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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub
Autoren: Alfred Weidenmann
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bekommen habe. Ich wollte schon bei der Eröffnungsfeier mit einem neuen Hut dabeisein. Jetzt sollte es wenigstens zu den Fernsehaufnahmen klappen. Ich bin gelernte Putzmacherin, müßt ihr wissen ...

    Fritz und Karlchen:
    (weiterhin höflich)
    Das ist natürlich sehr interessant. Aber wieso war die Büste in Ihrer Wohnung?

    Frau Kalender:
    (spricht als Fachmann)
    Wenn man einen neuen Hut machen will, braucht man eine Form dazu. Ich suchte und suchte in der ganzen Wohnung herum. Es war in der Nacht zum Mittwoch. Da fielen mir die vielen Büsten ein, die nebenan im großen Sitzungssaal standen. Etwas Besseres hätte es gar nicht geben können. Ich ging also hinüber und probierte -

    Fritz und Karlchen:
    (sprachlos)
    Das kann doch nicht wahr sein!

    Frau Kalender:
    (nickt)
    Doch, es ist wahr. Die Büste Nummer 5 war ideal. Sie hatte genau die richtige Größe, und zudem war sie aus Bronze. Ich nahm sie also mit, machte meinen Filz so richtig naß, damit ich ihn gut modellieren konnte, und setzte den Hut dann der Bronzebüste auf den Kopf. Damit es im Zimmer keine Flecken gab, stellte ich das Ganze dann in unsere Badewanne. In aller Frühe wollte ich die Büste wieder auf ihren Sockel zurückstellen. Aber da habe ich verschlafen, wie gesagt. Ich hatte an dem Hut bis ein Uhr nachts gearbeitet.

    Hauptschriftleiter Kubatz war der erste, der schallend loslachte. Aber er blieb nicht lange allein. Eine gute Minute war nichts als schallendes Gelächter zu hören. Auch die beiden Schauspieler beteiligten sich daran.
    „Das ist ja nicht zu fassen“, japste Emil Langhans immer wieder. Der kleine Sputnik hüpfte herum wie ein Indianer, und Hans Pigge krümmte sich, als hätte er Bauchschmerzen. „Ich kann nicht mehr“, stöhnte er.
    „Aber woher habt ihr denn gewußt, daß Frau Kalender...“, fragte Hauptschriftleiter Kubatz. Er mußte sich mit dem Taschentuch die Augen trockenreiben.
    „Das ist es ja!“ platzte Fritz Treutlein los. „Nichts haben wir gewußt. Rein gar nichts.“
    „Wir haben immer angenommen, daß Herr Ambrosi die Büste geklaut hat“, erklärte Paul Nachtigall. „Oder daß er zumindest dahintersteckt. Bis dann Fritz Treutlein heute mittag davon erzählte, daß Frau Kalender beim Haarwaschen merkwürdige Fragen gestellt hatte.“
    „Wir wollten bei ihr einfach mal auf den Busch klopfen“, lachte Fritz Treutlein. Aber kaum hatten wir ein Wort über die Büste gesagt, da sprudelte sie schon los wie ein Wasserfall. Sie hat ganz einfach geglaubt, daß wir alles wissen.“
    „Ihr schlechtes Gewissen hat ihr ein Bein gestellt“, bemerkte der Hauptschriftleiter.
    „Und wo ist die Büste jetzt?“ fragte Manuel Kohl.
    „Darf i c h bitten“, Karlchen Kubatz zeigte zu dem Holzschuppen hinüber.
    „Die Dame erwartet Sie“, fügte Fritz Treutlein hinzu.
    In dem Holzschuppen waren Schlitten, Schaufeln und Kisten mit Streusand abgestellt. Alles Dinge, die im Winter gebraucht wurden.
    „Frau Kalender kommt natürlich fast an alle Schlüssel, die im Rathaus aufbewahrt werden“, erklärte Fritz Treutlein. „In den Rathaussaal konnte sie die Büste nicht mehr zurückbringen. Aber sie mußte aus der Wohnung. Da fiel ihr dieser Schuppen ein, und während die ganze Stadt beim Festzug war, schleppte sie die Büste hierher. Solange es nicht schneit, wäre sie hier ja gut versteckt. Später würde man weitersehen.“
    „Bitte, hier ist sie“, sagte Karlchen Kubatz und nahm den Deckel von einem großen Seifenkarton.
    Ein Denkfehler kostet eine Menge Jubel
    Bei der Rückfahrt lag die Büste Nummer 5 im Kofferraum.
    Hauptschriftleiter Kubatz und die Glorreichen Sieben waren so gut gelaunt, als würden sie in die Ferien gondeln.
    „Sie muß schlimme Tage und Nächte durchgemacht haben“, meinte plötzlich Fritz Treutlein.
    Alle wußten natürlich, daß er von Frau Polizeimeister Kalender sprach.
    „Wir haben ihr versprochen, daß niemand etwas von ihrer Geschichte erfahrt“, stellte Karlchen noch einmal fest. „Das ist klar?“
    „Versprochen ist versprochen“, bestätigte der kleine Sputnik.
    „Das gilt leider auch für dich“, meinte Karlchen jetzt leise und guckte dabei zu seinem Vater hinüber. „Damit geht deiner Zeitung eine herrliche Geschichte durch die Lappen. Aber dafür kannst du noch in der Sonntagsausgabe bringen, daß die Büste wiederaufgetaucht ist.“
    „Ihr könnt euch auf mich verlassen“, versicherte der Hauptschriftleiter. „Und jetzt wollt ihr die Büste also im Triumphzug in
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