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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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kannst du es! Aber Sosie hat eine überdehnte Schnur und trifft in letzter Zeit nicht besonders gut!«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich mag es eigentlich nicht, auf einem Schiff zu fahren, dessen Varters überdehnte Schnüre haben.«
    »Ich auch nicht, Majister. Corg sei mein Zeuge – das Unglück passierte, als wir auf dem Weg in den Süden Zielübungen machten, im Schatten von Astar.«
    »Trotzdem will ich es versuchen, Wersting Rogahan!«
    Wenn Sie meine bisherigen Abenteuer verfolgt haben, so wissen Sie, daß ich mich bei den rauhen Männern der See immer am wohlsten fühlte. Dagegen fand ich die plappermäulige Versammlung auf dem Achterdeck, die Abordnung für Hyrklana, langweilig und affig.
    Einer der Seeleute, der eine unanständige rotblaue Tätowierung auf der Brust trug, blickte nach achtern und wandte sich an Deldar Rogahan.
    »Er ist da, Rog. Worauf wartest du noch?«
    » Ich bin Kapitän der Poopvarters, Nath, du Onker! Ich gebe die Befehle, hörst du?«
    »Aye, Rog, schon kapiert. Aber bei Corg, du wartest verdammt lange!«
    Rogahan warf mir einen Blick zu. Ich verzog keine Miene. Daraufhin wandte er sich seiner Waffe zu. Die Vallianer haben für ihre Groß-Varters ein ganz brauchbares Visier entwickelt. Rogahan jedoch wollte nach Augenmaß, Erfahrung und Gefühl schießen, und darin wollte ich es ihm nachtun.
    Er legte die Hand auf den Hebel, einen riesigen Lenkholz-Abzug. Ich sah ihm zu. Nach seinen Worten zu urteilen, würde Sosie kürzer schießen als Vela. Er gab den Schuß frei. Wir blickten dem Felsbrocken nach und stießen gleich darauf einen Freudenschrei aus.
    Das Geschoß hatte den Bug des verfolgenden Schiffes getroffen. Im ersten Augenblick vermochten wir nur zu sehen, daß es getroffen hatte, der Schaden selbst war nicht auszumachen. Die Bedienungsmannschaft beeilte sich, die Waffe wieder zu spannen. Ich warf Deldar Rogahan einen bewundernden Blick zu.
    Ich spürte das Auf und Ab des Hecks und versuchte den richtigen Augenblick zu finden. Vorsichtig verzog ich die Varter ein Stück nach links, um sie genau auszurichten. Dann berührte ich den Abzughebel, und der Bogen dröhnte auf, und das Geschoß raste los. Vielleicht hatte ich nur Glück, ich weiß es nicht. Jedenfalls saß der Schuß richtig. Ich wußte genau, daß der Felsbrocken den Shant treffen würde – doch wie dieser Treffer aussehen würde, darin lag mein Glück. Der Felsbrocken beschrieb eine höhere Bahn, und ich überlegte mir schon, ob ich nicht vielleicht doch vorbeigeschossen hatte. Im nächsten Moment prallte der Felsen gegen den Fockmast des Shants und fetzte einen großen Brocken Holz heraus.
    Wieder jubelten die Männer.
    »Ein guter Schuß, Prinz!« rief Rogahan.
    Erwartungsvoll blickten wir hinüber, während die Waffen wieder schußbereit gemacht wurden. Der Fockmast des Shant war nicht mehr in Ordnung; zwei Segelstücke, ein schwarzes und ein braunes, begannen zu zerfetzen. Ich sah, wie der oberste Teil des Mastes zitterte. Wenn dieser Mast wie üblich aufgebaut war – aus Mast, Vorstenge und Vorbramstenge – hätte das Ding bereits unten liegen müssen.
    Als die Leem-Freunde ihr Segel von oben herabzulassen begannen, ertönte auf unseren Decks der Alarmschrei.
    »Achtung!«
    Wir sahen die drei Felsbrocken in die Luft steigen, schwarze Flecken im Sonnenlicht; sie drehten und wendeten sich in ihren Flugbahnen – und im gleichen Augenblick war mir klar, daß sie treffen würden.
    Wersting Rogahan wußte ebenfalls Bescheid. Er war ein guter Varterschütze.
    »Bei Vox!« brüllte er. »Kurbelt, ihr Onker! Kurbelt!«
    Die Mannschaften spannten die Waffen, und wir machten uns daran, die Felsen zu laden. Dröhnend traf die gegnerische Salve und ließ das ganze Schiff erbeben. Die Luft war voller sirrender Holzsplitter. Zwei Männer starben schreiend an sechs Fuß langen Holzsplittern. Andere Männer rutschten auf dem frischen Blut aus. Ein Seemann starrte verständnislos auf sein Handgelenk. Wo die Hand geblieben war, würde niemand erfahren.
    Noch dreimal schossen Rogahan und ich. Von den sechs Schüssen saßen fünf im Ziel, und jeder von uns behauptete, der Fehlschuß sei von ihm gekommen.
    Wieder wurde die Ovvend Barynth getroffen.
    Währenddessen kam der Shant unerbittlich näher.
    Kapitän Ehren stürmte mit blankem Rapier auf das Poopdeck.
    »Prinz!« brüllte er. »Wir müssen wenden und kämpfen. Gib den Befehl, ich bitte dich, Majister! Wir müssen entern!«
    Wenn es dazu kam, mochte der Ausgang des Kampfes
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