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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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mich nach Kregen im Sternbild des Skorpions gerufen hatten, vierhundert Lichtjahre von der Welt meiner Geburt entfernt, diese Wesen hatten mir den Befehl gegeben, keinen Fuß mehr auf ein Schiff zu setzen!
    Bei Vox! Hier stand ich nun auf einer vallianischen Galleone, und noch dazu ohne eigenes Zutun, wenn man einmal vom Schluß des Kampfes absah, da ich die gefährlichen hamalischen Himmelsschiffe hatte abstürzen lassen und zur Ovvend Barynth geschwommen war.
    Vielleicht hatten die Herren der Sterne in ihrer Strenge etwas nachgelassen.
    Als unser Schiff wendete und wir uns mit stolz flatternden vallianischen Flaggen und zum Bersten gefüllten Segeln dem Leem-Freund näherten, warf ich einen Blick zum Himmel. Doch von dem herrlichen rotgoldenen Jagdvogel, dem Boten und Spion der Herren der Sterne, war nichts zu sehen. Vielleicht war ich in meinem Handeln freier, als ich bisher angenommen hatte.
    »Der Shant sieht uns!« brüllte der Erste Leutnant. Er war in die Wanten gesprungen, und in seinem Gesicht spiegelte sich die Erregung des Kampfes: »Drüben laufen die Männer vorn zusammen!« fuhr der Erste Leutnant fort, der Insur ti Fotor hieß. »Sie wollen kämpfen!«
    »Dann sollen die heidnischen Götter ihnen gnädig sein«, knurrte Kapitän Lars Ehren.
    »Opaz möge ihre Lebern und Augen verdorren lassen!« brüllte jemand vom Mitteldeck. Ich warf einen Blick über die Reling des Achterdecks. Dort unten drängten sich die Männer im Schutz von Palisaden und Barrikaden aus Balken und Flechtwerk. Sie blickten zu mir empor, und ihre Zähne blitzten. Vallianische Seeleute sind urwüchsige Burschen, wild und auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Sie tragen den Oberkörper meistens nackt und beschränken sich ansonsten auf eine großzügig bemessene Hose und eine enge Lederkappe. Bewaffnet sind sie mit Enterspeeren oder breiten Klingen. Meine Sympathie galt diesen Männern – sie sind bei einem Unwetter oder im Kampf durch nichts zu ersetzen. Mit einer solchen Streitmacht – es waren fast ausschließlich Apims – mochte Vallia gegen die ehrgeizigen Bestrebungen Hamals eine Chance haben.
    Wieder blickte ich aufs Meer hinaus – der Shant kam immer näher.
    Kapitän Ehren lachte laut auf. »Bei Vox! Der Kerl mag ja schneller sein. Aber wenn ich ihn nicht trotzdem in Grund und Boden manövriere, habe ich mein Patent von den Todalpheme nicht verdient!«
    Auf vallianischen Schiffen, die sich völlig auf Wind und Wetter verließen, gab es keinen Trommeldeldar. Ich war meinen alten Seemannsinstinkten gefolgt, hatte die Nase in den Wind gehoben und den Horizont studiert, mußte aber zu meiner Enttäuschung feststellen, daß in der nächsten Zeit kaum mit einem plötzlichen Sturm zu rechnen war. Natürlich setzte ich großes Vertrauen in die vallianischen Seeleute – doch im Gegensatz zu mir hatten sie keine Erfahrung im Kampf gegen die Shants von der anderen Seite der Welt.
    Der Shant – der zuweilen auch Shank genannt wird; es gibt viele Namen für diese Piraten – raste schräggeneigt heran und war nur noch eine Ulm – etwa fünf Sechstel einer irdischen Meile – von uns entfernt. Kapitän Ehren mußte bald den entscheidenden Befehl geben. Ich wußte, wie dieser Befehl lauten würde, und Kapitän Ehren hatte ihn bereits bestätigt. Der richtige Augenblick war allerdings entscheidend: Reagierten wir zu früh, gelangten wir außer Reichweite; kamen wir zu spät, konnten wir leicht gegen das andere Schiff prallen, was nun wirklich auf keinen Fall passieren durfte.
    Die Spannung an Bord der Ovvend Barynth fand ihre Grenzen in den seemännischen Qualitäten der vallianischen Seeleute. Die meisten Galleonen waren mit Gruppen von Soldaten bemannt, zumeist Söldner. Wenn ich diese Kämpfer Marinesoldaten nenne, so müssen Sie das einem alten Seemann verzeihen; zu frisch ist meine Erinnerung an die scharlachroten Röcke und die Stiefel und Bajonette der Marinesoldaten, die an Bord englischer Marineschiffe wertvolle Dienste leisteten. An Bord der Ovvend Barynth setzten sich die Soldaten im wesentlichen aus Chuliks zusammen.
    Chuliks sind teure Söldner. Mit ihren glatten gelben Gesichtern, den rasierten Köpfen und den häßlich emporstehenden Hauern bieten sie einen furchteinflößenden Anblick. Ich war froh, die Chuliks auf meiner Seite zu wissen – eine Rasse, die in meinem bisherigen Leben auf Kregen keine so angenehme Rolle gespielt hat.
    Insur ti Fotor, der Erste Leutnant, war an Deck zurückgekehrt und stand an der
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