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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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seither hatte er sich verändert und war mir gegenüber etwas empfänglicher geworden – und in dieser Einstellung zog ich ihn den Racters auf jeden Fall vor.
    »Prinz!« rief Vad Nalgre. »Du antwortest mir nicht!«
    Ich drehte mich langsam um – nicht um ihn zu beleidigen, sondern um nicht unüberlegt zu reagieren.
    »Du trägst ein Rapier, Vad Nalgre«, sagte ich leise. »Leg die Rüstung an und beschaff dir ein besseres Schwert oder einen Enterhaken für den Kampf, der uns bevorsteht.«
    Er wußte nicht, was er sagen sollte. Dabei waren meine Worte klar. Er wandte sich ab und ging nach unten, und ich vernahm die letzten Worte einer leisen Bemerkung über einen gewissen haarigen Barbaren, einen wilden Klansmann, der die Tochter des Herrschers geheiratet hatte und sich nun einbildete, loyale Vallianer herumkommandieren zu können. Ich ließ ihm die Worte durchgehen, da wir einen Kampf zu erwarten hatten. Mit Nalgre Sultant, dem Vad von Kavinstok, konnte ich später noch abrechnen.
    Gleich darauf kam Lorgad Endo zu mir, das einzige Mitglied der vallianischen Abordnung, über das ich einiges wußte. Es war ein Lamnia, Angehöriger einer Diffrasse mit hellem Pelz und einem Ausdruck der Ehrlichkeit im Gesicht, in den sich stets ein Hauch von Verwunderung über die Bosheit der Welt mischte. Er trug saubere vallianische Kleidung – weite Hosen, ein weites Jackett über einem weißen Hemd und den typischen vallianischen Hut mit den beiden eckigen Löchern in der Krempe über den Augen. Als Kaufmann und Lamnia hatte er allerdings auf einen extravaganten Federschmuck am Hut verzichtet, ebenso wie auf ein Schwert, an dessen Stelle ich einen kurzen, kräftigen Balassstab erblickte.
    »Was steht zu Diensten, Lorgad?« fragte ich und fühlte mich plötzlich viel freier. »Willst du kämpfen, Kaufmann?«
    »Jawohl, Prinz. Wenn ich muß. Mit Kämpfen ist zwar kein vernünftiger Ob zu verdienen, doch kämpfen werde ich. Ich werde es nicht einfach hinnehmen, daß mir ein arroganter Schnösel von Shtarkin die Kehle durchschneidet!«
    »Wohl gesprochen, Koter Endo!« sagte ich. »Begib dich bitte in die Waffenkammer und versieh dich mit geeigneten Waffen und einem Panzer. Ich begrüße dich als Mitstreiter!«
    Er warf mir ein schlaues Lamnia-Lächeln zu und ging unter Deck. – Kapitän Ehren hatte seine Befehle gegeben; das Schiff war kampfbereit, alle Männer waren auf Station. Die Varters waren voll bemannt, die Groß-Varters, jene übergroßen Schleudern typisch vallianischer Bauart, steckten ihre Schnauzen hungrig über die Bordwand. Gruppen von Decksmatrosen standen bereit, um auf die komplizierten Befehle zum Segelreffen oder Wenden zu reagieren, die ertönen mußten, sobald die beiden Schiffe fürs Gefecht zu manövrieren begannen. Wieder blickte ich auf den Shant – der Lamnia hatte die Piraten »Shtarkins« genannt; es gibt eben viele Namen für sie – und runzelte von neuem die Stirn. Die großen schwarz-braunen Segel waren nun wieder seitlich sichtbar; das Schiff lief von neuem parallel zu uns durch die Fluten, war uns jedoch um einiges näher gekommen. Seit ich an Bord der Ovvend Barynth war, hatten wir uns ein gutes Stück nach Norden bewegt und näherten uns jetzt der Nordostecke des Kontinents Havilfar, wo die Risshamal-Inseln ihre dürren Finger nach Nordosten ragen lassen. Einer dieser Finger aus Inseln und Dünen und öden Felsbrocken endete an der Piraju-Insel. Ich wurde nachdenklich, hatte ich doch den Eindruck, daß der Leem-Freund in Luv von uns zu bleiben versuchte und unser Schiff in den Windschatten der Inselketten treiben wollte. Wir mußten bald wenden, wenn wir den tödlichen Riffen wie auch dem Aufspüren durch unsere hamalischen Todfeinde entgehen wollten. Durch dieses Wendemanöver würden wir uns dem Shant nähern – taten wir es nicht, mochten wir auf den Vorfelsen der Küste scheitern.
    Als ehemaliger Erster Leutnant eines mit vierundsiebzig Kanonen bestückten Kriegsschiffs behagte mir der Gedanke wenig, im Lee eines Gegners festzusitzen – es sei denn, wir hatten ihn erfolgreich attackiert und konnten ihn problemlos bestreichen, während wir um ihn umfuhren, um seine Flucht zu verhindern. Doch hier gab es keine prachtvollen Schlachtschiffreihen irdischer Seekriegsgeschichte. Unser Gegner war ein schnelles, gefährliches Schiff aus den unbekannten Ländern unter dem Horizont; wir fuhren auf einer nicht ganz so schnellen vallianischen Galleone. Blieb abzuwarten, welches der beiden Schiffe das
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