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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Kavinstok ein, »übersteigt das Begriffsvermögen eines einfachen Kaufmanns.«
    Diese Bemerkung war unverschämt und offen herausfordernd. Inzwischen hatten sich auch die anderen Angehörigen der Abordnung für Hyrklana auf dem Achterdeck versammelt – sie waren bewaffnet und mit Rüstungen versehen und sahen überaus kriegerisch aus. Dennoch hatte ich kein Vertrauen in sie. Wenn es ernst wurde, konnte man sich nicht auf diese Männer verlassen.
    Der Lamnia antwortete nicht, sondern wandte sich ab. Er überquerte das Achterdeck und begann sich mit Hikdar Insur zu unterhalten.
    Gleich darauf begann ein anderer Angehöriger der Abordnung, Strom Diluvon, ein Apim, Bemerkungen über die Schäden zu machen, die das gegnerische Schiff davongetragen hatte. Seine Worte entspannten die Atmosphäre.
    »Er hat uns bald wieder eingeholt, Prinz«, sagte Kapitän Ehren.
    »Hast du einen guten Mann an den Heckvarters?«
    »Aye. Einen Teufelskerl namens Rogahan. Die Männer nennen ihn Wersting Rogahan. Aber er ist ein so guter Schütze, daß ich ihn sogar zum De Dwa-Deldar {*} ernennen mußte, obwohl er nicht gerade der Gehorsamste ist.«
    »Aye, Kapitän – die besten Männer haben immer etwas gegen Autorität.«
    Erst jetzt ging mir auf, was ich da gesagt hatte.
    Bei Zim-Zair! War ich im Laufe der Zeit schon verknöchert und konservativ geworden? Hatten mich all meine Titel, die Ämter als Prinz und Kov und Strom, bereits dermaßen korrumpiert, daß ich mich nicht mehr augenblicklich gegen Autorität jeder Art auflehnte?
    Kapitän Ehren warf mir einen seltsamen Blick zu und wandte schnell den Kopf ab – offenbar hatte ich wieder einmal meinen furchteinflößenden Ausdruck aufgesetzt, den ich mir eigentlich abgewöhnen wollte.
    Ich erkletterte die Leiter zum Poopdeck.
    Unmittelbar am Heck, wo die Reling durch Plattformen zu zwei Flügeln erweitert worden war, einer über jeder Ecke, standen die Varters. Ein wenig vor ihnen befand sich auf der Mittellinie das Katapult, ein gutes Stück hinter dem Besanmast.
    Die Männer, die sich um die Waffen drängten, erstarrten bei meinem Erscheinen. Nun, diese Reaktion war ich gewöhnt. Wo immer ich auftauchte, befand ich mich entweder ganz unten – als Sklave oder Gefangener – oder ganz oben – als Lord von Strombor, Strom von Valka, König von Djanduin, Prinz Majister von Vallia oder als Zorcander meiner Klansleute der Großen Ebenen. In den letzten Wochen war ich ein Niemand gewesen, ein Spion in Hamal, ein Geschöpf, das etwa in der Mitte der gesellschaftlichen Leiter stand: Hamun ham Farthytu, Amak des Paline-Tals. Für diese Männer jedoch war ich Prinz Majister von Vallia.
    Einer der Kämpfer trug die Insignien eines Dwa-Deldars. Er war damit beschäftigt, die Gleitschiene einer Varter zu schmieren. Er hatte einen dünnen pechschwarzen Kinnbart. In seiner engen Lederkappe steckte eine hellrote Feder. Sein hagerer Körper war nackt bis auf eine weite braune Hose, die bis zu den Knien reichte. Ich starrte ihm ins Gesicht, sah die vorspringenden Wangenknochen, die gebrochene Nase, die blitzenden, wissenden braunen Augen. Wenn ich diesen Mann fair behandelte, das erkannte ich, war mit ihm auszukommen.
    »Deldar Rogahan?«
    »Ja, Majister?«
    »Wie man hört, kannst du einem Chunkrah das Auge ausschießen, auf eine Entfernung, da die meisten kaum den Rumpf des Tiers sehen.«
    Das leise Lachen der Männer ermutigte mich.
    »Der Rast, der uns verfolgt ...« Ich deutete nach hinten. »Dieser Cramph muß eine Kostprobe deines Könnens zu schmecken bekommen, Wersting Rogahan.«
    Das Lachen der Männer wurde lauter. Nach ihrer Erfahrung machten sich die Offiziere vom Achterdeck selten die Mühe, einen Seemann mit dem Spitznamen anzureden, mit dem er bei seinesgleichen bekannt war. Ein Wersting, das wissen sie, ist ein wilder schwarz-weiß gestreifter Jagdhund. Sie waren ein wilder Haufen, die vallianischen Galleonenmatrosen, Männer, die ich gern meine Freunde geheißen hätte.
    »Sobald er in Reichweite Velas ist, Majister, bekommt er eine Ladung«, sagte Rogahan.
    Ich wußte nun, daß die Varter, die er als Vela bezeichnete, eine größere Reichweite hatte als die andere Waffe. Auf der Erde wie auf Kregen geben die Geschützbedienungen ihren Waffen Spitznamen.
    »Wenn du mit Vela schießt«, sagte ich und deutete auf die andere Varter, die auf der Steuerbordseite stand, »nehme ich Sosie und versuche Schuß um Schuß mit dir Schritt zu halten.«
    Er lachte. »Bei Corgs Majister! Versuchen
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