daraus Geschenke für seine Freundinnen zu machen. Es wirkte hervorragend, um die Hände und andere Körperregionen weich zu machen. Nicht dass er in letzter Zeit viele Freundinnen gehabt hätte. Adam benutzte den Honig außerdem für Wundverbände oder mit Salz gemischt als Desinfektionsmittel.
    Rashid und er arbeiteten in kameradschaftlichem Schweigen in einem runden Raum der Turms, der auf den Hof hinaus ging. Die achtzehn Schießscharten spendeten ihnen mehr Licht zum Arbeiten als jeder andere Raum des Hauses. Die meisten Männer maßen ihren Besitz in Gold und Land, Adam dagegen in wertvollen Büchern, die ein Regal an der Stirnseite des Zimmers füllten. Ganze sechs Stück, mehr, als so mancher König besaß. Sie waren ein Vermögen Wert. Balds Leechbook, Natural History von Plinius dem Älteren, Hippocrates Medizinische Betrachtungen, die Werke Galens, der Arzt der römischen Gladiatoren gewesen war, die Notizbücher des verehrten arabischen Arztes Rhazes und natürlich das Tagebuch seiner Stiefmutter Rain.
    Die Bücher waren aus der Originalsprache ins Englische übersetzt worden, hauptsächlich von Mönchen, aber einige auch von Adam selbst, der fünf Sprachen fließend beherrschte. Rains Tagebücher hatte er natürlich nicht übersetzt - sie zog er am häufigsten zu Rate - denn sie hatte in Englisch geschrieben.
    All diese Bücher verschafften ihm wertvolle Informationen, aber einige der Ratschläge hatten sich auch überlebt, beispielsweise Plinius Rat, eine Maus am Tag zu verzehren, um den Verfall der Zähne zu verhindern.
    »Wenn Euer niedriger Diener so kühn sein darf«, begann Rashid, »wäre ein Harem genau das Richtige, um einen Funken in Euer langweiliges Leben zu bringen.«
    Beim Henker, war Rashid immer noch mit dem Thema zugange ! »Ein Harem? Ein Harem bei den Angelsachsen? Den möchte ich sehen. Und erst meine sauertöpfischen Nachbarn! Die müssten das einmal sehen.«
    »Ihr könntet eine neue Mode einführen. Zu Eurem Glück weiß ich genau, wo Ihr einen Harem herbekommen könntet.«
    »Darauf wette ich, du schlitzohriger Schuft!«
    »In Bagdad.«
    »Aaaah! Daher weht also der Wind ... das führt zu demselben Thema wie immer. Heim in die Wüste.«
    »Wirklich, es wird Zeit, dass wir wieder in die wärmeren Gefilde zurückkehren, oh Weiser.«
    Rashid schob immer ein »oh, Weiser« ein, wenn er etwas wollte. Seine Absichten waren so durchschaubar wie Tante Eadiths Imkerschleier.
    »Es ist so feucht und kalt in diesem Land, dass ich heute Morgen ganz sicher Schimmel zwischen den Zehen hatte. An meiner Nase war Eis, ganz bestimmt, dabei haben wir erst September. Vielleicht könntet Ihr das Angebot des Sultans, einen kleinen Palast in Kairo zu beziehen, annehmen, wenn Ihr dafür der Leibarzt des Herrschers würdet. Natürlich gäbe es da auch einen Harem.« Rashid strahlte, als hätte er gerade etwas besonders Kluges gesagt.
    Adam sah von seiner Arbeit auf, um zu sehen, ob Rashid es ernst meinte.
    Das tat er.
    »Ich brauche keine Frau. Und ich brauche ganz sicher keinen verdammten Harem. Außerdem: Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich nicht dein Meister bin, Rashid?«
    »Wie Ihr sagt, Meister.«
    »Wir werden in nächster Zeit nicht zurück in den Orient gehen.«
    Rashid verzog wegen der Abfuhr mürrisch seine Miene und versuchte es dann mit einer anderen Taktik noch einmal. »Ich bitte tausend Mal um Verzeihung, Meister. Vielleicht wäret Ihr nicht so übel gelaunt, wenn Eure Körpersäfte ausgeglichen fließen würden. Jedermann weiß, dass ein Mann sein heiliges Schiff gelegentlich entleeren muss, wenn nicht üble Säfte in seinem Körper aufsteigen sollen.«
    Adam schüttelte den
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