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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Ihre Arbeit war getan. Die Löwenmenschen hatten diesen Ort seines Schreckens beraubt. Mein Schwur war schließlich doch eingelöst worden – wenn auch anders als beabsichtigt. Auf absehbare Zeit würde es hier keine Menschenjagden mehr geben.
    Ich wußte, daß in Havilfar andere Orte existierten, wo dieses üble Spiel getrieben wurde. Außerdem war Encar Capela, der Kov von Faol, noch am Leben.
    Der Säuberungsprozeß war noch längst nicht beendet.
    Aber das hatte Zeit. Die Savanti hatten mir Informationen zugespielt, die ich nicht verschwenden durfte. Ehe ich nach Hamal zurückkehren konnte, um dort hinter das Geheimnis der Neun Gesichtslosen und durch sie hinter das Geheimnis der Silberkästen zu kommen, mußte ich nach Hause zurückkehren. Ich sehnte mich nach Delia und nach meinen Zwillingen Drak und Lela. Außerdem mußte ich mich erkundigen, wie weit die Weisen Vallias in ihrer Arbeit an den bereits gelieferten Informationen gekommen waren.
    Als die letzten Strahlen Zims und Genodras' vom Himmel verschwunden waren und die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln über dem Horizont aufstieg, kletterte ich in den Voller und nahm Kurs auf Smerdislad. Die Numins merkten nichts. Wie Sie wissen, verstehe ich mich auf das Stehlen von Flugbooten.
    Drei Ulm vom Tor Smerdislads entfernt, an der Straße der Gräber – das hatte mir Melow gesagt.
    Eine Ulm entspricht etwa anderthalb Kilometern; ich mußte also sehr tief fliegen und würde mich in Sichtweite der Stadtmauern befinden.
    Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln lächelte in dieser Nacht nicht auf mich herab, wofür ich Zair sehr dankbar war. Die verschwommene rosafarbene Rundung versteckte sich hinter verwaschenen Wolken. Die Schatten waren tintenschwarz; trotzdem fand ich den eindrucksvollen Grabstein mit dem großen Schiff ohne Schwierigkeiten. Ich landete in der Dunkelheit und stieg über die Bordkante.
    Ein heiseres Fauchen begrüßte mich. »Ich habe gewartet, Dray Prescot. Du kommst im letzten Moment.«
    Das war mir bekannt.
    Meine Erinnerungen an die nächsten Stunden sind wiederum ziemlich verschwommen, denn ich war noch längst nicht voll bei Kräften. Vorsichtig nahm ich die Bandagen ab, die mir Dr. Larghos um den Arm geschlungen hatte, und zupfte mir die Akupunkturnadeln heraus. Für die Arbeit, die mir hier bevorstand, brauchte ich beide Hände.
    Melow die Geschmeidige rührte sich nicht, als ich sie zum Voller trug. Ich ließ das Flugboot aufsteigen und brachte es auf nördlichen Kurs. Dann wandte ich mich der Jikla zu.
    Die Geburt verlief ohne Komplikationen – doch mir fiel jede Sekunde schwer, und ich schwitzte im rosa Mondlicht, während ich den beiden winzigen Baby-Jiklos auf die Welt half. Melow die Geschmeidige schenkte Zwillingen das Leben, einem Jungen und einem Mädchen. Als alles vorbei war und wir uns saubergemacht und die beiden winzigen Geschöpfe in ein warmes Tuch geschlagen hatten, ließ ich mich erschöpft zurücksinken. Melow betrachtete ihre Zwillinge, und Mutterliebe und Fürsorge veränderten ihr Gesicht, daß es keine Ähnlichkeit mehr hatte mit den furchteinflößenden Zügen eines Jiklo.
    Sie hob den Blick.
    »Ich hatte nicht geglaubt, daß du noch kommen würdest. Wahrlich, Dray Prescot, du bist anders als die anderen.«
    »Das hat man mir schon öfter gesagt, meistens im Zorn.«
    »Ich bin aber nicht zornig auf dich, Dray Prescot.« Sie zog das Tuch zurecht. »Wohin fliegen wir?«
    Wir befanden uns längst über dem Meer, auf nordnordöstlichem Kurs.
    »Nach Valka.«
    »Valka? Kenne ich dieses Land?« Das weiche goldene Mondlicht warf einen Doppelschatten, als die Frau der Schleier aufging. »Wie dem auch sei. Ich habe keine Heimat mehr in Kregen, Prescot; an deiner Seite bin ich zu Hause.«
    Bei Vox, wie seltsam war doch das Schicksal, das mich mit einem gefährlichen Menschenjäger von Antares zusammenführte!
    »Melow, du wirst mir immer ein willkommener Begleiter sein.«
    Mit all meinen Abenteuern in Havilfar hatte ich doch einiges erreicht. Wenn es mit Hamal zum Krieg kam, würde Vallia im Luftkampf nicht wehrlos sein. Es gab noch immer viel zu tun, doch darum wollte ich mich später kümmern. Ich, Dray Prescot, lächelte die Jikla an.
    »Wir fliegen nach Valka, wo wir zu Hause sind!«
    Welch herrliches Gefühl, zu Delia zurückzukehren! Schon oft bin ich zu Delia zurückgekehrt, zu Wasser, zu Lande oder durch die Luft. Schon oft bin ich zu Delia zurückgekehrt, und wenn mir Zair und all die anderen
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