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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub
Autoren: Alfred Weidenmann
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unauffällig um und musterten alle Besucher wie Kriminalbeamte, die hinter einem entlaufenen Gefangenen her sind.
    Das städtische Kammerorchester im Musikpavillon spielte Mozart. Man promenierte, machte Konversation und zeigte seine Kleider. Der Himmel war jetzt schon ziemlich dunkel, und bald mußte das Feuerwerk anfangen.
    Als das Orchester gerade den letzten Ton ausklingen ließ und die Leute mit dem Applaudieren anfingen, entdeckte Emil Langhans den Detektiv Krause aus Berlin. Beinahe im gleichen Augenblick bemerkte Paul Nachtigall den Polizeimeister Kalender.
    Es war gar nicht so einfach, mit den beiden Herren ins Gespräch zu kommen, ohne daß es auffiel. Und dann mußten sie auch noch dazu überredet werden, daß sie mitkamen.
    Schon zehn Minuten später saßen sie dann alle in der Redaktion der Bad Rittershuder Nachrichten: der Hauptschriftleiter, Polizeimeister Kalender, der Detektiv aus Berlin und die Glorreichen Sieben.
    „Wir haben nicht viel Zeit“, bedauerte Herr Kubatz. „Einerseits fällt es vielleicht auf, wenn Sie, Herr Kalender, nicht im Kurpark sind, und auch Herrn Krause wird man vermissen. Andererseits soll die ganze Geschichte noch heute abend über die Bühne gehen. Damit morgen die Abstimmung stattfinden kann und er lächelte und paffte seinen Pfeifenrauch ins Zimmer -, „damit ich die Sache morgen früh in meiner Zeitung habe.“ Er stand jetzt auf und lehnte sich mit dem Rücken an seinen Schreibtisch. „B evor ich Ihnen aber erkläre, worum es geht, muß ich Ihr Ehrenwort haben.“ Er stand jetzt dicht vor Herrn Kalender und dem Detektiv Krause aus Berlin. „Die Angelegenheit muß unter uns bleiben, versprechen Sie mir das?“
    Die beiden Herren versprachen es.
    Und jetzt erzählte Hauptschriftleiter Kubatz die ganze Geschichte von Frau Kalender im Telegrammstil.
    Der Polizeimeister brachte den Mund bald nicht mehr zu, und Herr Krause aus Berlin guckte ganz dumm aus der Wäsche.
    „Die Sache ist für Sie genauso blamabel wie für Sie“, bemerkte Hauptschriftleiter Kubatz zum Schluß. Er sah zuerst den Polizeimeister an und dann den Detektiv.
    „In der Badewanne, ich erinnere mich“, stöhnte Herr Kalender. „Und das kommt jetzt alles in Ihre verdammte Zeitung?“
    „Was mich betrifft, so wollte ich morgen sowieso wieder nach Berlin zurück“, meinte Detektiv Krause. „Der Fall war nicht groß genug für mich.“
    „Kopf hoch, meine Herren“, lächelte Hauptschriftleiter Kubatz. „Sie haben mehr Glück als Verstand.“ Er spazierte jetzt zu den Glorreichen Sieben hinüber, die neben dem Fenster standen wie eine Fußballmannschaft, die sich zum Fotografieren aufgebaut hat. „Diese jungen Herren haben nämlich einer gewissen Frau Kalender versprochen, daß ihre Geschichte nicht bekannt wird. Und an diesem Versprechen ist nicht zu rütteln. Sie werden es kaum für möglich halten.“

Der erste Bürgermeister gratuliert den Falschen

    Im Kurpark spielte das Orchester dreimal hintereinander einen Tusch.
    Der erste Bürgermeister stand oben auf der Treppe des Musikpavillons und breitete die Arme aus: „Liebe Mitbürger und Freunde!“
    Da gab es plötzlich Unruhe unter den dicht gedrängt stehenden Menschen.
    Und im gleichen Augenblick kam auch schon eine weißer offener Sportwagen von der Straße her, fuhr über den Parkweg und schließlich sogar über den Rasen. Am Steuer saß der Berliner Detektiv namens Krause. Er ließ immer wieder den Motor aufheulen und nahm seine Hand nicht von der Hupe.
    Und weil neben Herrn Krause der Polizeimeister Kalender im Wagen saß, wagte niemand zu protestieren.
    Die wenigsten bemerkten übrigens, daß Herr Kalender die verschwundene Büste auf den Knien hatte. Vorläufig sah man nur sein vollkommen undurchsichtiges Gesicht.
    Hinten auf dem Kofferraum saß Haupts chriftleiter Kubatz. Er rief immer wieder Achtung!“ und „Vorsicht!“
    Die Leute machten Platz, und dem ersten Bürgermeister blieb die Stimme weg. Im ganzen Kurpark war es plötzlich still wie in einer Kirche. Nur diese dämliche Hupe war zu hören.
    Genau vor dem Musikpavillon trat Detektiv Krause auf die Bremse. Anschließend sprang er aus seinem Wagen und rief so laut, daß man es bis zur Mineralquelle hinüber hören konnte: „Wir haben sie wieder!“ Dann rannte er um den Kühler seines weißen Sportwagens herum und war dem Polizeimeister beim Aussteigen behilflich.
    Rund um den ersten Bürgermeister hatte sich auf der Treppe zum Musikpavillon inzwischen die ganze
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